Netzwerk sucht Knoten
Letztlich war es Jan Schmidts Bericht über Visualisierungsmöglichkeiten für Netzwerke, der mich dazu gebracht hat, auch noch einen Account bei Facebook anzulegen. So ganz toll finde ich es noch nicht (sehr bunt, noch sehr amerikanisch: oder weiss jemand hier sein „Grad. School“-Jahr?), aber das kann ja noch werden.
Interessant auf jeden Fall die Möglichkeit einer API, die Drittanbieter-Anwendungen auf den Facebook-Daten laufen lassen kann.
Damit die Visualisierung des Kontaktnetzwerks auch einen Sinn macht, hier der Aufruf an alle LeserInnen des Blogs, die einen Facebook-Account haben oder haben wollen, und mich kennen, mich doch auch als „friend“ hinzuzunehmen. Ganz so viele (wie etwa bei Xing/OpenBC), die ich kenne, scheinen allerdings noch gar nicht bei Facebook mitzumachen.
Übrigens: Wie schon bei Flickr („Wechsel nicht möglich“) zeigt sich auch hier, dass eigentlich ein Metastandard für Web2.0‑Netzwerke fehlt. Ich würde zumindest gerne mein „Xing-Netzwerk“ (oder auch mein „Flickr-Netzwerk“) mit der Facebook-Benutzerdatenbank abgleichen können. Noch lieber wäre mir eine Architektur, die soziale Netzwerke und Applikationen komplett trennt.
Warum blogge ich das? Um andere darauf aufmerksam zu machen, dass ich jetzt auch bei Facebook zu finden bin – Lust, alle möglichen Kontakte dort von Hand (bzw. per eMail-Adress-Abgleich) zu suchen, habe ich nämlich nicht.
We all are lecturers, now
In letzter Zeit waren meine Einträge zur Uni Freiburg ja alle etwas wenig freundlich – diesmal habe ich dagegen etwas nettes gefunden: um der zunehmenden Englischsprachigkeit des Wissenschaftsbetriebs gerecht zu werden, hat das Rektorat (board of chief executives) oder vielleicht auch das Rektoramt (rector’s executive administrative office) ein Wörterbuch deutsch/englisch ins Netz gestellt. Unter http://www.pr.uni-freiburg.de/service/dictionary findet sich eine Vielzahl von Fachausdrücken aus dem akademischen Alltag. Ich bin mir zwar nicht bei jeder Übersetzung sicher, ob ich das auch so sagen würde, finde die generelle Idee aber gut. Um zur Überschrift zurückzukommen: alle MitarbeiterInnen (staff) vom Lehrbeauftragten (part-time lecturer) bis zur Oberassistentin (senior lecturer) sind jetzt englischsprachig lecturers, also LektorInnen.
Das finde ich tatsächlich etwas seltsam. Nicht nur, weil damit eine ganze Bandbreite von unterschiedlichen Tätigkeiten in einen Topf geworfen wird (also die deutschen Bezeichnungen viel differenzierter sind), sondern auch, weil z.B. mein Tätigkeitsschwerpunkt als wissenschaftlicher Angesteller in einem Drittmittelprojekt (third party funds project) eben nicht die Lehre ist, also das lecturing bzw. das Halten von Seminaren (seminar) und Vorlesungen (lecture course). Während das nur einen relativ geringen Teil meiner Tätigkeit ausmacht, ist der Hauptteil – laut Arbeitsvertrag, aber auch tatsächlich – die Projektbearbeitung. Bei englischsprachigen Korrespondenzen hatte ich mich deswegen bisher immer als „(junior) researcher“ bezeichnet; das trifft es eigentlich besser.
Ein weiterer Grund, warum ich das seltsam finden: mit der nächsten Novelles des Hochschulgesetzes (University Act) sollen LehrprofessorInnen und „Lehr-MitarbeiterInnen“ (mit hohen Deputaten) eingeführt werden. Jetzt schon ist der Lektor/die Lektorin als Bezeichnung für eine Lehrkraft für besondere Aufgaben (Link geht vermutlich nur im Uninetz) bei der Fremdsprachenvermittlung gebräuchlich. Also z.B., wenn’s um englische Sprache geht. Hier sehe ich ein gewisses Verwirrungspotential. Und über die Frage, ob Wissenschaft und Lehre tatsächlich in Englisch stattfinden müssen, könnte auch noch lange was geschrieben werden. Das lasse ich jetzt aber mal.
Warum blogge ich das? Weil ich’s bei aller Nörgelei auf jeden Fall hilfreich finde. Beim Schreiben dieses Eintrags ist mir allerdings auch aufgefallen, dass die bisher knapp 500 Begriffe erst der Anfang sein können. Viele Termini fehlen nämlich noch.
Photo of the week: Think about Amelie
Studiengebührenverwendung (Update 2)
Kurzer Hinweis: die Uni Freiburg hat inzwischen eine Pressemitteilung zur Studiengebührenverwendung im gerade ablaufenden Sommersemster veröffentlicht. Kernsätze: „Die Studiengebühren kommen ausschließlich den Studierenden zugute.“ und die Wörter „neu“, „mehr“, „besser“. Gerecht ist das – der Pressemitteilung zu Folge – auch, schließlich müssen behinderte Studierende aus sozial benachteiligten Familien mit Kind nicht direkt Gebühren zahlen, sondern können auch einen Kredit aufnehmen. Oder so. Was ich eigentlich nur sagen wollte: was nicht in der Mitteilung steht, ist die Frage, was kurz vor Einführung der Studiengebühren gekürzt wurde, um jetzt wieder aufgestockt zu werden. Und wie weit gefasst „kommt ausschließlich den Studierenden zugute“ tatsächlich ist.
Warum blogge ich das? Auch wenn ich grade eher sarkastisch klinge, finde ich es letztlich gut, wenn die Unis zumindest sagen, was mit den Studiengebühren gemacht wird. Dass die dabei als großes Wunderwerk verkauft werden, ist wohl nicht zu vermeiden.
Update: Studiengebührenbefreiung gibt es unter anderem nach IQ – mehr dazu bei jetzt.de und fudder (mit einem Foto von mir, auch wenn’s nicht dabeisteht). Und in der taz.
Update 2: Sehr kritische Pressemitteilung des u‑asta zur Frage der Studiengebührenverwendung – „Versprechen gebrochen“.