Kurz: Qual der Wahl bei der Umweltsoziologie

Vor ein paar Wochen hat­te ich ja über die von mir – zusam­men mit Julia Scher­rer und Horst-Diet­rich Elvers – orga­ni­sier­te Sek­ti­ons­sit­zung Umwelt­so­zio­lo­gie II auf dem dies­jäh­ri­gen Kon­gress für Sozio­lo­gie berich­tet. Genau­er: über den Call for Papers, den wir unter die Über­schrift „Glo­bal den­ken, lokal han­deln? Oder: Die Ungleich­ver­tei­lung von Umwelt­ri­si­ken in der Welt­ge­sell­schaft“ gestellt hatten. 

dgs2010Inzwi­schen ist die Ein­sen­de­frist rum, und für die ca. fünf Vor­trags­slots in der Sek­ti­ons­sit­zung erreich­ten uns inner­halb der Dead­line 15 Vor­schlä­ge. Für mich ist das zwar nicht das ers­te Mal, dass ich an der Orga­ni­sa­ti­on einer wis­sen­schaft­li­chen Tagung betei­ligt bin, aber doch das ers­te Mal, dass es dabei deut­lich mehr Ein­rei­chun­gen gibt, als Vor­trags­plät­ze vor­han­den sind. Anders gesagt: wir haben nun die Qual der Wahl. 

Das freut mich, weil der Call for Papers wohl das The­ma getrof­fen hat, heißt aber auch, dass da ein biß­chen Arbeit rein­ge­steckt wer­den muss. Wir wer­den jetzt erst ein­mal jeweils indi­vi­du­ell Punk­te für die ein­zel­nen Ein­rei­chun­gen ver­ge­ben und dann zusam­men­rech­nen. Dabei wird ver­mut­lich jede und jeder ihren/seinen ganz eige­nen Maß­stab anle­gen, was für eine gute Prä­sen­ta­ti­on wich­tig ist. Kri­te­ri­en wie Inno­va­ti­vi­tät, Nähe zum The­ma, aber auch – schwer zu fas­sen – „Dia­log­chan­cen“ mit ande­ren Vor­trä­gen kom­men mir dabei in den Kopf. Darf das Vor­wis­sen über die Per­son, die ein­ge­reicht hat, eine Rol­le spie­len – oder soll bloss der Inhalt zäh­len, soweit er aus dem Abs­tract ersicht­lich ist? Ich bin jeden­falls gespannt, wie das Pro­gramm aus­se­hen wird, das nach­her rauskommt. 

Und weil sowas ja nicht wirk­lich „gelehrt“ wird, fän­de ich es auch span­nend, von ande­ren zu hören, was sie bei ähn­li­chen Auf­ga­ben für Erfah­run­gen gemacht haben, bzw. wie sie da ran gehen.

Kurz: Wikipedia-Widerstandsbewegung

Ich bin ja – ohne dort irgend­wie aktiv zu sein – noch immer Admi­nis­tra­tor in der eng­lisch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia. Heu­te lag dann eine dies­be­züg­li­che Mail in mei­nem Postfach:

Dear administrator,

We tried to get in cont­act with you almost a year ago, detail­ing our desi­res to uti­li­se your account to help rid Wiki­pe­dia of the cor­rup­ti­on and bureau­cra­cy at every level that con­ti­nues to pla­gue it to this very day. We are hoping that, almost a year on, your cir­cum­s­tances may have chan­ged and you may be more wil­ling to aid us in achie­ving our goal. At the end of the day we all want the same thing – an ency­clo­pe­dia that is infor­ma­ti­ve and accu­ra­te, but one that is also run in a fair man­ner so all can con­tri­bu­te on an equi­ta­ble level. As a remin­der, here is an extra­ct from our ori­gi­nal message:

„We are curr­ent­ly expan­ding our port­fo­lio of admi­nis­tra­tor accounts, and as yours remains dor­mant per­haps you could con­sider dona­ting it to us – to do so will take you only two minu­tes: chan­ge the pass­word (if desi­red) and then rep­ly to this email with your log­in details. We’ll do the rest!“

Once more, thank you for your time and con­side­ra­ti­on, and natu­ral­ly do not hesi­ta­te to cont­act us if you have any questions.

Kind Regards,

The Wiki­pe­dia Free­dom Fighters 

Auf deutsch: die „Wiki­pe­dia Free­dom Figh­ters“ sam­meln Admi­nis­tra­ti­ons-Accounts, um für „eine Enzy­klo­pä­die zu kämp­fen, die infor­ma­tiv und genau ist, die aber auch in fai­rer Wei­se regiert („to run“) wird, und es allen ermög­licht, gleich­be­rech­tigt dazu bei­zu­tra­gen.“ Auch wenn ich die Wiki­pe­dia in der einen oder ande­ren Form durch­aus kri­tik­wür­dig fin­de – eine Wider­stands­be­we­gung muss nicht sein. Oder?

Wer mit wem in NRW (Update 3)

Green is colourful

Könn­te jemand ein Gesetz erlas­sen, das Koali­ti­ons­aus­sa­gen vor der Wahl verbietet?

Oder um mal kurz die Aus­schlüs­se aufzulisten:

  • Die CDU will mit der FDP, schließt eine Koali­ti­on mit den Grü­nen aus und wür­de wohl auch mit der SPD koalieren 
  • Die SPD will mit den Grü­nen, evtl. mit der LINKEN, evtl. mit der FDP, evtl. wohl auch mit der CDU 
  • Die Grü­nen wären – wenn die Inhal­te pas­sen – bereit, solan­ge es nicht Jamai­ka ist, oder eine Tole­rie­rung durch die LINKE 
  • Die FDP will wohl mit der CDU (pdf). Ande­re Optio­nen? Zumin­dest aus dem Saar­land wird zur Ampel gera­ten (oder kommt noch der Wes­ter­wel­le-Coup kurz vor der Wahl, sich doch wie­der nur auf schwarz-gelb festzulegen?) 
  • Die LINKE macht kei­ne kla­ren Aus­sa­gen, will aber einen Poli­tik­wech­sel und ver­weist auf Hes­sen. Sprich, rot-rot und rot-rot-grün sind nicht ausgeschlossen. 

Unter Strich blei­ben damit (neben Allein­re­gie­run­gen …) die Optio­nen CDU-FDP, CDU-SPD, SPD-Grü­ne, SPD-LINKE, SPD-Grü­ne-LIN­KE und ganz evtl. SPD-Grüne-FDP

Wie sieht’s rech­ne­risch aus? Nach der neus­ten Umfra­gen (emnid, 24.03.2010) lie­gen die Par­tei­en bei CDU (38%), SPD (32%), Grü­ne (11%), FDP (8%) und LINKE (7%). Ohne mir jetzt das Wahl­recht genau­er anzu­schau­en, hie­ße das für die genann­ten Optio­nen derzeit:

  • CDU-FDP: 46%
  • CDU-SPD: 70%
  • SPD-Grü­ne: 43% 
  • SPD-LINKE: 39%
  • SPD-Grü­ne-LIN­KE: 50% 
  • (SPD-Grü­ne-FDP: 51%) 

Kann sich aber natür­lich bis zum Wahl­tag im Mai noch ändern. So sieht das für mich unan­ge­nehm nach einer gro­ßen Koali­ti­on aus. Die SPD muss also nur drum kämp­fen, dass CDU und FDP zusam­men kei­ne Mehr­heit bekom­men (wenn die oben dar­ge­stell­ten Aus­schlüs­se stim­men). Wer die gro­ße Koali­ti­on ver­hin­dern will, und gleich­zei­tig eine Alter­na­ti­ve zu schwarz-gelb in NRW haben will, muss dage­gen die Grü­nen stär­ken, und die LINKE und/oder die FDP davon über­zeu­gen, dass eine Regie­rungs­be­tei­li­gung zusam­men mit SPD und Grü­nen sinn­voll sein könnte.

War­um blog­ge ich das? Weil ich die Dis­kre­panz zwi­schen den tat­säch­li­chen Mög­lich­kei­ten und den medi­al hoch­ge­jazz­ten Optio­nen inter­es­sant finde.

Update (28.03.2010): Eini­ge Kom­men­ta­to­ren haben ja schon ange­merkt, dass sie Rütt­gers nicht glau­ben, dass er schwarz-grün tat­säch­lich nicht machen wür­de. Auf der ande­ren Sei­te wur­de von Sig­mar Gabri­el rot-rot-grün aus­ge­schlos­sen. Ampel, schwarz-grün oder gro­ße Koali­ti­on? Oder doch Wahl­er­geb­nis­se, bei denen man­che gro­ße Augen machen, wie Gre­go­ry das vermutet?

Update 2 (04.05.2010): Die FDP hat inzwi­schen erklärt, dass sie nie, auf kei­nen Fall und über­haupt nicht mit Grü­nen und / oder SPD koalie­ren will. Ein Drei­er­bünd­nis mit der Lin­ken hal­te ich für unwahr­schein­lich. Nach den aktu­el­len Umfra­gen haben weder Schwarz-gelb noch Rot-grün eine Mehr­heit. Und Schwarz-grün auch nicht. Das kann sich noch ändern, klar. Aber bis­her scheint mir in NRW alles auf eine gro­ße Koali­ti­on hin­aus­zu­lau­fen. Zu ver­hin­dern nur mit star­ken Grünen!

Update 3 (05.05.2010): Apro­pos Schwarz-grün: Arndt Klo­cke macht noch­mal klar, dass die Hür­den dafür extrem hoch hängen:

«Es gehört zu unse­ren kla­ren Wahl­zie­len, dass Jür­gen Rütt­gers nach dem 9. Mai nicht län­ger Minis­ter­prä­si­dent von Nord­rhein-West­fa­len ist», sag­te Grü­nen-Lan­des­chef Arndt Klo­cke der «Rhei­ni­schen Post» (Don­ners­tag). «Eine Koali­ti­on mit Jür­gen Rütt­gers an der Spit­ze ist für uns Grü­ne nur sehr schwer vorstellbar.» 

Anders gesagt: eigent­lich geht es in NRW jetzt um eine klas­si­sche Rich­tungs­wahl: Rot-grün oder Schwarz-gelb. Und jede Stim­me für die CDU, die FDP – aber eben auch für die LINKE und die PIRATEN – macht es wahr­schein­li­cher, dass es zu Schwarz-gelb kommt (oder zur unge­lieb­ten Not­lö­sung „gro­ße Koali­ti­on“). Also: am Sonn­tag grün wäh­len für den Wech­sel in NRW!

Kurz: 5000 Tweets, und kein Ende?

0:02

Gera­de eben habe ich – wenn Twit­ter rich­tig zählt – mei­nen fünf­tau­sends­ten Tweet abge­schickt. Twit­ter nut­ze ich seit unge­fähr Juli 2008. Mal ganz grob gerech­net, sind das 21 Mona­te mit durch­schnitt­lich unge­fähr 30 Tagen, also in etwa acht Tweets pro Tag. Ich weiss, dass es auch Sta­tis­tik­tools gibt, aber eigent­lich geht’s mir jetzt gar nicht dar­um, wie vie­le das genau im Ver­hält­nis zum Fol­lower-Fol­lo­wing-Quo­ti­en­ten über die Zeit sind. Nach 5000 Tweets fra­ge ich mich viel­mehr, ob es Wege gibt, Twit­ter – äh – pro­duk­ti­ver zu nut­zen (Da geht’s dann weni­ger um das eige­ne Mikro­blog­ging, son­dern mehr um das Lesen, neh­me ich fast an – ich fol­ge der­zeit 385 Accounts, grob geschätzt dürf­ten das schon 1000 Tweets pro Tag sein. Die ich nicht alle lese. Trotz­dem ver­brin­ge ich eher zuviel Zeit damit, mei­ne „Time­line“ rück­wärts durchzuarbeiten …).

Zurück zum The­ma: Ich hat­te erst gedacht, mit dem 5000sten Tweet eine Twit­ter-Aus­zeit zu ver­kün­den (z.B. bis Ostern, oder bis Weih­nach­ten …). Dann habe ich mir über­legt, ob ich mei­ne Fol­lo­we­rIn­nen dar­über abstim­men las­sen soll, wie vie­le Tweets pro Tag ich in Zukunft maxi­mal schrei­be. Oder viel­leicht fes­te Zei­ten zum Twit­ter-Schrei­ben und Lesen nut­ze (und Echo­fon raus­wer­fe). Oder fes­te Orte (nur zu Hau­se am Schreib­tisch, und bei Fern­rei­sen, aber nicht mehr am Arbeits­platz oder in der Stra­ßen­bahn). Kurz gesagt: Wie macht ihr das? Und was soll ich machen?