ERSTERSTEIGUNG
und – ein bisschen als Gegensatz dazu –
WOCHENENDENDE
Das Blog von Till Westermayer * 2002
ERSTERSTEIGUNG
und – ein bisschen als Gegensatz dazu –
WOCHENENDENDE
Wieder Sozialwahl. Wieder doch gewählt. Aber mit Bauchweh. Weil ich eigentlich nicht so genau weiß, wen ich da für was gewählt habe. Mein Vorschlag: Statt Unmengen an Geld in inhaltslose Werbekampagnen zu stecken, braucht’s mehr Transparenz*, klare Unterscheidungsmöglichkeiten** und dementsprechend auch tatsächlichen inhaltlichen Einfluss***. Dann wird schon gewählt werden. Ein Gesundheitsminister z.B. der FDP könnte sich da wunderbar als Bürgerbeteiligungsminister profilieren. Allerdings bezweifle ich, dass das auf der FDP-Agenda steht.
Wer trotzdem wählen will: jetzt den Wahlbrief in den Briefkasten werfen!
Puh. Es ist halb zehn. Zora und Rasmus schlafen endlich. Zum Ritual gehört: Schlafanzug anziehen, Zähne putzen, je Kind mindestens ein Buch vorlesen, ins Bett stecken, und dann noch ein paar Lieder singen (Wobei ich zugeben muss, dass mein Repertoire an auswendigen Liedern sich mehr oder weniger auf „Schlaf, Anne, schlaf“ und „Ritter Rufus“ erstreckt, dann gibt’s noch ein paar Lieblingslieder aus dem Liederbuch. Und singen kann ich auch nicht wirklich, also nicht so mit Noten und so …). Und dann schlafen die Kinder, meistens.* Wenn sie nicht noch was trinken wollen, Hunger bekommen, ein Kuscheltier vermissen, eine Decke mehr/weniger brauchen oder nochmal die Hand gehalten haben wollen oder auf den Schoß krabbeln möchten. Oder mitternachts aufwachen und Eltern suchen.
Dass es nicht nur mir so geht, zeigt die große Resonanz, die dieser Link (pdf) u.a. bei Facebook hervorgerufen hat. Hinter dem Link steckt ein (urheberrechtlich wohl eher fragwürdiger) Scan des Buchs Go the fuck to sleep (gefunden via BoingBoing).
Go the fuck to sleep scheint das ideale Buch für ermüdete Eltern zu sein. Geschrieben von Adam Mansbach und illustriert von Ricardo Cortés kommt – in klassischem Kinderbuchformat, aber wohl nicht unbedingt zum Vorlesen gedacht ;-) – all das vor, was den abendlichen Alltag von Eltern kleiner Kinder so ausmacht. Der Wiedererkennungsfaktor ist jedenfalls extrem hoch …
Kleines Beispiel gefällig?
The cats nestle close to their kittens now.
The lambs have laid down with the sheep.
You’re cozy and warm in your bed, my dear.
Please go the fuck to sleep.**
Das Buch ist bei amazon grade entweder ausverkauft oder noch nicht wirklich erschienen, aber trotzdem sehr beliebt. Mitte Juni soll es wieder erhältlich sein. Wer’s vorbestellen mag, kann das unter diesem Link tun.
Warum blogge ich das? Weil ich das Format „Bilderbücher für Eltern“ spannend finde.
* So läuft das ab, wenn Zora und Rasmus zur gleichen Zeit ins Bett gebracht werden. Meistens aber will Zora länger aufbleiben als Rasmus, was am besten funktioniert, wenn zwei Elternteile gleichzeitig da sind.
** Frei übersetzt:
Kätzchen und Katzen schmiegen sich an
Lämmer haben’s bei Schafen gemütlich
Du kuschelst dich ins Bett, mein Liebling -
Verdammt noch mal, jetzt schlaf endlich!
Da ist eine Kleinstpartei, die zwei Tage vor der Wahl in Bremen in der nationalen und internationalen Presse heiß diskutiert wird (#servergate), die kurz vorher einen in allen überregionalen Medien begleiteten Parteitag hatte, die in einem Umfeld antritt, in dem es ein sehr modernes Wahlrecht gibt, in der Kleinstparteien traditionell immer mal wieder gerne gewählt werden, wo die Wahlbeteiligung niedrig ist, in der der Wahlausgang im Prinzip schon feststeht, so dass Piratenstimmen keine verlorenen Stimmen sind, und in der sogar die 5%-Hürde durch das Bremen/Bremerhaven-Prinzip nur eingeschränkt gilt – und trotzdem holt sie (nach aktuellem Stand der Hochrechnungen) nicht mal zwei Prozent. Felix Neumann scheint recht zu haben – hier etabliert sich eine stabile Minimilieupartei, die es aber in absehbarer Zeit nicht schaffen wird, landesparlamentarisch zu werden. Die letzte realistische Chance, das in diesem Jahr doch noch hinzukriegen, ist Berlin – aber ich glaube noch nicht daran.