Aus einer Laune heraus habe ich mir vor ein paar Tagen – am Pi-Day – den Raspberry Pi, Model B, bestellt. Das ist ein ziemlich kleiner Computer, auf dem Linux läuft – im Prinzip so etwas wie das Innenleben eines Smartphones. Gekauft habe ich neben dem Raspberry Pi gleich noch ein schmuckes, farblich passendes Gehäuse (zusammen machte das dann genau 42,23 €).
Eine 8 GB umfassende SD-Karte hatte ich noch. Ansonsten soll der Raspberry Pi in einem USB-Umfeld laufen – Maus und Keyboard sollen via USB angeschlossen werden, der Strom kommt aus einem Mikro-USB-Anschluss, wie ihn sehr, sehr viele Smartphones und Tablets verwenden. Eine Bildschirm- und Tonausgabe ist via HDMI oder via Composite-Video-Cinch und Audioausgang möglich.
Mein erster Eindruck nach dem Auspacken war: Huch, so klein? Ansonsten lässt einen das kleine Päckchen erst einmal allein. Startpunkt für alles weitere ist laut Packungsaufschrift www.designspark.com/raspberrypi. Dort finden sich Links zu Anleitungen.
Um den Raspberry Pi in Betrieb zu nehmen, muss zunächst einmal die SD-Karte formatiert werden (FAT32). Unter dem in der Anleitung angegebenen Downloadlink findet sich „Noobs“, die „New out of the Box Software“. Die 1,3 GB müssen heruntergeladen werden – das dauert etwas, – und dann entpackt und auf die SD-Karte kopiert werden. Für diesen Schritt ist also ein vorhandener Rechner mit SD-Lesegerät notwendig.
Die Karte soll mit dem SD-Format-Tool formatiert werden, ich hab’s aus Faulheit mit dem windows-eigenen Formatierungstool probiert, hat auch geklappt, wohl auch deshalb, weil die SD-Karte nicht partitioniert war.
Wenn das geschehen ist, kommt die SD-Karte in den Raspberry Pi. Außerdem sollten Bildschirm, USB-Maus und USB-Keyboard angeschlossen werden. Gestartet wird der Raspberry Pi durch das Einstecken des Netzteils (5 Volt, 700 mA) in die Steckdose. Eine rote LED signalisiert Betrieb.
Da ich grade keine Maus und keinen HDMI-Bildschirm griffbereit hatte (beides wollte ein Kind nicht hergeben), mussten Keyboard und ein alter Monitor mit Cinch-Eingang herhalten.
„Noobs“ bietet nach dem Start verschiedene Betriebssysteme zur Installation an. Da kein HDMI-Bildschirm angeschlossen war, allerdings erst nach Druck auf die Taste »3«, die auf Composite-Video-PAL umschaltet. Das Installationsprogramm ist auch mit Tastaturkürzeln bzw. den Pfeiltasten bedienbar. Ausgewählt habe ich ein auf den Raspberry Pi angepasstes Debian-Linux. Das Installieren dauert dann nochmal ein paar Minuten, und dann …
Fertig. Login mit dem Standard-Username „pi“ und dem Passwort „raspberry“. Oder auch nicht … der Linux-Kernel bleibt erstmal beim Bootvorgang hängen – das Einbinden des lokalen Filesystems klappte nicht.
Leider habe ich auch beim Rumstöbern im Raspberry-Pi-Forum keine wirkliche Lösung dafür gefunden. Vielleicht lag es daran, dass ich in „Noobs“ angegeben hatte, dass ich eine Extra-Datenpartition haben möchte. Im Forum habe ich außerdem den Hinweis gefunden, dass es Probleme gibt, wenn die umfangreichen Aktivitäten der Erstinstallation unterbrochen werden.
Durch das mehrfache Drücken der Shift-Taste beim Start bin ich dann wieder in „Noobs“ gelandet, und habe es erneut probiert – mit Raspbian, aber ohne Zusatzpartition. Das Re-Installieren dauert dann wieder einige Minuten (vielleicht ist meine SD-Karte auch zu langsam?).
Tja. Das selbe Problem. Habe dann doch mal nach „mmcblk0 raspberry error 110“ gegoogelt – und Hinweise darauf gefunden, dass in der Tat die SD-Karte, aber auch die Taktfrequenz (sollte bei einem nagelneuen Raspberry Pi kein Problem sein) oder die Stromversorgung das Problem sind. 700 mA reichen scheinbar nicht für einen stabilen Betrieb der SD-Karte, 1000 mA sind besser.
Also das selbe Spiel nochmal mit einem anderen, stärkeren Netzteil – zum Glück liegen hier einige rum … – und in der Tat, damit wird das lokale Dateisystem ganz problemlos eingebunden. Und nach noch ein bisschen Warten lande ich in „raspi-conf“, dem Konfigurationstool. Da will ich aber gerade nichts einstellen, also „Finish“. Und jetzt bin ich tatsächlich drin, in einem Debian-Linux, auf einem alten Amiga-Monitor, powered by Raspberry Pi.
Soweit die ersten, zwischendrin etwas holprigen Schritte. Die spannende Frage ist jetzt, was ich mit dem Raspberry Pi mache. Der Rechner sieht sich ja zum einen als niederschwelliges, hardwarenahes Computererlebnis für Kinder und Jugendliche; entsprechend ist auch die MIT-Programmiersprache Scratch installiert. Ansonsten wird er wohl gerne als Medienzentrum und für diverse Bastelprojekte verwendet. Ein handgroßer, mehr oder weniger vollwertiger Computer halt. Siehe auch Raspberry Pi Wiki.
Warum blogge ich das? Weil ich gespannt bin, was dann die zweiten Schritte sein werden. Und weil der eine Punkt, der nicht Plug and Play war – das falsche Netzteil führt zu Problemen mit der SD-Karte – vielleicht auch anderen weiterhilft.
P.S.: Inzwischen habe ich den Raspberry Pi auch mit meinem HDMI-Bildschirm zum Laufen (und ans Netz) gekriegt. Klappt (schreibe dies aktuell dort), auch wenn ich die Installation noch einmal durchgefuehrte, da das System beim Booten haengen blieb. Lag aber wohl nicht an der Karte, sondern daran, dass mein USB-Hub ohne eigene Stromversorgung mit diversen Anhaengseln den kleinen Raspberry Pi ueberforderte. Was dann wieder zu dem oben schon beschriebenen Fehler fuehrte.
Hallo, till, bei der Freiburger Linux-Grupp /FLUG/ hatte neulich auch einer den PI dabei.
Klingt interessant.