In der Telepolis ist ein Nachruf von Rudolf Maresch zum Tod von Gerburg Treusch-Dieter zu finden, der lesenswert ist. Ich selbst hatte in meinem Soziologiestudium dank einer gewissen Berlin-Freiburg-Konnektion einige wenige Male die Gelegenheit, Treusch-Dieter zu erleben. Sie gehörte zu denjenigen, die mit Vehemenz und Sturrheit dafür sorgten, in jeglicher Hinsicht seltsame Positionen immer wieder in den soziologischen Diskurs hineinzuholen. Ganz unabhängig davon, ob diese Positionen inhaltlich teilbar waren oder nicht: was sie damit auf jeden Fall erreichte, war das Auslösen von Denkprozessen und Verunsicherungen. Zuviel Verunsicherung mag einer wissenschaftlichen Disziplin auf Dauer schaden – ein bißchen davon ist überlebensnotwendig. Für dieses notwendige Quentchen hat nicht zuletzt Treusch-Dieter gesorgt, und alleine schon deswegen ist es zu bedaueren, dass sie nun nicht mehr aktiv in den Diskurs eingreifen kann.
> Nachruf im Freitag (Oskar Negt)
> Nachruf in Telepolis (Rudolf Maresch)