Eigentlich wollte ich noch was zur Weltlage bloggen. Oder zum Strategiewechsel in der Pandemiebekämpfung (dazu ist dieser Essay von Jonas Schaible [€] sehr lesenswert). Statt dessen also zu den erfreulichen Dingen im Netz, genauer gesagt, zu Wordle & Co.
Was Wordle ist, muss ich vermutlich nicht erklären. Das von Josh Wardle ins Netz gestellte Wortspiel Spiel um ein zu findendes Wort fand rasch zu allgemeiner Beliebheit, möglicherweise gerade aufgrund seiner Begrenztheit: jeden Tag wird genau ein Wort gesucht, es ist für alle das gleiche, usw. – das hat Effekte, möglicherweise sogar entspannende, wird gar mit Achtsamkeit in Verbindung gebracht. Jedenfalls lässt sich Wordle schnell in tägliche Routinen einbauen, ohne all zu viel Zeit in Anspruch zu nehmen, und ohne das Problem, in einer Spiel-Dauerschleife zu geraten. Wordle war unter der URL https://www.powerlanguage.co.uk/wordle/ zu finden, dort ist jetzt allerdings nur noch eine Umleitung zur New York Times, die das Spiel aufgekauft hat. Bisher ist es aber weiterhin nach den selben Prinzipien zu spielen und kostenlos dort zu finden. Streit gab es darüber, dass einige Wörter aus der Wortliste entfernt wurden. Zudem ist das NYT-Wordle jetzt nicht mehr synchron mit dem ursprünglichen Spiel, das zum Beispiel bei mir noch in einem Browsertab auf dem Handy offen ist und weiterhin läuft …
Da das Spielprinzip von Wordle recht einfach ist, und recht einfach programmiert werden kann, gab es sehr schnell eine ganze Reihe von Nachahmungen. Das eine sind Übertragungen in andere Sprachen (wobei Fünfbuchstabenwörter nicht in jeder Sprache gleich einfach oder schwierig sind). Wordle auf Deutsch habe ich bisher nicht ausprobiert, gibt es aber inzwischen mehrfach … womit dann leider auch der Reiz des synchronen Rätselns verloren geht. Hinweisen möchte ich jedoch auf drei andere Wordle-Varianten für alle, die dann doch mehr als fünf Minuten am Tag damit verbringen wollen:
- Worldle (ja, mit Extra‑L) ist ein Geografie-Spiel, in dem jeden Tag ein neues Land erraten werden muss. Nach jedem Zug gibt es Hinweise, in sechs Zügen muss das Land gefunden sein.
- Absurdle macht mit Wordle das, was Hatetris mit Tetris gemacht hat: es wird nicht mehr einfach so gespielt, sondern gegen einen bösartigen Computer, der die schlechtmöglichsten Bedingungen setzt. Im Fall von Wordle heißt das, dass es nicht mehr darum geht, ein Wort zu erraten, sondern dass der Computer das Zielwort laufend verändert – und zwar so, dass möglichst viele Optionen offen bleiben. Hier gibt es also kein für alle gleiches Wort des Tages. Vielmehr besteht die Kunst darin, mit jedem Zug die Menge der Wörter so einzugrenzen, dass das Programm nur noch eine Option anbieten kann.
- Quordle schließlich bietet vier Wordles auf einmal an (entweder mit vier jeden Tag für alle Spieler*innen gleichen Wörtern oder – als huge timesink – im Übungsmodus, der beliebig oft gespielt werden kann, da ist dann allerdings nichts mehr mit Achtsamkeit). Hier geht es darum, in neun Zügen vier Wörter zu erraten – und jedes eingetippte Wort wird für jedes der vier Felder als Eingabe gewertet und ausgewertet. Einerseits gibt es dadurch zusätzliche Buchstabentipps, andererseits gerät schnell eines der vier Felder aus den Augen, und die neun Versuche sind um …