Die Welt draußen ist mal wieder ziemlich am Ende. Zeitgenössische Science Fiction reagiert darauf auf drei Arten: sie setzt sich erstens direkt damit auseinander – da sind wir dann bei „CliFi“, Climate Fiction und Verwandtem, sei es Kim Stanley Robinson, sei es T.C. Boyle, sei es mit anderer Perspektive Neal Stephenson. Oder bei Werken, die andere Probleme, die wir gerade haben, direkt literarisch verarbeiten. Ausgrenzung und Inklusion beispielsweise.
Die zweite Reaktion ist Eskapismus. Das muss nichts schlechtes sein. Science Fiction landet dann beispielweise bei der neusten Form der Space Opera. Einen sehr guten Überblick darüber, was da alles drunter passt, gibt Jonathan Strahan in seiner gerade erschienenen Anthologie New Adventures in Space Opera. Mit Norman Spinrad spricht er davon, dass es sich bei Space Opera nach wie vor um „straight fantasy in science fiction drag“ handelt. Das gilt auch für das, was in den 2020er Jahren passiert, nach dem Höhepunkt der „new space opera“. Nur dass diese Texte diverser und multiperspektivischer sind, und sich kritischer mit den Politiken und Machtverhältnissen in den jeweils imaginierten Welten auseinandersetzen, als dies davor der Fall war.
Drittens, und damit sind wir beim Thema dieses Textes, erscheinen eine Vielzahl von Geschichten und Büchern, die irgendwo zwischen „cozy“, Hopepunk und Solarpunk einsortiert werden können. Obwohl es Überschneidungen gibt, ist Solarpunk doch noch einmal etwas anderes als Climate Fiction, und ist „cozy“ SF&F nicht identisch mit der 2020er-Fassung von Space Opera. Wir kommen gleich zu Definitionen – hier sei allerdings schon einmal gesagt, dass diese Grenzziehungen weniger hart sind, als sie manchmal erscheinen, und teilweise noch im Entstehen befindlich sind. Mir geht es vor allem darum, einen Blick auf etwas zu werfen, was ich als aktuellen Trend in Science Fiction (und eingeschränkt: Fantasy) wahrnehme.