Die Weihnachtszeit ist, wie jedes Jahr, hektisch, weil noch so viel zu organisieren und vorzubereiten ist. Mein Arbeitsjahr endet in vier Werktagen. Aber auch da wollen vorher noch Dinge gemacht werden. Die nächste Woche hat nochmal alle Gremiensitzungen, die wir so zu bieten haben; am 22.12. findet noch eine Landtagssitzung statt (Haushalt 2022!). Und die Januarklausur der Fraktion steht auch quasi schon im Türrahmen. Also, viel zu tun. Keine Zeit für Blogeinträge. Nur der kurze Gedanke, dass das eine oder andere sich vielleicht auch anders organisieren lassen könnte. Mit etwas mehr Vorlauf. Immerhin: in Kürze wird es wieder heller. (Und: pandemiebedingt keine Weihnachtsfeiern. Schade, aber auch ok, mit Blick auf die To-do-Listen …).
Wenn es ruhiger wird
Wintersonnenwende, draußen tobt der Herbstwind, oder sind’s schon die Winterstürme, und für mich fangen die Weihnachtsferien an. Irgendwie wurde das auch Zeit – die letzten Wochen waren ziemlich stressig. Dazu gehören auch die letzten Weihnachtsgeschenke, die ich heute eingekauft habe. Dazu, mich um dieses Blog zu kümmern, komme ich gerade nicht, auch das Foto der Woche fehlt schon wieder. In einer der Landtagsreden gestern oder vorgestern – wir hatten noch Plenartage – zitierte einer der Redner Karl Valentin: „Wenn die stille Zeit vorbei ist, dann wird es auch wieder ruhiger.“
Ich hoffe mal, dass das zutrifft. Dagegen spricht, dass ich den überwiegenden Teil der Weihnachtsferien kinderzuständig bin, auch das ein Ergebnis viel zu vieler Termine in Berlin und Stuttgart in den vorherigen Monaten. Ich weiß nicht, ob das in anderen Familien anders ist, aber exemplarisch ist vielleicht das Sonntagsfrühstück: ich denke jedesmal, dass das nett werden könnte, es gibt Rührei und vielleicht Mango und der Tisch ist schön gedeckt. Die Kinder am Frühstückstisch finden das für eine begrenzte Zeit – so ungefähr 7 1/2 Minuten – ganz ok, dann fangen sie entweder mit Streit und gegenseitigen Provokationen an oder müssen ganz dringend ein Buch weiterlesen, ein Computerspiel spielen oder auf dem Sofa liegen. Gemütlich ist jedenfalls was anderes.
Die letzten Tage waren dagegen von Schreibtischstress gekennzeichnet: im Januar ist traditionell Fraktionsklausur, dafür mussten noch Dinge fertig werden, zudem habe ich gerade mehr zu tun als sonst, weil ich mich quasi selbst vertreten habe. Ab 1. Januar 2019 werde ich auch offiziell als Parlamentarischer Berater für Grundsatz und Strategie der grünen Landtagsfraktion Baden-Württemberg fungieren, und die Aufgabe der Parlamentarischen Beratung in den Feldern der Wissenschafts- und Kulturpolitik wird ein Nachfolger übernehmen.
Inoffiziell hatte ich diesen Hut allerdings auch in den letzten Wochen schon auf, was einerseits – weswegen mich dieser ganze Wechsel ja freut – mich neuen Herausforderungen verbunden ist, andererseits aber eben auch mehr Termine und mehr Arbeit bedeutet hat, wenn parallel zur weiterlaufenden Beratung des Wissenschafts-AKs zunehmend auch Grundsatz- und Strategiethemen bei mir aufgeschlagen sind.
(Daneben gab’s dann noch diverse Parteigremien, in denen ich mitarbeite, selbstgewählte Veranstaltungsbesuche und so Dinge wie den Adventskalender, den sich meine Tochter gewünscht hat: eine selbstgeschriebene Geschichte in 12 Kapiteln …)
Die Sorte Stress und auch das Pendeln zwischen Freiburg und Stuttgart zumindest fällt in den nächsten zwei Wochen weg. Ich habe auch schon hunderttausend Ideen, was ich in den nächsten zwei Wochen machen könnte (neben den Kindern und den Weihnachtsfeierlichkeiten und einem Besuch bei meiner Schwester und Silvester und …), und sehe jetzt schon, dass nur ein Bruchteil davon sich realisieren lassen wird. Hm. Vielleicht doch einfach entspannen, soweit das möglich ist, und keine Pläne machen?
In diesem Sinne: frohe Feiertage!
Warum blogge ich das? Quasi-Tagebuch, und als Erklärung dafür, warum hier gerade nicht so viel passiert …
Photo of the week: Cookies
Ich bin ja halbwegs stolz darauf, dass ich Ende November zumindest mit jedem Kind einmal Plätzchen gebacken habe – wobei das eigentlich zu wenig ist. Und ich selbst gerne noch mehr backen würde. Wenn da nicht diese Parteitage und die genau dazwischen fallende Sitzung meiner BAG gewesen wären, die brav die Wochenenden belegt haben. Ich meine, es ist nicht so, als wären die Kinder nicht auch bei ihrer Mutter und bei R. dieses Jahr sogar in der Schule am Plätzchenbacken. Trotzdem ist es ja erst Halbzeit bis Weihnachten. Vielleicht gibt’s doch noch ein oder zwei Gelegenheiten. Wobei dann noch zu entscheiden wäre, was für Plätzchen – Ausstecherle sind zwar nett zu verzieren, aber eigentlich mag ich ja lieber welche in Richtung Lebkuchen, Gewürze, Orangeat tendierende. Was die Kinder wiederum nicht so toll finden. Schauen wir mal.
Kurz: Weihnachtszeit
Es ist dunkel. Am Morgen, selbst an den Tagen, an denen ich halbwegs spät, also nach acht, aufstehen kann. Am Abend sowieso, oft schon um vier. Dazwischen hartnäckige Wolken, die sich nicht niederschlagen, aber den ganzen Tag in ein solches Dämmerlicht tauchen, dass das nun ganz inadäquat scheinende Wohnzimmerlicht nicht ausgemacht wird. Immerhin: die wenigen jetzt strahlend hell wirkenden Augenblicke am Mittag, wenn die Wolkendecke sich verzieht, muntern auf; ebenso der gelbe Schein der Fenster im Viertel beim Spaziergang in der Dämmerung, begleitet vom Geschrei der Krähenschwärme. Ein Weihnachtsschimmer, sagt das Kind. Wenn es jetzt noch schneien würde – doch das tut es nicht.
Dunkelheit und Dämmerlicht also. Und, bekanntermaßen, wenig Besinnlichkeit. Die letzten Termine des ausgehenden Jahres, in den Dezember hinein gestopft. Die anstehenden freien Tage, die doch immer auf die vorherige Erledigung der anstehenden Aufgaben drängen. Dazwischen Weihnachtsfeiern. Dazu Planungen – Geschenke und Wunschlisten, nicht zu vergessen, die diffizile Koordinationsarbeit, die Weihnachten der spätmodernen Standardfamilie aufnötigt.
Kein Wunder, dass alle latent gestresst sind, und entsprechend reagieren. Müdigkeit. Die Nase voll haben. Gerne auch ein saisonaler Schnupfen. Und am 24.12. dann das furiose Finale.
Kurz: Countdown zum dunkelsten Tag des Jahres
Antje Schrupp wunderte sich auf Facebook über adventskalenderbastelnde AtheistInnen. Ich bekenne: Ich gehöre auch dazu. Adventskalender, Weihnachtssterne, Plätzchenbacken, Adventskaffeetrinken, Weihnachtsfeier – und das alles ohne jeden religiösen Hintergrund.
Wenn ich’s rationalisieren wollte, dann vielleicht mit Hinweis darauf, dass die Wintersonnenwende sich eben für Feiern aller Art anbietet. Advent ist eben auch der Countdown zum dunkelsten Tag des Jahres. Auf der anderen Seite ist’s schlicht Sozialisation – klar habe ich mich als Kind über einen (oder gar mehrere) Adventskalender gefreut, klar gab es Kaffeetrinken an den Adventssonntagen mit selbstgebackenen Plätzchen. Als herabgesunkenes Dezember-Ritual ohne religiöse Aufladung. Kultur halt. Und weil Plätzchen schmecken, und Geschenke nett sind, wird das halt fortgeführt ;-)