Kleiner Bildkommentar zur Halbzeitbilanz der Regierung: In Stuttgart ist’s stürmisch, aber knallgrün in diesen Tagen.
Kurz besprochen: Slow
Heute hatte der Film Slow von Sascha Seifert in Stuttgart Premiere. Vorneweg: So große Aufnahmen von Schnecken habe ich noch nie gesehen. Schmatzende Schnecken, kriechend dahingleitende Schnecken, Bäume erklimmende Schnecken. Tote Schnecken. Lebende Schnecken. Mit Haus und ohne, durchsichtig schimmernd oder grell orange.
Und dazwischen beeindruckende, bewegte Natur- und Makroaufnahmen von Beeren, Pilzen und allerhand Getier, Aufnahmen, denen die Tiefen(un)schärfe etwas mystisch-verzaubertes mitgegeben hat. Ich mag diese Art der Makrofotografie sehr. Das ganze arrangiert zu – wenn ich richtig mitgezählt habe – zwölf Meditationen aus dem schwäbischen Regenwald, jeweils eingeleitet durch einen Gongschlag und einem Zitat des buddhistischen Lehrers Thích Nhãt Hanh („Atme, lächle, gehe langsam“).
Mehr Text kommt in diesem Film nicht vor, mehr Plot auch nicht. Das lässt Raum fürs Selberdenken, für die unwillkürliche Suche nach Mustern. Die meiste Zeit über sind dabei Naturgeräusche zu hören – ab und zu gemischt mit CC-Musik (für meinen Geschmack: etwas unmotiviert eingesetzt). Der Film läuft 89 Minuten – das kann ganz schön lang werden, vor allem, weil Schnecken ganz schön hektische Tiere sein können. Definitiv Entschleunigung – aber manchmal, für meinen Geschmack, etwas zu unentschieden zwischen Nahgebiets-Naturfilm und meditativem Fluß, in dem Versenkung möglich ist. Jedenfalls: ein ganz anderes Filmformat, das auf der großen Kinoleinwand erst richtig zur Geltung gekommen ist.
Disclaimer: Ich habe eine Freikarte für die Premiere erhalten.
Photo of the week: GENO-Haus III
Am Donnerstag war ich beim 4. Stuttgarter Medienkongress. Der war ganz interessant, auch wenn ich wieder Mal das Gefühl hatte, eigentlich nicht die richtige Zielgruppe zu sein. That’s life. Der Kongress fand im „GENO-Haus“ statt, dem Hauptquartier der genossenschaftlichen Banken im Stuttgarter Hochhausviertel. Bis ich vom Bahnhof zu Fuß durch diverse Baustellenumleitungen dahin gefunden hatte, dauerte etwas – irgendwann tauchte dann endlich das Bild oben auf. Genauer gesagt, dieses hier. Das ich dann mit dem Smartphone fotografieren musste.
Die Netzabdeckung beim Kongress war nur so halbwegs erträglich, es hätte wohl auch WLAN-Voucher gegeben, hatte ich aber nicht. Ich versuchte dann trotzdem, das Foto bei Flickr hochzuladen. Das Ergebnis war interessant – so interessant, dass ich es dann mit den Übertragungsfehler-Artefakten und leichten Nachbearbeitungen als Bild der Woche ausgewählt habe. Voila!
Kinderarbeit wegen Schulferien
Zu den Dingen, die Eltern, deren Kinder erst in die Schule gekommenen sind, lernen müssen, gehört das Ferienproblem: Herbstferien, Weihnachtsferien, Faschingsferien, Osterferien, Pfingstferien, Sommerferien, da capo. Das kannte ich aus der Kindergartenzeit nicht. Und aus meinem gelebten Terminkalender ebenfalls nicht so ganz. Selbst rein rechnerisch und bei tatsächlicher Urlaubsnutzung dürfte es schwierig sein, all diese Wochen Schulferien mit Elternurlaub zu kombinieren. Dass es deswegen gilt, sich frühzeitig darum zu kümmern, was das Schulkind dann so tun könnte, habe ich noch nicht verinnerlicht. Ich lerne das mit dem Elternsein bei einem Schulkind ja erst noch.
Photo of the week: A clear Stuttgart night I
Der Vorteil daran, dass die Tage im Winter kürzer sind, sind die hinreißend beleuchtenden Nächte rund um den Stuttgarter Landtag. Das fängt beim nächtlichen Blick aus dem Bürofenster im Haus der Abgeordneten an und endet nicht beim nächtlichen Eckensee-Panorama – tiefblauer Himmel mit dem gelb leuchtenden Neuen Schloss und dem angestrahlten goldenen Hirschen vom Kunstverein spiegeln sich im schwarzen Wasser. Wenn ich nicht in dem Moment meist schnell zum Zug müsste, wären das Motive, die ich häufiger (und vielleicht auch mal mit Stativ …) fotografieren würde.
In die Kuppel unter dem goldenen Hirsch wird der Landtag übrigens umziehen, während das Haus des Landtags (der Glaskubus aus den 1950ern) umgebaut wird. Da bin ich mal gespannt, wie sich das auswirkt, wenn die Wege zwischen Fraktion und Plenarsaal noch länger werden, als sie es jetzt schon sind.