Nach dem Mitgliederentscheid

Am Sams­tag habe ich mir eini­ge Kenn­zah­len zum grü­nen Mit­glie­der­ent­scheid ange­schaut. Heu­te wur­de nun das Ergeb­nis ver­kün­det.

An der Urab­stim­mung teil­ge­nom­men hat wohl ein gutes Vier­tel der Mit­glie­der – 27 26,2 Pro­zent, habe ich gehört. Das sind nicht alle, aber sicher­lich mehr als die „mitt­le­re Funk­tio­närs­ebe­ne“ der Akti­ven in den Lan­des­par­tei­en und in der Bun­des­par­tei. In Zah­len wären das bei etwa 60.000 Mit­glie­dern dann rund 16.200 Per­so­nen. Gera­de im Ver­gleich mit den Zah­len zur Online­be­tei­li­gung fin­de ich das eine beacht­li­che Mit­glie­der­mo­ti­va­ti­on (man­che spre­chen dabei auch von Gami­fi­ca­ti­on der poli­ti­schen Betei­li­gung – sei’s drum).

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Wählt Bafög für netzneutrale Laubfrösche!

Thru the wet Gespensterwald VI

Über den Ablauf des grü­nen Mit­glie­der­ent­scheids hat­te ich bereits vor eini­gen Tagen etwas geschrie­ben. Die taz macht sich jetzt Sor­gen dar­um, ob wir zuwe­nig oder zuviel Laub­frosch-Schutz im Pro­gramm haben wer­den, ob die grü­ne Basis mög­li­cher­wei­se ob nied­li­cher Tier­chen die gro­ße Ener­gie­wen­de ver­ges­sen wird. Denn dann müss­te die taz am Tag nach dem Mit­glie­der­ent­scheid mit „Der 5‑Mark-Frosch“ titeln. Horrorvorstellung!

Mal abge­se­hen davon, dass es das Wesen einer demo­kra­ti­schen Ent­schei­dung ist, dass es Über­ra­schun­gen geben kann, und mal abge­se­hen davon, dass es beim grü­nen Mit­glie­der­ent­scheid dadurch, dass in drei The­men­fel­dern gewählt wird, eine gewis­se Risi­ko­ab­si­che­rung gibt, hat die taz natür­lich in einem Punkt recht: Es ist jetzt höchs­te Zeit für den inner­par­tei­li­chen Wahl­kampf! Da hät­te ich ger­ne auch für „mei­ne“ The­men eine Pressekampagne.

Weil’s die nicht gibt, will ich zumin­dest an die­ser Stel­le ein biss­chen Auf­merk­sam­keit schaf­fen bzw. eine Wahl­emp­feh­lung abgeben. 

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Zehn Dinge, die an der re:publica toll waren

rp13.3

Fast hät­te ich geschrie­ben: Es war nicht alles schlecht. Aber ernst­haft, und um das mit dem Kar­ma nicht ganz den Bach run­ter­ge­hen zu las­sen nach mei­nem wüten­den Kom­men­tar ges­tern (inzwi­schen auch bei CARTA), hier mei­ne Lis­te (Lis­ten gehen immer …) von zehn Din­gen, die mir an der #rp13 gut gefal­len haben:

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Kurz von der Social Media Consumption Messe

Viel­leicht war es die­ser Moment, als unter dem Logo von Daim­ler über Marx und die kri­ti­sche Netz­be­we­gung dis­ku­tiert wur­de. Oder eines der Gesprä­che am Rand der Kon­fe­renz. Jeden­falls hat die­se Schi­zo­phre­nie – gespon­ser­te Kapi­ta­lis­mus­kri­tik, das Klas­sen­tref­fen der Blog­ge­rIn­nen und die gleich­zei­tig statt­fin­den­de Mar­ke­ting­mes­se der Social Media Mana­ge­rIn­nen, frei­es Netz fea­turing Win­dows 8 – etwas mit dem Unwohl­sein zu tun, das mei­nen re:publica-Besuch beglei­tet. Die Welt kommt nach Ber­lin, und mit der rich­ti­gen Mischung aus Start­up-Fun­ding, Rant und Revo­lu­ti­on klappt das schon, ist die laten­te Bot­schaft hin­ter der hell ins Licht stre­ben­den Inszenierung. 

Seid opti­mis­tisch! Lernt Eupho­rie! Lebt das Pro­jekt! Grün­det Guru-Gemeinden!

Nicht mein Ding. Mei­ne all­er­gi­sche Reak­ti­on ist Miss­mut und eine gestei­ger­te Sen­si­bi­li­tät. Ent­spre­chend mot­zig ist bis­her mei­ne Twit­ter-Beglei­tung der Kon­fe­renz aus­ge­fal­len. Das ist nicht per­sön­lich gemeint. Mir fehlt ein­fach das, was ich an sozia­len Medi­en mag: Die Leich­tig­keit der Kom­mu­ni­ka­ti­on. Das Zusam­men­brin­gen unter­schied­li­cher Sphä­ren. Medi­en­pro­duk­ti­on als Aus­tausch und Feed­back-Zir­kel. Statt des­sen: Pas­si­ver Kon­sum. Auf Berie­se­lung aus­ge­rich­te­te For­ma­te. Ken­nen­ler­nen nur der schon Bekann­ten. Selbst­be­stä­ti­gung der Gemein­de statt pro­duk­ti­ver Pro­vo­ka­ti­on, aus der Neu­es ent­steht. Mir fehlt da was.

Kurz: Wir sind (zu) viele

Das Pro­jekt „Deutsch­lands Blogger_innen“ (Update: Ver­si­on 2.0 mit Such­funk­ti­on), das in den letz­ten 24 Stun­den von Luca Ham­mer umge­setzt wur­de – eine inter­ak­ti­ve Visua­li­sie­rung der Face­book-Kon­tak­te von Blog­ge­rIn­nen – ist zunächst mal eine beein­dru­cken­de Spie­le­rei. Aber es führt auch noch ein­mal sehr ein­drück­lich vor Augen, wie vie­le Blog­ge­rIn­nen es in Deutsch­land gibt. Dar­ge­stellt ist ja nur der Teil, der sich in die dazu ange­leg­te Face­book-Grup­pe ein­ge­tra­gen hat (oder ein­ge­tra­gen wur­de), und der über­haupt bei Face­book aktiv ist. 

Mir ist auf­ge­fal­len, dass mir ein gro­ßer Teil der Blog­ge­rIn­nen über­haupt nichts sagt. Das betrifft auch eini­ge der „dicken Punk­te“, gut ver­netz­te Blog­ge­rIn­nen. (Mal abge­se­hen davon, ob Face­book-Ver­net­zun­gen viel über Inter­blog-Kom­mu­ni­ka­ti­on aus­sagt, bei mir zumin­dest läuft die eher über Twit­ter). Struk­tu­rell bie­tet sich das typi­sche Bild des power laws der Netz­werk­ge­sell­schaft: eini­ge weni­ge stark ver­netz­te, und dann schnell eine sehr gro­ße Zahl wenig ver­netz­ter Blogs. Wer möch­te, kann hier von A bis Z durchzählen.

Vie­le Blog­ge­rIn­nen – das ist erst ein­mal gut so. Ande­rer­seits heißt das auch, das nur weni­ge über klei­ne Bla­sen hin­aus wahr­ge­nom­men wer­den kön­nen. Und die Auf­merk­sam­keits­span­ne, die Zahl der Blogs, die von vie­len gele­sen wer­den kön­nen, ist natur­ge­mäß begrenzt. Hier wäre ein Ver­gleich mit klei­ne­ren Sprach­ge­mein­schaf­ten oder Län­dern span­nend: Wenn 500.000 Men­schen die Grund­ge­samt­heit bil­den, in der sich Blogs ver­net­zen und wahr­ge­nom­men wer­den, sieht das anders aus als bei etwa 100 Mio. im deut­schen Sprach­raum. Noch­mal anders ist es, wenn der Sprach­raum so groß ist, dass die rich­tig gro­ßen Blogs gut davon leben kön­nen und selbst für Spe­zi­al­the­men im Long Tail noch eine kri­ti­sche Mas­se an Blog­ge­rIn­nen und akti­ven Lese­rIn­nen erreicht wird. Bei letz­te­rem erscheint mir die Situa­ti­on im deut­schen Sprach­raum grenz­wer­tig – dafür sind wir zu weni­ge. Und für „gene­ral inte­rest“ und Blogs als Mei­nungs­ko­lum­nen dann wie­der zu vie­le. Anders gesagt: Wir sind zu vie­le, und des­we­gen müs­sen wir mehr werden!