Wie angekündigt, hier nun noch der Blick auf die Bücher, die ich im November und Dezember gelesen habe.
„Science Fiction und Fantasy im November und Dezember 2024, Teil II“ weiterlesen
Das Blog von Till Westermayer * 2002
Wie angekündigt, hier nun noch der Blick auf die Bücher, die ich im November und Dezember gelesen habe.
„Science Fiction und Fantasy im November und Dezember 2024, Teil II“ weiterlesen
Vielleicht müssen wir in Zukunft einfach zwischen „Technologie“ (und Ableitungen wie „technologieoffen“) einerseits und „Technomagie“ (entsprechend dann: „technomagieoffen“) andererseits unterscheiden. In letztere Kategorie fallen alle Wundertechnologien, die ganz kurz vor Vollendung stehen, aber bisher keine Wirkung entfalten können – Kernfusion, E‑Fuels, fliegende Autos, die wasserstoffbetriebene Heizung oder auch die wirklich denkende KI. Also, keine Wirkung bis auf die, das Lösen von Problemen auf übermorgen zu verschieben und im Hier und Jetzt nichts tun zu müssen.
Beispielsätze:
„Auf ihrem Parteitag beschloss die FDP, sich weiterhin für Technomagieoffenheit einzusetzen.“
„Windräder, Solarzellen und Wärmepumpen sind Zukunftstechnologien, während E‑Fuels noch im Bereich der Technomagie liegen.“
Und möglicherweise – das schmerzt mich als SF-Fan – ist eine Erklärung dafür, warum eine Partei so unverhohlen auf magisches Denken setzt, darin zu finden, dass zwischen Science Fiction und Scientific Literacy zu wenig unterschieden wird. Nicht alles, was in Romanen und Filmen plausibel und hübsch erscheint, wird irgendwann Wirklichkeit werden. Auch, wenn „SF“ auf der Genre-Schublade steht. Und nur, weil Clarke irgendwann mal schrieb, „any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic“, gilt der Umkehrschluss halt trotzdem nicht. Nur, weil etwas magisch funktionieren soll, gibt es noch längst nicht die passende fortgeschrittene Technologie dafür.
Vermutlich wird im Rückblick das Jahr 2022 das Jahr der Künstliche-Intelligenz-verändert-unser-Leben-Essays sein. Und es gibt ein paar Standardformate für diese Essays – das eine ist der komplett von ChatGPT geschriebene Text, das andere die große Technikkritik samt Raunen darüber, was menschliche Kreativität nun wirklich ausmacht, das dritte der Hype-Artikel darüber, dass sich jetzt wirklich alles ändert.
Und ja, ChatGPT und die ganzen anderen generativen Modelle – die Bilderzeugung mit Stable Diffusion, Midjourney oder Dall‑E; die Übersetzung mit DeepL – all das fühlt sich schon sehr nach Zukunft an. Als 2007 das iPhone auf den Markt kam, war nicht so ganz klar, dass es den Mobilgerätemarkt komplett umkrempeln würde, das unter einem Smartphone nicht ein Tastentelefon mit Bildschirm zu verstehen ist, sondern ein universell nutzbarer Computer in einem Softwaregarten, der zur Not auch ein Telefon sein kann. Im nachhinein betrachtet hat das iPhone massiv etwas verändert. Unser Zugang zur Welt ist ein kleiner schwarzer Bildschirm in der Hosentasche oder Handtasche, egal ob mit iOS oder Android als Betriebssystem. Das ist das Gerät, mit dem wir im Internet unterwegs sind, Fahrkarten kaufen, uns orientieren, die Uhrzeit ablesen, Fitnesswerte speichern und natürlich ständig und überall Fotos und Videos machen.
Für mich fühlt ChatGPT sich ein bisschen so an, als ob damit ein ähnlicher Umbruch verbunden sein könnte. Vielleicht liegt dieses Gefühl auch daran, dass ich mit Siri und Alexa (und erst recht nicht mit Cortana) nie warm geworden bin; was hier noch als OpenAI-Feldversuch und wissenschaftliches Experiment läuft, und noch ziemlich fehleranfällig und gerade stark überlastet ist, könnte unseren Alltag doch ganz erheblich verändern.
„Traummaschinen, träumende Maschinen, Maschinenträume“ weiterlesen
Judith Horchert, Matthias Kremp und Chris Stöcker schrieben vor zwei Jahren über fünf Technologien, die unseren Alltag rasant verändern werden. Ich war skeptisch, ob Robotik, autonome Fahrzeuge, künstliche Intelligenz, VR und automatische Übersetzungen „on the fly“ sich wirklich so schnell durchsetzen werden, wie Horchert, Kremp und Stöcker das damals vermuteten.
Vor einem Jahr habe ich mir den damaligen Entwicklungsstand angeschaut. Mein damaliges Fazit:
Vor einem Jahr war ich noch sehr skeptisch, dass es hier tatsächlich zu Durchbrüchen kommt und entsprechende Technologien – von den Robotern bis zur allgegenwärtigen KI – Einzug in den Alltag finden und sich auch tatsächlich durchsetzen. Gerade was die Sprach- und Bilderkennung angeht, und alles, was darauf aufbaut, ist in den letzten Monaten extrem viel passiert.
„Experimenteller Technikoptimismus – Update 2017“ weiterlesen
Deep Dream Dreamscope, Jessica Mullen, Public Domain
Vor einem Jahr schrieb ich eine kurze Auseinandersetzung mit einem Artikel, den Judith Horchert, Matthias Kremp und Christian Stöcker damals bei Spiegel online veröffentlicht hatten. In dem Artikel sind fünf Prognosen dazu zu finden, welche Technologien in naher Zukunft unseren Alltag verändern werden. Ich fand das damals alles arg unwahrscheinlich, und hatte versprochen, ein Jahr später (usw.) nachzuschauen, wie es denn jeweils um den Stand der Technik steht. Mit ein paar Tagen Verspätung hier nun mein erster Blick auf den Stand der Dinge.
Themenfeld eins bei Horchert et al. war die Robotik. Dazu schrieben sie: „Künftig aber dürften Maschinen, die scheinbar autonom einem oder gleich mehreren Zwecken dienen, sich zunehmend in unserem Alltag breitmachen. Als schweigende Helfer in Krankenhäusern, als Lagerarbeiter im Couchtisch-Format oder als Einparkhelfer. Vom Staubsauger, Fensterputzer, über Lieferdrohnen bis hin zu humanoiden Maschinen wie Baxter, die in Fabrikbetrieben diverse Aufgaben übernehmen.“
In meinem Alltag sind noch keine autonomen Roboter aufgetaucht. Aber ich gebe zu, dass Staubsaugeroboter und Drohnen in den letzten zwölf Monaten an Selbstverständlichkeit gewonnen haben. Und Filme wie „Ex Machina“ brachten im letzten Jahr die Auseinandersetzung um nichtmenschliche, menschenähnliche Maschinen auch in die Populärkultur.
„Experimenteller Technikoptimismus – Update 2016“ weiterlesen