Kommentare grüner Promis zu „Der Tag, als Bobby Ewing starb“:
> http://www.gruene-partei.de/cms/wahlen/dok/70/70297.bobby_ewing_und_die_gruenen.htm
Das Blog von Till Westermayer * 2002
Kommentare grüner Promis zu „Der Tag, als Bobby Ewing starb“:
> http://www.gruene-partei.de/cms/wahlen/dok/70/70297.bobby_ewing_und_die_gruenen.htm
„In der politischen Stimmung konnte das bürgerliche Lager aus Union und FDP nach dem Wahlsieg in Nordrhein-Westfalen seine Führung vor Rot-Grün weiter ausbauen. Die Union legt danach in der Stimmung um zwei Punkte auf 50 Prozent zu, auch die FDP verbessert sich um einen Punkt auf sieben Prozent. Die SPD legt ebenfalls um einen Punkt zu auf 29 Prozent, während die Grünen vier Punkte auf sechs Prozent verlieren.“
(Reuters, [1])
Achtung: dieser Artikel bezieht sich (siehe Datum) auf die Sozialwahl 2005. Zu 2011 schreibe ich vielleicht auch noch was.
… scheint ja irgendwie extrem wichtig zu sein. Jedenfalls will einem die Sozialwahlwerbung das weiss machen. Anders als bei anderen Wahlen ist es aber extrem schwierig, etwas über die zur Wahl antretenden Listen zu erfahren. Z.B. gibt es auf der URL www.sozialwahl.de erst nach Dutzenden Klicks überhaupt eine Übersicht über die zur Wahl antretenden Listen (nämlich hier: http://www.sozialwahl.de/text_und_tonarchiv.php ). Naja, eigentlich stimmt das auch nicht. Der größte Teil der dort stehenden Texte ist ganz allgemeines Werbematerial. Eine echte Wahlbroschüre gibt es – für die BfA – erst hier: http://www.sozialwahl.de/getFile.php?id=2 . An Personen sind dort, wenn überhaupt, nur die SpitzenkandidatInnen genannt. Dazu jeweils eine Seite allgemeine Aussagen darüber, was die jeweilige Liste ausmacht. Wenn die vierzehn auf dem BfA-Stimmzettel zur Wahl stehenden Listen zur Vertreterversammlung mal etwas sortiert werden (nämlich nach den Listenverbindungssternchen – leider steht nicht dabei, was „Listenverbindung“ eigentlich hier genau bedeutet), dann gibt das grob fünf Blöcke – als Selbstaussage jeweils ein markantes Zitat aus der Bewerberbroschüre (die Reihenfolge der Listen ist übrigens abhängig vom Ergebnis bei der letzten Sozialwahl vor sechs Jahren):
Wenn den Texten in der Bewerberbroschüre etwas anderes entnommen werden kann als die Frage „Kompetenz“ (die natürlich alle Listen für sich in Anspruch nehmen), dann geht es (a) um die Gewerkschaftsorientierung, (b) um die Grundrente und © um Reformen.
Was ist mir wichtig für eine Wahlentscheidung? Ich würde eine grundsätzliche Reform des Rentensystems begrüssen, insbesondere die Einführung einer Grundrente. Dabei kann es ruhig zu einem Modellwechsel kommen (also keine Reform im System, sondern eine Reform des Systems). Denn scheint mir aber niemand zu wollen. Also nicht wählen (vgl. http://www.taz.de/pt/2005/04/23/a0142.nf/text )? Vorläufiges Fazit jedenfalls: so richtig klar ist mir auch nach der Lektüre der Wahlbroschüre nicht, wen ich wählen muss, um meine Interessen vertreten zu lassen. Immerhin weiss ich jetzt bei einigen Listen, dass ich sie nicht wählen werde.
P.S.: Nach einigem Suchen habe ich auch noch ein paar rechtliche Grundlagen gefunden: §33 und §§43ff. im vierten Sozialgesetzbuch und die Sozialwahlordnung. Da steht dann unter anderem drinne, dass es recht kompliziert ist, Wahlvorschläge einzureichen, außer für Gewerkschaften und ähnliche Verbände. Und dass Listenverbindungen dazu dienen, bei der Auszählung nach d’Hondt als eine Liste berücksichtigt zu werden und damit Größenvorteile zu haben (§48 SGB IV). Das ist wichtig, weil es eine Fünf-Prozent-Klausel gibt. Innerhalb der Listenverbindungen wird dann wiederum nach d’Hondt entschieden, welche Liste wieviele Sitze bekommt (§58 SVWO).
P.P.S.: Der Mailingliste der Grünen Jugend entnehme ich einen Hinweis auf einen ganz interessanten Artikel zum Thema in der Ärztezeitung.
P.P.P.S.: Der Spiegel ist sich ebenso unsicher, was das ganze soll – von professionellen JournalistInnen und RechercheurInnen hätte ich allerdings ein bißchen mehr an Information erwartet.
Da machen grüne PolitikerInnen das, wofür sie unter anderem gewählt worden sind, nämlich als AntiabschottungspolitikerInnen: sie erleichtern die Reisefreiheit (zumindest ein kleines bißchen). Und schon gibt es eine vom CDU-Untersuchungsausschuss angefeuerte wochenlange Mediendebatte, eine Affäre. Konkrete Zahlen liegen keine vor, um worum es eigentlich geht, ist den meisten auch egal. Selbst die sonst ja manchmal recht vernünftige taz hat einige Wochen lang gemeint, es sei am besten, sich auf die Seite der CDU zu stellen (seit die Leitartikel zum Thema nicht mehr von Christian Füller geschrieben werden, ist die Haltung wieder etwas realistischer und weniger skandalheischend geworden). Jedenfalls scheint mir langsam der Mitte-Links-Öffentlichkeit und ihren Sprachrohren deutlich zu werden, dass Angaben der CDU vielleicht zumindest überprüft werden sollten, bevor sie als Wahrheit abgedruckt werden. In der letzten Zeit (und vereinzelt, versteckt auch schon zuvor) gab es dann auch ein paar empfehlenswerte Artikel zum Thema:
> Spiegel-Interview mit Wladimir Kaminer („Russendisko“)
> Kommentar von Philipp Dudek aus der taz von heute
> Kommentar aus der taz vom 5.3. von Ulrike Herrmann
> Kommentar aus der taz vom 1.3. von Christian Semler
> Analyse der Spiegelberichterstattung in der taz vom 9.2. von Bettina Gaus
Saturday, May 03, 2003
Eines der unbekannteren Werke von Douglas N. Adams ist ein Skript für die BBC-Fernsehserie Dr. Who mit dem Titel „Shada“. Die BBC bringt nun dieses Skript dankenswerterweise als „Webcast“ zum Leben – ein mit Flash-Animationen unterstütztes Hörspiel, als eine Hommage an den vor einem Jahr verstorbenen Douglas Adams.
> BBC – Cult Television – Doctor Who Homepage
… die Grünen am Sympathischten, wenn sie denn mal auf Plakaten, Podiumsdiskussionen oder im Gespräch mit Jugendlichen vorkamen – und nicht nur als Standardstandortnachteil in Wichmanns Standardspruch. Herr Wichmann von der CDU ist ein Dokumentarfilm, der hart an Realsatire grenzt, oder manchmal auch ganz klar Realsatire ist. Da gibt es den Wahlkämpfer Wichmann, 25 Jahre jung, CDU, Junge Union, Jura-Student in Berlin, Kreistagsabgeordneter in der Uckermark, der sich Hoffnungen macht, als Direktkandidat den letzten Außenminister der DDR, Meckel (SPD) zu besiegen. Am Schluss sind all seine Anstrengungen inkl. A0-Plakaten dann doch grade mal einen Prozentpunkt wert. Bis dahin verfolgt die Kamera den Wahlkämpfer und seine Freundin (Reality-TV? Aber nicht doch …) und vor allem die vielen Passantinnen und Passanten, die an Wahlkampfmaterial und hohlen Versprechen (Wichmann hat eine wunderbare Gabe, niemand ausreden zu lassen, jedem nach dem Wort zu reden und nur ganz selten mal schlagfertig zu sein) nicht wirklich interessiert sind. Im Altersheim (so holt die CDU also ihre Stimmen) weiss Wichmann nicht, was er sagen soll, und bei Jugendveranstaltungen macht er sich selbst zum völlig indiskutablen Kandidaten, indem er gegen „Kuschelpädagogigk“ argumentiert statt sich auf eine Diskussion einzulassen.
Eher schrecklich als lustig sind dann die Szenen, wo stolz mit der Ablehnung des Zuwanderungsgesetzes und ziemlich viel Nationalstolz argumentiert wird. Hilft aber alles nichts, Wichmann kämpft gegen Windmühlen, da hilft auch ein Lob von Frau Merkel für den „jungen Mann“ nichts.
Herr Wichmann von der CDU ist ziemlich viel ostdeutscher Alltag 2002, ziemlich viel Wahlkampfalltag, ziemlich viel Politikverdrossenheit – und erregte im kleinen Wohnzimmerkino des Friedrichsbaus in der „grünen“ Stadt Freiburg vor allem Lacher und ab und zu ungläubige Ausrufe. Es bleibt die Hoffnung, dass politikverdrossene Menschen vielleicht irgendwann Leute wählen, die sich tatsächlich dafür interessieren, was die WählerInnen bedrückt, statt sich mit hohen Sprüchen frischen Wind vorgaukeln zu lassen.
> Film bei BR-online: Denk ich an Deutschland: Herr Wichmann von der CDU
Irgendwie schon seltsam. Wie an jedem Wochentag noch kurz der Blick auf den Unicorn Jelly Onlinecomic (Genre: philosophische Science Fiction) – aber irgendwas ist anders als sonst. Ach so, ja. Der Mausklick wäre unnötig gewesen – Unicorn Jelly ist endgültig vorbei. Die Rätsel sind gelöst, der Jahrhundertausende umspannende Handlungsbogen hat sein Ende und seinen Anfang gefunden.
Schade. Unicorn Jelly war immer anders als erwartet, die Charaktere waren lebendiger als sonst irgendwo im Web und gleichzeitig seltsamer. Die Wendungen der Geschichte unvorhersehbarer, die poetischen Momente poetischer, die Trauer um die Toten trauriger und die Scherze witziger.
Vielleicht war es grade die Form Fortsetzungsroman, die Unicorn Jelly zu etwas besonderem gemacht hat, die die plötzlichen Handlungsstrangwechsel der mit DelxuePaint von Jennifer Reitz handgezeichneten Folgen erträglich gemacht hat. Ich bin nicht von Anfang an dabei gewesen, sondern habe irgendwo in der Mitte angefangen, dann ersteinmal den ersten Teil gelesen und mich dann jeden Montag wieder gefreut, dass eine neue Unicorn Jelly-Folge nach dem comiclosen Wochenende da war. Zuverlässig, jeden Tag (anders als z.B. die taz heute). Unicorn Jelly jetzt von Anfang bis Ende lesen zu können, dürfte doch einen ganz anderen Leseeffekt haben. Am Stück? Naja, es sind über 600 Folgen – das würde dann doch ganz schön lange dauern.
Ich bin jedenfalls gespannt, ob es ein Nachfolgeprojekt geben wird. Schön wär’s jedenfalls!
> UNICORN JELLY anime manga comic strip by Jennifer Diane Reitz
Bis jetzt scheint sich das Internet als wirkungsvolles Gegenmittel gegen die Medienpropaganda der Kriegsparteien durchzusetzen. Dies gilt nicht nur für Seiten wie Indymedia oder auch Wikipedia, auf denen Freiwillige Berichte einstellen, und in einem erstaunlich hohen Maß auch für die etablierten Medien (vom Tagesschau-Ticker bis Spiegel-online) sondern auch für speziell zur (kritischen) Beobachtung des Irak-Kriegs etablierte Webprojekte.
Iraq Body Count versucht mit einem Netzwerk von Freiwilligen ausgehend von Presseberichten eine ständig aktualisierte Minimal- und Maximalabschätzung der zivilen Kriegstoten durchzuführen; die Datengrundlage wird dabei genau bekanntgegeben, Banner stehen zum Einbinden in Websites bereit.
Electronic Iraq versammelt Berichte direkt aus dem Irak und kombiniert diese mit einer Übersicht über die weltweite Presse.
> Iraq Body Count
> Electronic Iraq
Inzwischen sind auf Indymedia auch einige Bilder von der Demo am 22.03. zu finden: indymedia germany | Bilder von der Freiburger Anti-Kriegsdemo | 22.03.2003 23:33; allerdings mehr aus dem antikapitalistischen Block heraus …