„Zu viel großstädtische Leere“

Am Frei­tag gab es eine Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung zum wei­te­ren Vor­ge­hen der Stadt bei der Umge­stal­tung der „erwei­ter­ten Innen­stadt“ zwi­schen Thea­ter und KG II (Platz der Alten Syn­ago­ge). Ich konn­te auf­grund fami­liä­rer Ver­pflich­tun­gen lei­der nicht hin­ge­hen, konn­te aber dafür im heu­ti­gen Sonn­tag einem umfang­rei­chen Bericht von Jens Kitz­ler – der den Titel „Zu viel groß­städ­ti­sche Lee­re“ trägt, den ich mir für die­sen Ein­trag aus­ge­lie­hen habe – ent­neh­men, dass ich mit mei­nen Beden­ken bei wei­tem nicht allei­ne da stehe.

KG II, I
Im Som­mer wird die Grün­flä­che vor dem KG II viel­fach (und viel­fäl­tig) genutzt

Im Okto­ber 2007 wur­de die Jury­ent­schei­dung für die Umge­stal­tung des Platz bekannt­ge­ben. Lei­der sind im ver­link­ten Bei­trag nur die Fotos vom Ist-Zustand ent­hal­ten (sie­he auch oben). Hier kön­nen die Wett­be­werbs­er­geb­nis­se ein­ge­se­hen wer­den. Den ers­ten Prei­sen gemein­sam ist, dass die bis­her viel­fach geglie­der­te Raum­si­tua­ti­on – erhöh­te Grün­flä­che vor dem KG II, Fahr­rad­ab­stell­plät­ze, Gedenk­plat­te für die Alte Syn­ago­ge mit Baum­be­stand, Rotteckring/Platz der Uni­ver­si­tät als mehr­spu­ri­ge Stra­ße, Thea­ter­vor­platz mit wie­der­um Rasen­flä­chen – durch eine gro­ße Stein­plat­te ersetzt wer­den soll. Das kommt nicht von unge­fähr, weil es mehr oder weni­ger der Wett­be­werbs­aus­schrei­bung entspricht.
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Kurzeintrag: Sprachlos – neuer Rektor schon wieder weg (Update 5)

Herr Prof. Voß­kuh­le hat gera­de erst sein Amt als Rek­tor ange­tre­ten und schon ist er wie­der weg. Zum Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt beru­fen und das auch noch als Vize­prä­si­dent. Nicht schlecht, für einen 44jährigen Juristen.

„Zu erst ein­mal gra­tu­lie­ren wir Herrn Prof. Voß­kuh­le natür­lich zu die­sem ver­ant­wor­tungs­vol­len Pos­ten. Auch wenn wir natür­lich ein wenig über­rascht sind, ihn nach gan­zen zwei­ein­halb Wochen schon wie­der zie­hen sehen zu müs­sen“, kom­men­tiert Hen­ri­ke Heppp­rich, Vor­stand des Unab­hän­gi­gen All­ge­mei­nen Stu­die­ren­den­aus­schus­ses (u‑asta), der Stu­die­ren­den­ver­tre­tung an der Uni­ver­si­tät Freiburg.

Pres­se­mit­tei­lung des Frei­bur­ger u‑asta. Aus­führ­li­cher dazu bei Grue­nes­Frei­burg. Ich bin ja gespannt, was das jetzt für die Uni bedeutet. 

Update: Die BZ fin­det ein paar Wor­te mehr in einer les­ba­ren Repor­ta­ge, auch der Kom­men­tar von Wolf Rüs­kamp ist lesenswert.

Update 2: (22.04.2008): Inzwi­schen hat auch die Uni reagiert: Der Rechts­be­ra­ter des Rek­tors – zustän­dig für kniff­li­ge Rechts­fra­gen – erklärt, war­um die neben­amt­li­chen Pro­rek­to­rIn­nen kom­mis­sa­risch im Amt blei­ben kön­nen, und der Auf­sichts­rats­vor­sit­zen­de erklärt sei­ne Über­ra­schung, sieht im Ruf ins BVerfG einen Exzel­lenz­be­weis und erläu­tert, dass der haupt­amt­li­che Pro­rek­tor Prof. Schie­wer das Rek­to­rat kom­mis­sa­risch im Sin­ne des gemein­sam mit Prof. Voß­kuh­le aus­ge­ar­bei­te­ten Pro­gramms füh­ren wird, und dass die Gre­mi­en für die Vor­be­rei­tung der Neu­wahl eines Rek­tors oder einer Rek­to­rin in Bäl­de zusam­men­tre­ten werden.

Update 3: Gran­di­os die Pres­se-Mit­tei­lung des RCDS: „[D]ie Uni­ver­si­tät wird schon kom­men­de Woche füh­rungs­los sein. Dar­über hät­te sich auch Pro­fes­sor Voß­kuh­le Gedan­ken machen müs­sen.“ Ich bin mir sicher, dass er das getan hat – und weiss nicht so recht, ob eine füh­rerfüh­rungs­lo­se Uni­ver­si­tät tat­säch­lich der Dra­ma­tik der RCDS-Mit­tei­lung gerecht wer­den wird.

Update 4: (25.04.2008) Jetzt ist es amt­lich und Prof. Voß­kuh­le zum Ver­fas­sungs­rich­ter gewählt. Damit endet auch sei­ne selbst auf­er­leg­te Schwei­ge­pflicht; auf der Web­site der Uni ist inzwi­schen eine Stel­lung­nah­me bzw. ein Abschieds­wort von ihm zu fin­den. Chris­ti­an Rath nimmt übri­gens in der taz von heu­te die­se Wahl zum Anlass, die CDU-SPD-Schwei­ge­vor­auswah­len in Fra­ge zu stel­len.

Update 5: fud­der war wohl bei der Pres­se­kon­fe­renz.

Pilot-Forschungs-Ranking Soziologie (Update)

Wie einer Pres­se­mit­tei­lung des Wis­sen­schafts­rats zu ent­neh­men ist, lie­gen jetzt Ergeb­nis­se der Pilot­stu­die For­schungs­ran­king auch für das zwei­te Pilot­fach, die Sozio­lo­gie, vor. Dort heißt es:

Auch jen­seits der tra­di­tio­nell für ihre Sozio­lo­gie bekann­ten Stand­or­te in Deutsch­land haben sich inzwi­schen leis­tungs­star­ke Ein­rich­tun­gen her­aus­kris­tal­li­siert, an denen wich­ti­ge Bei­trä­ge zur sozio­lo­gi­schen For­schung geleis­tet wer­den. Ins­ge­samt ist die deut­sche Sozio­lo­gie hoch dif­fe­ren­ziert und weist aus­ge­präg­te Leis­tungs­un­ter­schie­de auf. Das gilt nicht nur für die Uni­ver­si­tä­ten und außer­uni­ver­si­tä­ren Insti­tu­tio­nen jeweils als Gan­zes betrach­tet, son­dern eben­so inner­halb der ein­zel­nen Ein­rich­tun­gen. Neben einer klei­nen Spit­zen­grup­pe von Ein­rich­tun­gen, die ins­ge­samt sehr gut abge­schnit­ten haben, ver­fü­gen immer­hin 60 Pro­zent aller am For­schungs­ra­ting betei­lig­ten 57 Insti­tu­tio­nen über min­des­tens eine sehr gut oder sogar exzel­lent bewer­te­te Forschungseinheit.

Ziel des gan­zen Ver­fah­rens war es, Bewer­tungs­kri­te­ri­en für ein Ran­king der For­schungs­stär­ke zu beur­tei­len, die dis­zi­pli­nen­spe­zi­fisch unter­schied­li­che Kul­tur und Qua­li­täts­kri­te­ri­en berück­sich­ti­gen. Dazu wur­den nicht qua­ni­ta­ti­ve Maß­stä­be ange­legt, son­dern qua­li­ta­ti­ve Urtei­le einer infor­mier­ten Gut­ach­ter­grup­pe ein­ge­holt. Wie weit das gelun­gen ist, mag ich nicht ohne wei­te­res beur­tei­len, inter­es­sant ist der Blick auf die Stu­die alle­mal. Inter­es­sant ist, dass die Err­geb­nis­se kei­ne Rang­fol­ge dar­stel­len sol­len, aber natür­lich trotz­dem so gele­sen wer­den – mit dem Köl­ner Max-Planck-Insti­tut, dem SOEP und den Unis HU Ber­lin, Bie­le­feld, Bre­men, Göt­tin­gen, Mann­heim und Mün­chen ganz vorne.

Frei­burg (S. 68) liegt übri­gens bei allen Dimen­sio­nen im „guten“ Durch­schnitt – unter­sucht wur­den zwei For­schungs­ein­hei­ten, ob damit das Insti­tut für Sozio­lo­gie sowie ein ande­res sozio­lo­gie­na­hes Insti­tut (da gibt’s ein paar an der Uni Frei­burg) gemeint sind, oder zwei Pro­fes­su­ren am Insti­tut für Sozio­lo­gie, lässt sich der Stu­die aller­dings nicht ent­neh­men. Als über­durch­schnitt­lich wird der Trans­fer in ande­re gesell­schaft­li­che Berei­che bewer­tet, in den Dimen­sio­nen Impact, Effi­zi­enz und Nach­wuchs­för­de­rung kommt jeweils ein „gut“ her­aus, und die Dimen­si­on „Wis­sens­ver­mitt­lung“ wird als durch­schnitt­lich bewertet.

Die­se Ergeb­nis­se sind inso­fern inter­es­sant, als sie nur teil­wei­se mit bei­spiels­wei­se dem CHE-For­schungs­ran­king über­ein­stim­men (da liegt z.B. die Frei­bur­ger Sozio­lo­gie ganz vorne).

Gene­rell wird als Fazit der Stu­die fest­ge­hal­ten, dass die Sozio­lo­gie in Deutsch­land sehr hete­ro­gen auf­ge­stellt ist, dass sie sehr klein­tei­lig orga­ni­siert ist, und dass die Publi­ka­ti­ons­kul­tur oft eigen­wil­li­gen Qua­li­täts­kri­te­ri­en folgt, sprich, sich viel­fach nicht an Maß­stab der Ver­öf­fent­li­chung pri­mär in aner­kann­ten Peer-review-Zeit­schrif­ten mes­sen lässt. Zudem wird wenig inter­na­tio­nal publi­ziert – eine Beob­ach­tung, die ich anders­her­um auch schon machen muss­te, als ich ver­sucht habe, aktu­el­le Tex­te deutsch­spra­chi­ger Sozio­lo­gIn­nen zum The­ma Glo­ba­li­sie­rung für eine eng­lisch­spra­chi­ge Lehr­ver­an­stal­tung zusammenzustellen.

Eine Stel­lung­nah­me der DGS liegt noch nicht vor.

War­um blog­ge ich das? Weil mich die­se Stu­die sowohl fach­lich als auch wis­sen­schafts­po­li­tisch inter­es­siert.

Update: (15.5.2008) In der FAZ fin­det sich eine sehr kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Pilot-For­schungs-Ran­kingRating, und die DGS setzt sich zwar ehren­wer­ter­wei­se gegen die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ein, nimmt aber, soweit ich das sehe, inhalt­lich nicht Stel­lung zum For­schungsran­king-Rating, son­dern ver­weist nur auf ein Forum beim Kon­gress im Oktober.

Kurzeintrag: Brand im Rieselfeld

Im Rie­sel­feld gab’s einen Woh­nungs­brand. Ges­tern nacht, unge­fähr 500 m von hier. Außer ein­mal lei­se Feu­er­wehr­si­re­nen – typi­sches Groß­stadt­ge­räusch, man macht sich da kei­ne wei­te­ren Gedan­ken – haben wir nichts davon mit­be­kom­men. Dass es gebrannt hat, habe ich dann erst heu­te nach­mit­tag in der Stra­ßen­bahn gehört. Selt­sa­mes Gefühl. Ein Stadt­teil zwi­schen Dorf und urba­ner Anonymität.

Kurzeintrag: W.-Jäger-Platz? (Update)

"Platz der Universität"Die Deka­de Jäger an der Uni Frei­burg neigt sich mit dem aus­lau­fen­den Monat dem Ende zu. Kurz vor dem 1. April scheint nun der RCDS Frei­burg einen Wolf­gang-Jäger-Platz ein­zu­for­dern, wie Grü­nes­Frei­burg berich­tet. Was natür­lich, wenn es denn stim­men soll­te, in mehr­fa­cher Hin­sicht Unsinn ist: ers­tens hie­ße das, dass der RCDS dem bal­di­gen Alt­rek­tor ein bal­di­ges Able­ben wünscht – nicht sehr nett! –, zwei­tens gibt es in Frei­burg der­zeit kaum unbe­nann­te Plät­ze, und drit­tens wäre wenn dann ja wohl eher ein prunk­vol­les Ölge­mäl­de im Rek­to­rat stimmig.

Update: Der RCDS meint es ernst, was einen ein klein wenig an der Ernst­haf­tig­keit der CDU-Stu­di-Orga­ni­sa­ti­on ins­ge­samt zwei­feln lässt.