Kurz: Problem: hohe Mieten, Lösung: Einwohner auswechseln
Vielleicht verstehe ich das in diesem Artikel in der Badischen Zeitung wiedergegebene Zitat des Immobilienverbandes Deutschland (IVD), also die Maklerlobby, ja auch falsch. Aber irgendwie erscheint mir folgende Sicht der Dinge doch unlogisch.
Schritt 1:
Eine Studie findet heraus, dass in Freiburg 44 % des Einkommens für die Miete ausgegeben werden (Vergleich Durchschnittsmiete 75 qm / Durchschnittseinkommen)
Schritt 2:
In anderen Städten liegt diese Quote mit 35 % deutlich niedriger.
Schritt 3:
„Und genau darauf wollten wir auch den Fokus richten“, sagt Hugo Sprenker, Vizepräsident des IVD-Bundesverbandes und Freiburger Makler. Die Freiburger Mietpreise seien nicht horrend, sondern gemessen an Lage und Nachfrage durchaus vergleichbar mit denen ähnlich begehrter Städte.
Begründet wird dass dann mit der hohen Zahl an Studierenden, PensionärInnen usw. Bleibt doch nur der Schluss: damit die Freiburger Einwohnerschaft endlich in der Lage ist, ihre Mieten auch zu zahlen, muss sie ausgewechselt werden. Oder?
Eine Pressemitteilung für Johannes Waldschütz
Dass mehr oder weniger unbekannte Politiker sich derzeit Gedanken darüber machen, Platzkarten in Kirchen zu vergeben, ist mir als Nichtkirchensteuerzahler und Nichtkirchenbesucher relativ egal. Nebenbei gesagt: dass alle meine Banken mir unsinnige Formulare zwecks Direktabführung von Religionsgemeinschaftsgebühren schicken, hat mich auch eher irritiert. Wo war ich? Mir sind diese Vorschläge also relativ egal, solange keine Kirchenfehlbelegungsabgabe für Nicht-ChristInnen oder ähnliches daraus resultiert.
Allerdings gibt es auch grüne KirchgängerInnen. Johannes Waldschütz von „GruenesFreiburg“ beispielsweise. Und der wünscht sich jetzt eine Presseerklärung zum Thema „Sonntagskirchenbesuchnachweis für CDU-Politiker, vielleicht in Form eines Kontrollheftes mit Unterschrift durch den Priester“.
Weil ja nun in wenigen Tagen die heutige Wintersonnenwende gefeiert wird, also, anders gesagt, bald Weihnachten ist, erfülle ich dem lieben Johannes seinen Wunsch natürlich gerne. Hier also die gewünschte Presseerklärung.
=== hier bitte einmal ausschneiden ===
Waldschütz fordert: Kirchgang kontrollieren
In Reaktion auf die Forderung des CDU-Politikers Volk, die Kirchen an Weihnachten für Nicht-Kirchensteuerzahler zu schließen fordert Johannes Waldschütz, Nachwuchspolitiker von Bündnis 90/Die Grünen, die Kirchgangshäufigkeit bekannter CDU-Politikerinnen und ‑Politiker besser zu kontrollieren. „Als relativer regelmäßiger Kirchgänger habe ich Thomas Volk noch nicht im Münster wahrgenommen“, berichtet Waldschütz über seine diesbezüglichen Beobachtungen in der zentralen Einrichtung der katholischen Religionsgemeinschaft in Freiburg. Waldschütz weiter: „Vielleicht geht er ja sonst in eine andere Kirche.“
Waldschütz, der, ähnlich wie Volk, bei einer der nächsten Wahlen antreten wird, sieht nur eine Möglichkeit, diesen Umstand kreativ und nachhaltig aufzuklären. Er schlägt dazu vor, im Sinne der für die Unionsparteien zentralen drei K – Kirche, Karriere, Kontrolle – ein Kirchgangsbesuchsheft für CDU-Politikerinnen und ‑Politiker einzuführen. „Ähnlich wie früher im Reliunterricht kann dann ja der Priester die Anwesenheit gegenzeichnen“, erläutert Waldschütz seinen Vorschlag. CDU-Politikerinnen und ‑Politiker, die in dem einer presseöffentlichen Aussage zu entsprechenden Belangen vorausgehenden Quartal nicht an mindestens 10 Sonntagen der freiwilligen Kirchgangsbesuchspflicht nachgekommen sind, wären demnach mit Strafpunkten zu belegen. Dafür schlägt Waldschütz vor, im Sinne eines Konkordats (katholische Kirche) bzw. Staatskirchenvertrags (evangelisch-lutherische Kirchen) die bisher vor allem Autofahrerinnen und Autofahrern bekannte Zentralkartei in Flensburg mit dieser Aufgabe zu betrauen. Alternativ wäre auch die Übertragung von Vermächtnissen an die Parteispendenkasse möglich („Absolutionslösung“).
Vorbehalte, mit seinen Vorschlägen die grundgesetzlich verankerte Trennung von Staat und Kirche weiter aufweichen zu wollen, wischte Waldschütz unwirsch vom Tisch. „Wir müssen die moderne Kontrollgesellschaft mit offenen Armen umklammern!“, so Waldschütz. Er wolle überhaupt nicht zurück in die Zeit der Staatskirchen, sondern voran in die Zukunft des Sicherheitsstaates. Aus der Perspektive progressiver Fortschrittlichkeit sei es vielleicht möglich, ganz auf die von ihm ins Spiel gebrachte Kontrollheftlösung zu verzichten, meint Waldschütz abschließend. „Wir geben einfach jedem eingetragenen Christen und jeder Christin eine Chipkarte – oder implantieren gleich unwiderruflich einen Taufchip. Sicherheitsschleusen an Kirchentoren und erweiterte Kontrollbefugnisse des BKA samt Datenabgleich mit dem Finanzamt könnten dann beide Probleme auf einmal lösen: Zugang nur für Kirchensteuerzahlerinnen und Kirchensteuerzahler, und öffentliche Kontrolle der Anwesenheit von wichtigen Personen des öffentlichen Lebens.“
Weitere Informationen zu diesem Vorstoß sind über die Initiative „Wir wollen Waldschütz wirklich wählen“ erhältlich, die sich dafür einsetzt, den Freiburger Nachwuchspolitiker (Platz 22) zum Stimmenkönig der nächsten Freiburger Stadtratswahl zu machen. Bei Abdrucke erbitten wir ein Belegexemplar.
=== auch hier bitte ausschneiden ===
Warum blogge ich das? Ein Weihnachtsbeitrag pro Jahr muss sein! Warum allerdings mein Blog gerade technisch rumzickt, weiss ich auch nicht.
Listenaufstellung der Freiburger Grünen
Ich war nicht dabei, weil ich in Hannover weilte, weilen musste. Gerne hätte ich mitgestimmt. Ob meine Stimme aber was geändert hätte?
Jedenfalls liegt jetzt das Ergebnis der Listenaufstellung der Freiburger Grünen vom Wochenende vor. Große Überraschungen gab es dabei keine, das einzige „ungeplante“ Gesicht unter den aussichtsreichen Plätzen ist der von mir durchaus geschätze Kulturpolitiker Timothy Simms.
Eine ausführliche und ziemlich offene Bewertung der Listenaufstellung gibt es bei GrünesFreiburg (von Thomas Koderisch). Es stellt sich im Anklang an diesen Artikel schon die Frage, ob eine Versammlung, bei der eine Minderheit von etwa einem Drittel sich nachher schlecht vertreten fühlt, die beste Ausgangslage für eine erfolgreiche Kommunalwahl 2009 ist. Und wer da aktiv Wahlkampf machen wird.
Konstantin Görlich nimmt das Ergebnis gleich zum Anlass, auf die (Grün-)Alternative (GALFR) hinzuweisen. Die haben inzwischen nicht nur das schickere Logo, sondern, wenn es GALFR gelingt, eine über die üblichen Verdächtigen hinausreichende KandidatInnen-Liste aufzustellen, ernsthafte Chancen, eine ganze Reihe „grüner“ Stimmen einzuheimsen. Nicht zuletzt deswegen, weil das baden-württembergische Kommunalwahlsystem es ja erlaubt, Stimmen über mehrere Listen zu verteilen. Wenn ich GALFR wäre, würde ich jetzt versuchen, Leute aus Bürgerinitiativen, Elterngruppen, der „Szene“ usw. einzubinden. Ich bin gespannt, ob das gelingt.
Der grüne Kreisverband Freiburg hatte, wenn ich das als Freiburger Bürger so sagen darf, die Chance, mit der Listenaufstellung zu zeigen, dass Grüne auch in Freiburg immer noch und immer wieder für „change“ stehen, und dass Vielfalt auch nach diversen Aus- und Übertritten weiterhin wichtig ist. Das Ergebnis der Listenaufstellung weist nicht in diese Richtung. Damit will ich jetzt gar nicht die Arbeit der vielen FachpolitikerInnen herabwürdigen. Aber ein über die Summe der Tellerränder hinausweisendes zukunftsfähiges Personaltableau, das wirklich neue Akzente setzt, sieht nun leider einmal anders aus.
Lichtblick an der ganzen Sache: das offene Ausfechten der – so meine Aussenwahrnehmung – auch innerhalb des KV Freiburg schon länger schwellenden Konflikte, die signifikante Minderheit für einen Politikwechsel, und das wohl doch vorhandene Gespür dafür, welche Mitglieder der Fraktionsführung für einige der „Kommunikationsprobleme“ der letzten Zeit hauptverantwortlich sind.
Warum blogge ich das? Weil ich die ganze Vorgeschichte der Listenaufstellung recht genau beobachtet habe, mir – vor einiger Zeit – auch schon überlegt habe, ob ich selbst versuchen soll, mich stärker in die Freiburger Kommunalpolitik einzubringen, und mich dann angesichts der politischen Rahmenbedingungen (und meiner Zeitressourcen) dagegen entschieden habe, den Versuch zu wagen. Umso mehr gilt mein Respekt all denen, die es auch ohne „Zusage“ sicherer Plätze versucht haben.