Heute ist der 101. Internationale Frauentag. Als symbolischer Anlass dafür, auf die weiterhin fehlende Gleichstellung von Frauen und Männern hinzuweisen, ist das ein wichtiges politisches Datum. An dem dann alle politischen Seiten für Gleichstellung sind, authentisch aber nur die in Erscheinung treten, die sich auch an den übrigen Tagen des Jahres dafür verkämpfen. In diesem Sinne finde ich den Frauentag richtig und wichtig.
Es gibt nun eine Tendenz – wohl ein DDR-Import im Verein mit dem Blumenhandel – den Tag auch als persönlichen Dankestags an „die Frau“ oder „die Frauen“ zu gestalten. Da habe ich Bauchweh bei. Und zwar, weil hinter dem einmal pro Jahr herausgehobenem Dank ein versteckter Undank steht, eine diskriminierende Normalitätserwartung. Die wird sichtbar, wenn gefragt wird, wofür „den Frauen“ den gedankt wird. Ihr So-sein als gesellschaftliche Tatsache kann es eigentlich nicht sein.
Denkbar wäre dann, dass der sozialistisch inspirierte Dank sich auf Leistungen in weiblich konnotierten Handlungsfeldern bezieht – Familienarbeit, Hausarbeit, Beziehungsarbeit. Dafür zu danken, legitimiert hier die Asymmetrie – für eine emanzipierte Gesellschaft hilfreicher erscheint es mir, hier (als Mann) alltäglich selbst zu Putzlappen und Windeln zu greifen, statt einmal im Jahr „der Frau“ dafür zu danken.
P.S.: Aus Gründen der Zuspitzung verzichte ich auf einen Schlenker zur feministischen Anerkennungsdebatte.