Jahreszeitbedingt ist es meist schon dämmerig, wenn ich in diesen Tagen spazieren gehe. Das ist schade (und es wird dringend Zeit, dass sich das ändert), hat aber auch hübsche Seiten – etwa das grandiose Dunkelblau der beginnenden Nacht, vor der alle weihnachtliche Beleuchtung gleich doppelt strahlt.
Photo of the week: Night walk III
Erst später am Abend spazieren zu gehen, hat Vor- und Nachteile. Vorteile: Es ist kühler, wobei es allgemein abgekühlt hat und gestern auch zum ersten Mal seit langem geregnet hat. Zudem sind die Lichtverhältnisse zumindest am frühen Abend schön, Grillen zirpen, ein paar Vögel sind auch noch zu hören, die Wege sind recht leer. Nachteil: Es ist dunkel, und das kann dann auch schon mal etwas unheimlich werden. Insbesondere, wenn dann noch die Signallichter an Funkmasten, Windrädern etc. in der Ferne dazukommen. Fast schon ein bisschen gruselig, so im Simon-Stålenhag-Stil.
Kurz: Weihnachtszeit
Es ist dunkel. Am Morgen, selbst an den Tagen, an denen ich halbwegs spät, also nach acht, aufstehen kann. Am Abend sowieso, oft schon um vier. Dazwischen hartnäckige Wolken, die sich nicht niederschlagen, aber den ganzen Tag in ein solches Dämmerlicht tauchen, dass das nun ganz inadäquat scheinende Wohnzimmerlicht nicht ausgemacht wird. Immerhin: die wenigen jetzt strahlend hell wirkenden Augenblicke am Mittag, wenn die Wolkendecke sich verzieht, muntern auf; ebenso der gelbe Schein der Fenster im Viertel beim Spaziergang in der Dämmerung, begleitet vom Geschrei der Krähenschwärme. Ein Weihnachtsschimmer, sagt das Kind. Wenn es jetzt noch schneien würde – doch das tut es nicht.
Dunkelheit und Dämmerlicht also. Und, bekanntermaßen, wenig Besinnlichkeit. Die letzten Termine des ausgehenden Jahres, in den Dezember hinein gestopft. Die anstehenden freien Tage, die doch immer auf die vorherige Erledigung der anstehenden Aufgaben drängen. Dazwischen Weihnachtsfeiern. Dazu Planungen – Geschenke und Wunschlisten, nicht zu vergessen, die diffizile Koordinationsarbeit, die Weihnachten der spätmodernen Standardfamilie aufnötigt.
Kein Wunder, dass alle latent gestresst sind, und entsprechend reagieren. Müdigkeit. Die Nase voll haben. Gerne auch ein saisonaler Schnupfen. Und am 24.12. dann das furiose Finale.
Photo of the week: Welcome 2013! – IV
Auch wenn’s eigentlich nur eine Technikalität ist (und es das Wort im Deutschen vermutlich gar nicht gibt), ist so ein Anfang eines neuen Jahres für mich doch immer wieder ein gefühlter Beginn. Irgendwelche Dinge werden zum ersten Mal im neuen Jahr gemacht. Noch liegt in der Schwebe, was das Jahr bringen wird. Es wirkt noch ganz frisch, hat noch keine Macken und Schrammen, wurde gerade eben erst ausgepackt. Möglichkeiten liegen in der Luft, und die Zeit dehnt sich.
Mit den Weihnachtsfeierlichkeiten, bei uns dann noch mit Z.s Geburtstag, mit dem Rhythmus von Feiertagen und Urlaub fühlt sich die Zeit um den Jahreswechsel herum tatsächlich anders an als der Arbeitsalltag. Der hat mich dann spätestens Montag wieder. Mal sehen, wie lange der Zauber des Neubeginns 2013 anhält.