Seit einiger Zeit bietet Google mit „Google Maps“ einen landkartenbasierten Webdienst an, der schon als Grundlage für einige spannende Dinge genutzt wurde (und das, obwohl ausserhalb der USA noch nicht viel an Basisdaten vorhanden ist). Mit Placeopedia.com gibt es jetzt eine Verbindung zwischen Landkarte und Lexikon: Wikipedia-Artikel können räumlich verortet werden, und es lassen sich beispielsweise alle Wikipedia-Artikel anzeigen, die sich auf Südbaden beziehen (bisher sind noch nicht sehr viele eingetragen …). Schöne Sache!
Wo kommen eigentlich die kleinen Grünen her?
In Aus Politik und Zeitgeschichte 41/2005 (Bundeszentrale für politische Bildung) wird unter anderem der Frage nachgegangen, wie Kinderhörspiele zur politischen Sozialisation beitragen. Das Fazit des Autors, Gerd Strohmeier, Uni Passau:
„Äußerst bedenklich ist allerdings, dass beinahe nur Umweltprobleme thematisiert bzw. andere Probleme, Bedürfnisse oder Forderungen, z.B. der Wirtschaft, gegenüber Belangen der Umwelt als absolut nachrangig und unbedeutend dargestellt werden und sich die „richtigen“ politischen Positionen grundsätzlich „links“ der politischen Mitte befinden.“
Oder anders gesagt: Hörspiele wie Bibi Blockberg und Benjamin Blümchen verderben unsere Jugend und treiben sie den Grün-Alternativen und Linken in die Arme. Was kommt als nächstes?
> http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4850212_TYP6_THE_NAV_REF_BAB,00.html
> http://concord.antville.org/stories/1239207/
Nachtrag: Die Antwort aus der Hörpsielstadt
Photo of the week: September harvest landscape series – XIII
„Welche Energiegewinnung ist für Sie die bessere Alternative?“
… steht auf einer Postkarte, die vor ein paar Tagen bei uns im Briefkasten aussieht. Absender ist allerdings weder eine Energiefirma noch ein bekanntes Meinungsforschungsinstitut, sondern wohl ein Adresshändler, der als „Energie-Umfrage, Infozentrale, Pf 1101, 49627 Essen“ firmiert. Mehr dazu und zu weiteren seltsamen Verschickern von angeblichen Preisen bei gewinnbriefe.info (oder beim Verbraucherschutz, da wird vor diesen und ähnlichen Aktionen auch gewarnt).
Nett natürlich das Versteckspiel: eine Adresssammlung, die sich als Umfrage tarnt, die sich als Gewinnspiel tarnt, die sich als Reaktion auf politische Probleme („hohe Energiepreise“) tarnt.
Meta Social Software: Ning
Was kommt nach Social Software? Meta Social Software – und ning scheint die erste Plattform zu sein, die den Schritt dorthin wagt. Das Grundprinzip von Social Software wie Wikipedia, del.ico.us, Flickr, diversen Karrierebörsen und jeder Menge Blogs ließe sich vielleicht als anonyme, asynchrone Kollaboration beschreiben: Leute, die sich nicht kennen und vielleicht nie sehen werden, arbeiten zeitversetzt an gemeinsamen Projekten. Die technische Basis dazu sind WWW-Applikationen, also Software, die im Browser läuft, in den meisten Fällen irgendwelche Datenbanken, die die von einzelnen Nutzerinnen und Nutzern bereitgestellten Daten bereithalten, abrufbar und teilweise veränderbar machen. Dass Social Software so erfolgreich ist, liegt nicht nur darin, dass damit Dinge möglich sind, die auf einer realräumlichen Basis viel zu aufwendig wären, sondern vor allem auch darin, dass zusammenarbeitende Menschen nicht umhin können, Gemeinschaftlichkeit und Gruppenhaftigkeit zu produzieren – dieses zweite Element kommt je nach Anwendung mehr oder weniger zum Tragen, ist aber oft der „Treibstoff“, der das eigentliche Projekt überhaupt am laufen hält. Gut beobachten lässt sich das bei Wikipedia und Flickr.
Und Ning? Die aktuell im Beta-Test stehende Plattform, ins Leben gerufen unter anderem von Marc Andreessen, geht einen Schritt weiter: sie stellt keine Einzelanwendung zur Verfügung, sondern ist eine Social Software zur Entwicklung und gemeinsamen Nutzung von Social Software unter PHP. Die läuft auf Servern von Ning, kann wie ganz normale Social Software verwendet werden, kann aber auch geclont und an eigene Bedürfnisse angepasst werden. Außerdem besteht für einzelne Anwendungen die Möglichkeit, Daten öffentlich freizugeben und allen anderen Anwendungen das Recht einzuräumen, auf diese Daten zuzugreifen – also zum Beispiel tags über Anwendungen hinweg zu verwenden oder Material aus verschiedenen Anwendungen zu mischen, also beispielsweise passend ge-tag-te Photos aus der einen Anwendung automatisch den Bookmarks oder Lexikoneinträgen oder … aus der anderen Anwendung hinzugesellen. (Spannend die Liste an denkbaren Anwendungen)
Klingt gut, sollte auf jeden Fall im Auge behalten werden (vor allem, weil durchaus in Richtung Open Content gedacht wird), hat aber auch einen gravierenden Nachteil: wie fast alle web-basierten Social-Software-Anwendungen ist Ning zentralisiert. Wenn jetzt alle Social Software auf Nings Rechnersystem läuft, dann steht alles still, wenn dort mal der Strom ausfällt: neue Abhängigkeiten statt der dezentralen Flexibilität des Netzes.