MAKE schlägt einige neue Warnaufkleber für Kinderspielzeug vor – klingt sinnvoll.
> Link
Das Blog von Till Westermayer * 2002
Ich bin gerade dabei, auf einen neuen Rechner umzuziehen. Nach und nach installiere ich jetzt all die Software, die für mich unverzichtbar ist. Dazu gehört auch der HTML-Editor „HTML Edit“ von Ulli Meybohm. Bisher (d.h. bis vor drei oder vier Jahren oder so, als ich ihn das letzte Mal installiert habe), war das Freeware. Ein wunderbares kleines Programm, um HTML im Sourcecode zu editieren, ohne umständliche Umlautkürzel kennen zu müssen, und ohne seltsamen WYSIWYG-Code zu produzieren. Klasse. Und das für umsonst und als Geschenk (vgl. auch ein Interview mit Meybohm aus dem Jahr 2000).
Jetzt wollte ich mir also meinen Lieblingseditor wieder installieren: gibt’s nicht mehr. Bzw., gibt’s schon – heißt inzwischen HTML Edit Phase 5.4 (ich hatte Phase 5.0, glaube ich), wird auch weiterhin vielerorts im Netz verlinkt, ist für den privaten, nicht-kommerziellen Gebrauch weiterhin frei (selbst für Universitäten nicht mehr), und ist vollkommen überladen mit unnötigem Schnickschnack, wie z.B. editierbaren Skins. Nicht das, was ich suche. Inzwischen wird er auch nicht mehr von Meybohm weiterentwickelt, der nur noch Linux macht, sondern von jemand anderem. Der schreibt groß „Urheberrecht!“ auf seine Seite und stellt das Zur-Verfügung-Stellen des Freeware-Programms unter Strafe. Also, monopolisierter Zugang dazu.
Die alte Website von Meybohm, meybohm.de, gibt es auch noch. Nur gehört die inzwischen einem Versicherungsvergleicher mit viel Werbung, der nebenbei auch noch einen Link auf die neue Version von HTML-Edit anbietet. Die vielen im Netz gesetzten Links auf Meybohms Download-Seite für HTML-Edit unter meybohm.de laufen dagegen ins Leere und produzieren nur eine Fehlermeldung.
Mein Problem nun: Erstens möchte ich das Programm durchaus auch kommerziell einsetzen (mir das jedenfalls nicht verbieten lassen), zweitens reicht mit die „alte“ schlichte Version völlig aus. Phase 5.4 will ich also nicht. Phase 5.0 gibt’s im Netz aber nicht mehr (vermutlich ebenfalls aus Urheberrechts- und Profitinteressengründen). Was tun? Gefunden habe ich sie schließlich auf einer alten CD aus der c’t-Software-Kollektion (dachte nicht, dass mir mein Messytum in diesem Bereich mal was bringt): HTML-Edit, Phase 5.0, ohne Schnickschnack, ohne seltsame Lizenzen. Vermutlich führt die Angabe der Quelle jetzt zu einem Abmahnung wegen Verstoß gegen das Verbot zur Bereitstellung von Tools zur Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen – wer sucht, findet in der c’t-Software-Kollektion 3/2003 jedenfalls ein weiterhin empfehlenswertes Programm. Und um zum Titel zurückzukommen: mit OpenSource wäre das nicht passiert.
Henning Schürig hat sehr viele Modelle und Überlegungen zum Grundeinkommen in seinem Blog zusammengestellt – lesenswert! Vielleicht bewegt sich hier ja wirklich bald mal was …
> http://www.henningschuerig.de/blog/2006/09/20/gedanken-zum-grundeinkommen/
Vor einiger Zeit hatte ich hier glaube ich schon mal was darüber geschrieben, dass ein Politikwissenschaftler meint, den verherrenden Einfluss von Benjamin Blümchen auf die Jugend beweisen zu können (vgl. Studie BPB). Insbesondere ging es dabei darum, dass Bürgermeister nicht als Respektspersonen dargestellt würden und NGOs zu positiv weg kämen.
Nun bin ich über eine idw-Pressemitteilung gestolpert, in der über einen Politikwissenschaftler berichtet wird, der die Einführung eines Mehrheitswahlrechts für Deutschland fordert. Das sei nicht nur stabiler, sondern auch gerechter, weil sonst „der Wahlsieger (die Partei mit den meisten Wählerstimmen) häufig nicht die Regierung stellen kann“. Nun kenne ich mich eigentlich mit Politikwissenschaften aus, finde das aber einen überaus dubiosen Gerechtigkeitsbegriff. Auch die Schlussfolgerung, dass ein solches Wahlsystem ja um eine kleine Listenwahl ergänzt werden kann, so dass die kleinen Parteien weiter im Bundestag sitzen, ohne jedoch zur Regierungsbildung gebraucht zu werden, irritiert.
Der Name des Autoren dieser Studie, Gerd Strohmeier – no jokes with names – kam mir bekannt vor, und siehe da: es ist der selbe, der auch den verherrenden Einfluss frühkindlicher Zeichentrickfilme untersuchte. Und was Google noch weiss: Strohmeier ist auch Vertrauensdozent der Ortsgruppe Passau der Hanns-Seidel-Stiftung. Die wiederum steht der CSU nahe. Ob dass etwas mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu tun hat, weiss ich nicht. Sie passen jedenfalls gut zusammen.
Schließlich spuckt Google auch die persönliche Vita Strohmeiers aus, und die zeigt vor allem eines: eine rasante Karriere. Der Mann ist zwei Monate jünger als ich, hat seine Dissertation („Moderne Wahlkämpfe“) innerhalb von weniger als zwei Jahren geschrieben, seine Habil („Vetospieler“) hat etwas mehr als zwei Jahre gebraucht. Magisterarbeit, Diss und Habil alle am gleichen Institut an der Universität Passau. Nebenbei hat er noch diverse Internetprojekte bei ZEIT und SPIEGEL online betreut. Das ganze wurde durch die Hanns-Seidel-Stiftung unterstützt. Der neue Stern am Wissenschaftlerhimmel – oder doch eher einer, der weiss, wie mit provokanten Thesen Medienaufmerksamkeit gewonnen werden kann, ganz egal, wie gut oder schlecht diese belegt sind?