Was wir schon immer über Händeschütteln, Supermarktetiquette und so weiter wissen wollten

Zufäl­lig bin ich gera­de auf eine Web­site zur inter­kul­tu­rel­len (Business-)Kommunikation gesto­ßen, die sich in einem Teil­be­reich aus­führ­lich mit den „Sit­ten und Gebräu­chen“ Deutsch­lands aus­ein­an­der­setzt. Inter­es­sant zu lesen, hat teil­wei­se einen fast eth­no­gra­phi­schen Cha­rak­ter. Z.B.: die typi­sche hohe Geschwin­dig­keits­er­war­tung an der Supermarktkasse:

Be pre­pared to move yours­elf and your goods fast through the check­out line at the super­mar­ket. This is whe­re visi­tors from cul­tures with “rub­ber time” can get a good look at how “time-domi­na­ted” cul­tures work. Pit­ching your gro­ce­ries into your bag or shop-cart, dig­ging out your money and pocke­ting the chan­ge, and get­ting out of the­re as fast as you can befo­re the cas­hier starts swi­ping the next customer’s stuff through, is some mean feat of dex­teri­ty and co-ordi­na­ti­on! (Public Beha­viour – Part 3, Accep­ta­ble public conduct)

Den gesam­ten Gui­de gibt’s hier (bei mir inkl. ner­ven­der Pop-Up-Wer­bung): http://www.executiveplanet.com/business-etiquette/Germany.html

Westermayer vs. Westermeyer

Ich gehö­re ja zu den Men­schen, deren Nach­na­me oft falsch geschrie­ben wird. Mei­ner aus Nord­deutsch­land stam­men­den Mama geht es genau­so (bei mei­nem aus dem All­gäu stam­men­den Papa ist’s eher nicht so). War­um also immer wie­der „Wes­termeyer“ statt „Wes­termayer“? Ein biß­chen zur Lösung des Rät­sels trägt die Web­site GEOGEN (gefun­den über Hen­nings Blockg) bei, die dar­stellt, wie sich – anhand der Tele­fon­buch­ein­trä­ge 2002 – Namen in Deutsch­land geo­gra­phisch verteilen.

Dass für „Wes­ter­may­er“ (insg. 205 Tref­fer) fol­gen­des Bild (Quel­le: Geo­gen) her­aus­kommt, ver­wun­dert nicht, schließ­lich kommt mein Vater aus dem (würt­tem­ber­gi­schen) All­gäu, und mei­ne Vor­fah­ren sind irgend­wann mal zwi­schen Bay­ern und Öster­reich hin- und hergewandert.

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Was pas­siert jetzt, wenn „Wes­ter­mey­er“ ein­ge­ge­ben wird? Die Schreib­wei­se ist eigent­lich noch sel­te­ner (nur 155 Tref­fer), und sie hat vor allem einen ganz ande­ren geo­gra­phi­schen Schwer­punkt, näm­lich Osna­brück (Quel­le wie­der­um: Geogen):

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Fazit: Da kommt jemand mit einer nicht unbe­dingt so rich­tig süd­deutsch klin­gen­den Spra­che, irgend­was mit ‑mei­er, also nord­deutsch geschrie­ben, ergibt „Wes­ter­mey­er“. Dass da ein „ay“ steht, fällt dann nicht mehr auf …

Jeder Generation ihren Uni-Streik …

In der heu­ti­gen taz geht Chris­ti­an Fül­ler in einem nur teil­wei­se unsin­ni­gen Arti­kel der Fra­ge nach, war­um 1997/98 ein gro­ßer Stu­di­streik mög­lich war und war­um das heu­te nicht mehr mög­lich ist. Die Ein­schät­zung, dass der 1997/98er Streik voll­kom­men ergeb­nis­los war, tei­le ich nicht – ich bin über­zeugt davon, dass es ohne die­sen Streik schon seit fünf Jah­ren all­ge­mei­ne Stu­di­en­ge­büh­ren geben wür­de. Ist zwar nur ein klei­ner Auf­schub, aber immer­hin. Und außer­dem hat’s eine gan­ze Gene­ra­ti­on von Stu­dis politisiert.