Starke, ökologisch motivierte Nachhaltigkeit. Ein emanzipatorischer, linksliberaler Freiheitsbegriff. Nicht nebeneinander als zwei Säulen in einer Partei, sondern als gemeinsamer Antrieb der Partei. Passt das zusammen?
Kurz: Süße Mogelpackung
Ich bin ja mehr so der Bioladenkäufer. Heute überfiel mich allerdings auf dem Mannheimer Bahnhof (Teil der schnellsten Verbindung von Ravensburg nach Freiburg – lacht nicht!) der Wunsch nach Schokolade. Der Bahnsteigsautomat warf dann auch brav einen mit Sn… beginnenden Schokoriegel aus.
Beim Öffnen der Verpackung stutzte ich kurz. In der Mitte auseinandergebrochen? Folge des Automatensturzes? Nö – in der Schokoriegelverpackung fanden sich zwei halblange Schokoriegel.
Komisch, war das bei Sn… schon immer so? Erinnerte ich mich gar nicht dran, und ich glaube, dass das stimmt. Warum also zwei halbe statt ein ganzer Riegel? Ich vermute, der Grund steht im Kleingedruckten, nämlich bei den Ernährungshinweisen. Da heißt es, dass die Packung zwei Portionen a 40g enthält. Und die Tagesverbrauchswerte sind dann je Portion angegeben. Weil ja üblicherweise nur ein halber Riegel gegessen wird. Eine Portion deckt demnach beispielsweise 23 Prozent des täglichen Zuckerbedarfs. Schon viel. Stände da die Angabe für zwei „Portionen“, wären es schon 46 Prozent. Dass der Hersteller da lieber durch zwei teilt, liegt nahe – bleibt aber eine süße Mogelpackung.
Rein in die Kuschelecke? Raus aus der Kuschelecke!
Während die SPD in Berlin ihr Deutschlandfest feierte – Anlass: 150 Jahre Sozialdemokratie – fand in Frankfurt am Main die „summer factory“ des Instituts Solidarische Moderne e.V. (ISM) statt. Das ISM hat sich vor einigen Jahren als „Denkfabrik der Mosaiklinken“ gegründet, zur intellektuellen Unterfütterung eines gemeinsamen rot-grün-roten Projekts, getragen von einzelnen Akteuren aus den entsprechenden drei Parteien und aus der real existierenden „Bewegungslinken“.
So ungefähr 100 Menschen aus dem ISM und seinem Umfeld trafen sich also in Frankfurt. Ein bisschen war das ganze auch eine Katzenjammerveranstaltung angesichts der Schwierigkeiten, gemeinsame rot-grün-rote Projekte nicht nur zu identifizieren, sondern daraus auch noch konkrete Politik zu machen. Die Aussichten für ein entsprechendes Bündnis nach der Bundestagswahl scheinen derzeit bekanntermaßen ja nicht die besten zu sein.
Ich bin zwar fast seit Gründung des ISM dort Mitglied (auch wenn ich den Namen nicht mag), war aber noch auf keiner ISM-Veranstaltung. Insofern wusste ich nicht so genau, was mich erwarten würde. Angelockt hatte mich in allererster Linie der Titel der „summer factory“ (die im Übrigen mit Regen endete). Der Titel klang verheißungsvoll: „Strategische Bedingungen eines Politikwechsels: Sozialökologische Transformation“. Darunter konnte ich mir was vorstellen. Dachte ich jedenfalls.
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Unsortiertes zu den Grenzen des (politisch) Gestaltbaren
Es ist geradezu das Wesen des Politischen, dass politische Entscheidungen (formal: Beschlüsse eines Parlaments) Konsequenzen für den Alltag von Menschen haben. Oder, um es im wutschnaubenden Tonfall der FDP zu sagen: dass politische Entscheidungen die Freiheit des Einzelnen einschränken. (Und damit möglicherweise die Freiheit vieler erhöhen, aber das wäre jetzt eine andere Debatte.)
Es mag Gesetze geben, vielleicht ist es sogar die Mehrzahl aller Gesetze, die für die Mehrzahl der Menschen konsequenzlos bleiben. Die vielleicht nur den Alltag einer kleinen Gruppe betreffen. Die Tagesordnungen des Bundesrats sind hier exemplarisch. Das „Gesetz zur Förderung der Sicherstellung des Notdienstes von Apotheken“, das „Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten“ oder das „Gesetz zur Änderung des Abkommens vom 20. März 1995 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über die Erhaltung der Grenzbrücken im Zuge der deutschen Bundesfernstraßen und der polnischen Landesstraßen an der deutsch-polnischen Grenze“ sind alles Gesetze, die dich und mich erst einmal nicht betreffen. Sofern wir nicht gerade eine Apotheke betreiben, auf den Notdienst einer Apotheke angewiesen sind, zwischen Gerichten kommunizieren oder über Grenzbrücken zwischen Polen und Deutschland fahren. Oder Güter konsumieren, die über Grenzbrücken zwischen Polen und Deutschland transportiert wurden.
Was ich sagen will: Das Wesen der Politik besteht darin, mehr oder weniger direkt in den individuellen Alltag einzugreifen. Regeln für bestimmte Handlungen aufzustellen. Handlungen zu ermöglichen. Sie zu fördern. Sie zu erschweren oder zu verbieten. Blumig gesagt: das Zusammenleben zu gestalten.
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Kurz: Veggieday einschmuggeln!
Die BILD hat festgestellt, dass Grüne einen Veggieday – also einmal pro Woche, wie der katholische Freitag – wollen, an dem fleischlos in öffentlichen Kantinen gegessen wird. Allein schon aus Klinaschutzgründen finde ich das gut. Und frage mich, ob es – wenn’s nicht groß angekündigt würde, wirklich jemand großartig auffallen würde, wenn es einmal pro Woche eben statt Schnitzel mit Pommes eines der folgenden Gerichte in der Kantine geben würde (nicht vegan, nicht unbedingt gesund, aber typische vegetarische Gerichte der deutschen Alltagsküche):
- Milchreis mit Kompott
– Spaghetti mit Tomatensoße
– Spätzle mit Pilzsauce
– Mit Spinat gefüllte, mit Käse überbackene Pfannkuchen
– Spiegelei, Salzkartoffeln, Spinat
– Salat mit Mozzarellabällchen
– Pizza mit Tomate, Mozzarella, Basilikum
– Gefüllte Zucchini mit Reis
– Risotto
– Tomatensuppe
– Kürbissuppe
– Erbseneintopf ohne Speck
– Pellkartoffeln mit Quark
– Bratkartoffeln mit Kräuterquark
– Dampfnudeln
Weltuntergang? Oder Essen, bei dem das „v“ gar nicht auffallen würde?