Kurz: Bahnfahrtipps

Als regel­mä­ßi­ger Bahn­fah­rer spielt das rich­ti­ge Maß an Gelas­sen­heit im Umgang mit der Bahn auch in mei­nem Blog ab und zu eine Rol­le; und wer mir auf Twit­ter oder Face­book folgt, erlebt manch­mal ent­spre­chen­de Aben­teu­er mit – bis hin zu Ver­zer­run­gen in der Raum­zeit­geo­me­trie, die dazu füh­ren, dass der schnells­te Weg zwi­schen Stutt­gart und Frei­burg  schon mal über Mann­heim füh­ren kann.

Aktu­ell woll­te ich aber vor allem auf eine hilf­rei­che Lis­te hin­wei­sen, die Mal­te Krohn für Viel- wie Gele­gen­heits­fahr­gäs­te zusam­men­ge­stellt hat. Gelas­sen­heit gehört auch dazu, aber auch ein paar wei­te­re klu­ge Tipps fürs bes­se­re Bahnfahren.

Kurz: Süße Mogelpackung

Ich bin ja mehr so der Bio­la­den­käu­fer. Heu­te über­fiel mich aller­dings auf dem Mann­hei­mer Bahn­hof (Teil der schnells­ten Ver­bin­dung von Ravens­burg nach Frei­burg – lacht nicht!) der Wunsch nach Scho­ko­la­de. Der Bahn­steigs­auto­mat warf dann auch brav einen mit Sn… begin­nen­den Scho­ko­rie­gel aus.

Beim Öff­nen der Ver­pa­ckung stutz­te ich kurz. In der Mit­te aus­ein­an­der­ge­bro­chen? Fol­ge des Auto­ma­ten­stur­zes? Nö – in der Scho­ko­rie­gel­ver­pa­ckung fan­den sich zwei halb­lan­ge Schokoriegel.

Komisch, war das bei Sn… schon immer so? Erin­ner­te ich mich gar nicht dran, und ich glau­be, dass das stimmt. War­um also zwei hal­be statt ein gan­zer Rie­gel? Ich ver­mu­te, der Grund steht im Klein­ge­druck­ten, näm­lich bei den Ernäh­rungs­hin­wei­sen. Da heißt es, dass die Packung zwei Por­tio­nen a 40g ent­hält. Und die Tages­ver­brauchs­wer­te sind dann je Por­ti­on ange­ge­ben. Weil ja übli­cher­wei­se nur ein hal­ber Rie­gel geges­sen wird. Eine Por­ti­on deckt dem­nach bei­spiels­wei­se 23 Pro­zent des täg­li­chen Zucker­be­darfs. Schon viel. Stän­de da die Anga­be für zwei „Por­tio­nen“, wären es schon 46 Pro­zent. Dass der Her­stel­ler da lie­ber durch zwei teilt, liegt nahe – bleibt aber eine süße Mogelpackung.

Rein in die Kuschelecke? Raus aus der Kuschelecke!

Dinosaurier und Bagger vor Museum

Wäh­rend die SPD in Ber­lin ihr Deutsch­land­fest fei­er­te – Anlass: 150 Jah­re Sozi­al­de­mo­kra­tie – fand in Frank­furt am Main die „sum­mer fac­to­ry“ des Insti­tuts Soli­da­ri­sche Moder­ne e.V. (ISM) statt. Das ISM hat sich vor eini­gen Jah­ren als „Denk­fa­brik der Mosa­i­k­lin­ken“ gegrün­det, zur intel­lek­tu­el­len Unter­füt­te­rung eines gemein­sa­men rot-grün-roten Pro­jekts, getra­gen von ein­zel­nen Akteu­ren aus den ent­spre­chen­den drei Par­tei­en und aus der real exis­tie­ren­den „Bewe­gungs­lin­ken“.

So unge­fähr 100 Men­schen aus dem ISM und sei­nem Umfeld tra­fen sich also in Frank­furt. Ein biss­chen war das gan­ze auch eine Kat­zen­jam­mer­ver­an­stal­tung ange­sichts der Schwie­rig­kei­ten, gemein­sa­me rot-grün-rote Pro­jek­te nicht nur zu iden­ti­fi­zie­ren, son­dern dar­aus auch noch kon­kre­te Poli­tik zu machen. Die Aus­sich­ten für ein ent­spre­chen­des Bünd­nis nach der Bun­des­tags­wahl schei­nen der­zeit bekann­ter­ma­ßen ja nicht die bes­ten zu sein.

Ich bin zwar fast seit Grün­dung des ISM dort Mit­glied (auch wenn ich den Namen nicht mag), war aber noch auf kei­ner ISM-Ver­an­stal­tung. Inso­fern wuss­te ich nicht so genau, was mich erwar­ten wür­de. Ange­lockt hat­te mich in aller­ers­ter Linie der Titel der „sum­mer fac­to­ry“ (die im Übri­gen mit Regen ende­te). Der Titel klang ver­hei­ßungs­voll: „Stra­te­gi­sche Bedin­gun­gen eines Poli­tik­wech­sels: Sozi­al­öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on“. Dar­un­ter konn­te ich mir was vor­stel­len. Dach­te ich jedenfalls.

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Unsortiertes zu den Grenzen des (politisch) Gestaltbaren

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Es ist gera­de­zu das Wesen des Poli­ti­schen, dass poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen (for­mal: Beschlüs­se eines Par­la­ments) Kon­se­quen­zen für den All­tag von Men­schen haben. Oder, um es im wut­schnau­ben­den Ton­fall der FDP zu sagen: dass poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen die Frei­heit des Ein­zel­nen ein­schrän­ken. (Und damit mög­li­cher­wei­se die Frei­heit vie­ler erhö­hen, aber das wäre jetzt eine ande­re Debatte.)

Es mag Geset­ze geben, viel­leicht ist es sogar die Mehr­zahl aller Geset­ze, die für die Mehr­zahl der Men­schen kon­se­quenz­los blei­ben. Die viel­leicht nur den All­tag einer klei­nen Grup­pe betref­fen. Die Tages­ord­nun­gen des Bun­des­rats sind hier exem­pla­risch. Das „Gesetz zur För­de­rung der Sicher­stel­lung des Not­diens­tes von Apo­the­ken“, das „Gesetz zur För­de­rung des elek­tro­ni­schen Rechts­ver­kehrs mit den Gerich­ten“ oder das „Gesetz zur Ände­rung des Abkom­mens vom 20. März 1995 zwi­schen der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und der Repu­blik Polen über die Erhal­tung der Grenz­brü­cken im Zuge der deut­schen Bun­des­fern­stra­ßen und der pol­ni­schen Lan­des­stra­ßen an der deutsch-pol­ni­schen Gren­ze“ sind alles Geset­ze, die dich und mich erst ein­mal nicht betref­fen. Sofern wir nicht gera­de eine Apo­the­ke betrei­ben, auf den Not­dienst einer Apo­the­ke ange­wie­sen sind, zwi­schen Gerich­ten kom­mu­ni­zie­ren oder über Grenz­brü­cken zwi­schen Polen und Deutsch­land fah­ren. Oder Güter kon­su­mie­ren, die über Grenz­brü­cken zwi­schen Polen und Deutsch­land trans­por­tiert wurden.

Was ich sagen will: Das Wesen der Poli­tik besteht dar­in, mehr oder weni­ger direkt in den indi­vi­du­el­len All­tag ein­zu­grei­fen. Regeln für bestimm­te Hand­lun­gen auf­zu­stel­len. Hand­lun­gen zu ermög­li­chen. Sie zu för­dern. Sie zu erschwe­ren oder zu ver­bie­ten. Blu­mig gesagt: das Zusam­men­le­ben zu gestalten.

„Unsor­tier­tes zu den Gren­zen des (poli­tisch) Gestalt­ba­ren“ weiterlesen