Brief an die VAG: Straßenbahn-Verspätung in der Rushhour

Sehr geehr­te Damen und Herren,

ich nut­ze das Ange­bot der VAG inten­siv und ger­ne, und bin ins­ge­samt sehr zufrie­den damit. Heu­te mor­gen aller­dings ärger­te ich mich, da ich auf­grund einer Stra­ßen­bahn-Ver­spä­tung den ICE und damit einen Ter­min in Stutt­gart ver­passt habe.

Kurz zur Sach­la­ge: Ich bin heu­te um 7.28 Uhr mit der Linie 5 ab Maria-von-Rud­l­off-Platz gefah­ren, an der Hal­te­stel­le Am Lin­den­wäld­le in die Linie 3 umge­stie­gen und hät­te um 7.48 Uhr auf der Stadt­bahn­brü­cke sein sol­len. Wie zu die­ser Uhr­zeit üblich, waren bei­de Bah­nen bis zum Bers­ten gefüllt, was zu ent­spre­chen­den Ver­zö­ge­run­gen beim Ein- und Aus­stieg an ver­schie­de­nen Hal­te­stel­len führ­te. Dazu kam noch eine defek­te Tür – bei bei­den Bah­nen han­del­te es sich um das ganz alte Wagen­ma­te­ri­al – die wei­te­re Ver­zö­ge­run­gen nach sich zu zog, da die Fah­re­rin erst zur Tür lau­fen, dort etwas reparieren/schalten muss­te und dann wie­der vor­ne ein­stei­gen muss­te, bevor die Bahn los­fah­ren konn­te. Letzt­lich erreich­te die Bahn die Stadt­bahn­brü­cke um 7.54 Uhr, hat­te aller­dings zunächst kei­ne Ein­fahrt. Der ICE fuhr pünkt­lich um 7.55 Uhr los – ich konn­te ihm eben­so wie min­des­tens fünf wei­te­re Fahr­gäs­te der Bahn, die eben­falls dort mit­fah­ren woll­ten, nur noch hinterherwinken. 

Da ich mei­ne Kin­der zur Schu­le brin­gen muss­te, war es mir nicht mög­lich, „sicher­heits­hal­ber“ eine frü­he­re Bahn zu neh­men. Zudem soll­te der Fahr­plan (wenn nicht Unfäl­le wie heu­te mor­gen auf der Linie 1 dazwi­schen­kom­men) ver­läss­lich sein. Eine Umsteigs­zeit von plan­mä­ßig 6 Minu­ten am Haupt­bahn­hof erschien mir machbar.

Als Ursa­che für die Ver­zö­ge­run­gen mache ich vor allem zwei Din­ge aus: zum einen die Tat­sa­che, dass im Zeit­fens­ter zwi­schen 7.00 und 8.00 Uhr natur­ge­mäß sehr vie­le Men­schen zu Schu­len und Arbeits­plät­zen wol­len, und dafür die Bahn neh­men – was ja auch gut ist – zum ande­ren das alte Wagen­ma­te­ri­al mit gerin­ge­rem Platz­an­ge­bot und stör­an­fäl­li­gen Türen (nicht das ers­te Mal, dass eine im vol­len Zug nicht rich­tig öffnende/schließende Tür für Pro­ble­me sorgte).

Des­we­gen habe ich zwei Fragen/Anregungen:

1. Wäre es nicht mög­lich, in der „Rush­hour“ die Tak­te noch stär­ker zu ver­dich­ten oder mög­li­cher­wei­se auch zusätz­li­che Ent­las­tungs­bus­se ein­zu­set­zen? Gera­de die 7.xx Uhr-Bah­nen sind immer randvoll.

2. Ich habe den Ein­druck, dass auf der Linie 3 und der Linie 5 ver­stärkt die ältes­tens Model­le ein­ge­setzt wer­den, die weni­ger Platz bie­ten, kei­nen nied­rig­schwel­li­gen Ein­stieg haben und – sie­he oben – stör­an­fäl­lig sind. Stimmt die­ser Ein­druck, und wenn ja, ist geplant, hier etwas zu ändern?

Da ich schon am Schrei­ben bin, noch eine neu­gie­ri­ge drit­te Fra­ge: Was ist der Hin­ter­grund dafür, dass in den neus­ten Zügen die Türen erst mit Ver­spä­tung von eini­gen Sekun­den öff­nen? Das führt näm­lich immer wie­der zu Irritationen …

Ich stel­le die­ses Schrei­ben auch in mei­nen Blog (http://blog.till-westermayer.de) und wür­de mich freu­en, mit Ihrer Ant­wort eben­so ver­fah­ren zu dürfen.

Mit freund­li­chen Grüßen

Till Wes­ter­may­er

Autoverkehr im postfossilen Zeitalter ermöglichen

Dismanteled

Das ist jetzt nicht ganz ein­fach. Ich selbst habe ja bewusst kei­nen Füh­rer­schein und set­ze für Mobi­li­tät auf so Din­ge wie Stra­ßen­bah­nen, Fahr­rä­der, Zu-Fuß-Gehen und ICEs. Und ich bin Baden-Würt­tem­ber­ger, lebe also in einem Land (und mache da auch noch Poli­tik), in dem Unmen­gen an Steu­er­mit­teln und Arbeits­plät­zen von der Auto­in­dus­trie samt Zulie­fe­rern abhän­gen. Und dann berich­tet zum Bei­spiel Spie­gel Online dar­über, dass der Bun­des­ver­band der Grü­nen ein End­da­tum für Autos mit Ver­bren­nungs­mo­tor set­zen will. Und ich fin­de das auch noch gut.

Eigent­lich ist es ja ganz ein­fach. Wir haben ein mas­si­ves Pro­blem damit, dass der CO2-Gehalt in der Atmo­sphä­re immer wei­ter steigt. Das bedeu­tet: Hei­ße­re Som­mer, höhe­re Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren, schmel­zen­de Glet­scher und Pole, eine stei­gen­de Zahl an Unwet­ter­er­eig­nis­sen. Die Ursa­chen dafür sind bekannt: die Treib­haus­gas­emis­sio­nen aus Kraft­wer­ken und aus dem Ver­kehr (in Deutsch­land nach der Ener­gie­er­zeu­gung die zweit­wich­tigs­te Emis­si­ons­quel­le). Und Öl ist irgend­wann auch alle. Es gibt also eine Men­ge gute Grün­de, war­um moto­ri­sier­ter Indi­vi­du­al­ver­kehr in Zukunft eben nicht mehr mit Ver­bren­nungs­mo­to­ren lau­fen sollte.

„Auto­ver­kehr im post­fos­si­len Zeit­al­ter ermög­li­chen“ weiterlesen

Photo of the week: This year’s crop I

This year's crop I

 
Die Erfah­rung der letz­ten Jah­re zeigt: so ein klei­ner Nord­bal­kon kann durch­aus zur Toma­ten­pro­duk­ti­on genutzt wer­den. Ein paar Kar­tof­feln und Erd­bee­ren, Min­ze, Schnitt­lauch und Basi­li­kum gab’s auch. Die Papri­ka­pflan­ze hat sich ent­schie­den, erst jetzt, Anfang Sep­tem­ber, über­haupt mal Früch­te anzu­set­zen. Wenn’s so warm bleibt, wird das auch noch was. Aber so ganz zufrie­den bin ich trotz­dem nicht. Das betrifft zum einen die Pflan­zen (was außer Toma­ten könn­te ich denn mal trotz wenig Platz pro­bie­ren?), zum ande­ren die Fra­ge, wie ich auf klei­nem Raum viel Erde unter­brin­ge. Hat jemand Erfah­rung mit Hoch­bee­ten (oder gar „Regal­bee­ten“) auf dem Balkon? 

Kurz: Angewandte Physik auf dem Balkon

imageUm mei­ne Bal­kon­to­ma­ten auch in Abwe­sen­heit bewäs­sern zu las­sen, habe ich mir ein ein­fa­ches Bewäs­se­rungs­sys­tem gekauft: Ton­spit­zen, auf die PET-Fla­schen geschraubt wer­den kön­nen. Durch den porö­sen Ton wird jeden Tag etwa ein Glas Was­ser in die Erde abge­ge­ben. Oben (also am Boden) in die PET-Fla­sche muss eine Öff­nung. Die kann sogar so groß sein, dass bequem die Fla­sche mit der Gieß­kan­ne befüllt wer­den kann. Funktioniert.

Da die­se Spit­zen rela­tiv teu­er sind, freu­te ich mich, bei „Wasch­bär“ deut­lich güns­ti­ge­re zu fin­den. Die kamen heu­te an, und ent­täusch­ten mich zunächst: sel­bes Vor­ge­hen wie oben, und inner­halb weni­ger Minu­ten ent­leer­ten sich 1,5 l Was­ser in die Blu­men­er­de – bzw. tropf­ten unten aus dem Kas­ten wie­der raus. Kein Wun­der, han­delt es sich hier doch ein­fach um per­fo­rier­te Plas­tik­trich­ter mit Gewinde.

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Was tun? Kurz nach­ge­dacht, und dann (in einem ande­ren Blu­men­topf) mit einer PET-Fla­sche ohne Loch im Boden pro­biert. Jetzt perlt alle paar Minu­ten eine Luft­bla­se nach oben. Damit scheint es also zu funk­tio­nie­ren – auch ohne porö­se Tonspitze.

P.S.: Dün­ne PET-Fla­schen wer­den bei die­ser Lösung nach und nach zer­quetscht. Ins­ge­samt erscheint mir die Vari­an­te mit Ton­spit­ze doch wesent­lich ausgereifter. 

P.P.S.: Nach Rück­kehr aus dem Urlaub – durch­wach­se­ne Ergeb­nis­se, so rich­tig zuver­läs­sig schei­nen mir bei­de Sys­te­me nicht zu sein, eini­ges an tro­cke­nen Pflan­zen, wobei die porö­sen Ton­spit­zen doch noch etwas bes­ser abschnei­den als das Plastik-System.