Kommunalwahl Freiburg: Geschlechterverhältnisse (Update)

Auf­schluss­reich für die Ver­or­tung der ein­zel­nen Lis­ten, die für den Stadt­rat Frei­burg antre­ten, ist die Geschlech­ter­struk­tur. Dazu habe ich den Frau­en­an­teil ange­schaut. Die­ser ist in den Daten der Stadt nicht direkt ent­hal­ten. Durch einen Blick auf Beru­fe und Vor­na­men lässt sich aber recht klar erken­nen, wer sich als Frau prä­sen­tiert und wer nicht.

Wie bereits beim Blick auf die Alters­struk­tur habe ich dabei nach allen Lis­ten­plät­zen einer­seits und den „aus­sichts­rei­chen“ Plät­zen – defi­niert durch die Zahl der bis­he­ri­gen Sit­ze plus vier – ande­rer­seits unter­schie­den. (Ach­tung: In einer ers­ten Ver­si­on die­ses Blog­ein­trags gab es auf­grund eines Feh­lers in mei­nen Excel-For­meln hier fal­sche Wer­te – jetzt stim­men sie aber). 

Erfreu­lich ist, dass über alle Lis­ten hin­weg – beim Blick auf alle Lis­ten­plät­ze – fast Pari­tät erreicht wird. Wenn ich mich nicht ver­zählt habe, sind 372 der 806 Kan­di­die­ren­den Frau­en, das ent­spricht einem Anteil von 46 Pro­zent. Anteil dar­an haben nicht zuletzt die Unab­hän­gi­gen Frau­en, die mit einer rei­nen Frau­en­lis­te antreten. 

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Kommunalwahl Freiburg: Altersstruktur (Update)

Für die dies­jäh­ri­ge Gemein­de­rats­wahl tre­ten in Frei­burg inzwi­schen 18 Lis­ten an – das sind noch ein­mal fünf mehr als 2014. Auf der Wahl­sei­te der Stadt sind zu allen Kandidat*innen Lis­ten­platz, Name, Beruf und Alter ange­ge­ben. Im Amts­blatt schreibt die Stadt, dass es ins­ge­samt 54 Pro­zent Män­ner und 46 Pro­zent Frau­en sind, die kan­di­die­ren. Die Kandidat*innen sind zwi­schen 18 und 87 Jah­ren alt, das Durch­schnitts­al­ter liegt bei etwa 45 Jahren.

Aus den Daten der ein­zel­nen Kandidat*innen las­sen sich aber noch weit mehr Infor­ma­tio­nen zie­hen. Für den Anfang habe ich mir das Alter – also die Geburts­jah­re – noch­mal genau­er ange­schaut. „Kom­mu­nal­wahl Frei­burg: Alters­struk­tur (Update)“ weiterlesen

Kurz: Wie Klima und Freiheit zusammenhängen

Ver­meint­lich wit­zig been­det Jas­per von Alten­bo­ckum eine FAZ-Kolum­ne heu­te mit dem Poe­sie­al­bums­spruch, ihm sei­en zwei Grad höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren lie­ber als zwei Grad weni­ger Frei­heit. Die­se Hal­tung ist so ärger­lich wie auf­schluss­reich, lie­gen ihr doch zwei Irr­tü­mer zu Grun­de. Ers­tens scheint Herr von Alten­bo­ckum anzu­neh­men, zwei Grad höhe­re Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren sei­en schon nicht so schlimm. Viel­leicht fehlt ihm das Wis­sen oder das Ver­trau­en in die Wis­sen­schaft. Viel­leicht hat er sich nie mit Kipp­punk­ten, Extrem­wet­ter­er­eig­nis­sen, mit stei­gen­den Mee­res­spie­geln oder mit den Aus­wir­kun­gen „leicht“ stei­gen­der Tem­pe­ra­tu­ren auf mensch­li­che Gesund­heit oder auf die bio­lo­gi­sche Viel­falt befasst. Oder, noch schlim­mer: viel­leicht hat er schon ein­mal davon gehört, hält das aber für – neu­es kon­ser­va­ti­ves Lieb­lings­wort – „kli­ma­re­li­giö­se“ Spin­ne­rei­en und nicht für den Stand der Wissenschaft.

Jeden­falls scheint mir das der ers­te Feh­ler zu sein: ein feh­len­des Bewusst­sein für due exis­ten­zi­el­le Dring­lich­keit der Kli­ma­kri­se. Ein Tem­pe­ra­tur­an­stieg um zwei Grad ist ein Pro­blem – und selbst um die­sen zu errei­chen, sind heu­te dra­ma­ti­sche Maß­nah­men not­wen­dig. Vor zehn oder zwan­zig Jah­ren wäre es noch mög­lich gewe­sen, das gan­ze nicht im Kri­sen­mo­dus anzu­ge­hen. Statt des­sen ist viel zu wenig pas­siert, die CO2-Wer­te im der Atmo­sphä­re sind auf Rekord­stand, und das noch ver­blei­ben­de Treib­haus­gas­bud­get pro Jahr redu­ziert sich rapi­de.

Damit sind wir beim zwei­ten Feh­ler des Herrn Alten­bo­ckum. Selbst für sei­ne Gene­ra­ti­on dürf­te ein Nicht­han­deln beim Kli­ma­schutz sehr schnell zu mas­si­ven Ein­schrän­kun­gen sei­ner Frei­heit füh­ren. Nicht im Sin­ne eines Gefäng­nis­ses, aber in dem Sin­ne, dass unser Han­deln ja immer eine mate­ri­el­le Grund­la­ge hat. Irgend­et­was aus – sagen wir ein­mal – unbe­wohn­bar wer­den­den Urlaubs­ge­bie­ten, land­eirt­schaft­li­chen Dür­ren mit erheb­li­chen Ern­te­ein­bu­ßen, sin­ken­den Immo­bi­li­en­wer­ten an Küs­ten und im Som­mer schmel­zen­dem Asphalt auf Auto­bah­nen dürf­te selbst Herr von Alten­bo­ckum als Redu­zie­rung an Frei­heit wahr­neh­men. Und ich mei­ne das nicht apo­ka­lyp­tisch – das ist schlicht die Extra­po­la­ti­on des­sen, was Treib­haus­gas­emis­sio­nen und Kli­ma­kur­ven unterm Strich bedeu­ten. Ent­spre­chend hef­ti­ger sieht das aus, wenn es um die Frei­heit der Fri­days-for-Future-Gene­ra­ti­on geht. Die wird, wenn nicht jetzt ent­schlos­sen gehan­delt wird, deut­lich klei­ner sein als unse­re Frei­heits­gra­de heu­te. Und des­we­gen ist es reich­lich zynisch, zu glau­ben, die Abwä­gung läge zwi­schen Frei­heit heu­te und Kli­ma­schutz. Nein: es geht dar­um, unser Han­deln und Wirt­schaf­ten – zum Bei­spiel mit Hil­fe eines rea­lis­ti­schen CO2-Prei­ses – heu­te so zu gestal­ten, dass es mor­gen noch Frei­heit geben kann!

Nicht von der Klimakrise ablenken (lassen)!

Sun power

Nach der gest­ri­gen Twit­ter-Debat­te unter ande­rem mit dem Jour­na­lis­ten Nils Mink­mar erscheint es mir doch not­wen­dig, noch ein paar Wor­te zu Fri­days for Future und der Metho­de des Schul­streiks auf­zu­schrei­ben. Aber das wich­tigs­te zuerst: ins­ge­samt ist die Debat­te um die Schul­pflicht aus mei­ner Sicht ein Ablenk­ma­nö­ver, ein funk­tio­na­les Äqui­va­lent zur Fra­ge „what about“, die vom Kern der Sache fort­führt – bewusst oder als unin­ten­dier­te Folge.

Kern der Sache ist und bleibt die Kli­ma­kri­se. Der Alar­mis­mus ist fak­ten­ba­siert und tief in der Wis­sen­schaft ver­an­kert. Heu­te schon beob­ach­ten wir mas­si­ve Fol­gen der stei­gen­den CO2-Wer­te in der Atmo­sphä­re – höhe­re Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren, Hit­ze­wel­len, Unwet­ter­er­eig­nis­se, schmel­zen­des Eis in der Ark­tis, ein schnel­ler als erwar­tet stei­gen­der Mee­res­spie­gel. Gleich­zei­tig gibt es zwar das Pari­ser Abkom­men – die tat­säch­li­che Ent­wick­lung der Emis­si­ons­wer­te gibt aber glo­bal wie natio­nal wenig Grund zur Zuversicht. 

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Ein Programm für heute

Berlin

Ges­tern und vor­ges­tern fand in Ber­lin der Grund­satz­kon­vent statt, auf dem der „Zwi­schen­be­richt“ für das neue grü­ne Grund­satz­pro­gramm vor­ge­stellt wur­de, und zugleich ein biss­chen gefei­ert wur­de – schließ­lich trat genau vor 40 Jah­ren die „Sons­ti­ge Poli­ti­sche Ver­ei­ni­gung DIE GRÜNEN“ zur Euro­pa­wahl an, das war sozu­sa­gen die ers­te Grün­dung der Grü­nen als Par­tei, die zwei­te folg­te dann ein Jahr spä­ter nach deut­schem Recht in Karls­ru­he (nähe­re Infos zum Kon­vent mit Link zum Zwi­schen­be­richt).

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