Loske: „Parteipolitik macht dumm“

Rein­hard Los­ke – in letz­ter Zeit bereits durch den einen oder ande­ren Pro­fi­lie­rungs­ver­such (neue Radi­ka­li­tät im Umwelt­schutz etc.) auf­ge­fal­len, darf sich in der taz von heu­te in einem ganz­sei­ti­gen Inter­view äußern. Ein paar Aus­sa­gen fin­de ich span­nend genug, um hier dar­auf hin­zu­wei­sen – etwa den durch­aus nega­tiv für die Par­tei­po­li­tik aus­fal­len­den Ver­gleich von poli­ti­scher Tätig­keit und vor­he­ri­ger wis­sen­schaft­li­cher Tätig­keit, oder auch die rela­tiv aus­führ­li­che Dar­stel­lung von Los­kes Vor­stel­lun­gen eines Grund­ein­kom­mens. Zur Rol­le des „Vor­den­kers“, wie sie ihm der inter­view­en­de Redak­teur Han­nes Koch schmack­haft machen will, reicht es aber doch noch nicht so ganz.

Prekäre Arbeit

In der aktu­el­len Aus­ga­be der – wenn ich auch nicht mit jedem Arti­kel über­ein­stim­me – auf jeden Fall unter­stüt­zungs­wür­di­gen Wochen­zei­tung Jungle World fin­det sich ein guter Über­blick über die Dis­kus­si­on um pre­kä­re und fle­xi­bi­li­sier­te Arbeit (und die dar­aus zu zie­hen­den poli­tisch-akti­vis­ti­schen Schluss­fol­ge­run­gen). Net­ter­wei­se ist das gan­ze auch im Voll­text online zu fin­den, näm­lich hier: Tom Bin­ger: Klas­sen­ar­beit!.

Es geht um alles! 500 neue Abos für die Jungle World.

Update zu „Verlängern, nein danke“

Wie ges­tern geschrie­ben, will EnBW Strom­men­gen vom neus­ten Reak­tor Neckar­west­heim II auf den ältes­tens – Neckar­west­heim I – umle­gen. Wohl in der Hoff­nung, so bei einer etwa­igen CDU-FDP-Regie­rung im Bund und einem kip­pen­den Atom­aus­stieg doch bei­de Reak­to­ren zu „ret­ten“. Ers­te Reak­tio­nen des für den Antrag zustän­di­gen Bun­des­mi­nis­ters Gabri­el (SPD) sehen rela­tiv posi­tiv aus: Spie­gel-online von heu­te, d.h. der Antrag wird erst nach einer – hof­fent­lich gründ­li­chen – Sicher­heits­ab­wä­gung geneh­migt. Pro­test dage­gen bleibt wei­ter­hin sinn­voll; eben­so die Abstim­mung mit den Füs­sen im Sin­ne eines Anbie­ter­wech­sels hin zu einem nicht-ato­ma­ren Strom­ver­sor­ger.

Verlängern, nein danke!

Die EnBW ist das dritt­größ­te Ener­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­men Deutsch­lands, ent­stan­den aus den ehe­ma­li­gen baden-würt­tem­ber­gi­schen Staats­un­ter­neh­men in die­sem Bereich. Erst neu­lichs ist die EnBW durch eine eigent­lich nur zynisch zu nen­nen­de – unter ande­rem in der taz geschal­te­te – Anzei­ge (pdf) auf­ge­fal­len, in der das 30-jäh­ri­ge Bestehen des von der EnBW betrie­be­nen AKW Neckar­west­heims als Bei­trag zum Kli­ma­schutz ver­kauft oder grün­ge­wa­schen wur­de. Das war aber nur der ers­te Schritt – heu­te wur­de offi­zi­ell der Antrag gestellt, Rest­ener­gie­men­gen ande­rer AKWs laut Atom­kon­sens auf Neckar­west­heim zu über­tra­gen. Damit wür­de das AKW Neckar­west­heim acht Jah­re län­ger als geplant lau­fen – und nicht 2007 abgeschaltet.

Nicht nur ist die Gleich­set­zung Atom­kraft = Kli­ma­schutz naiv (weil da weder die eben­falls pro­ble­ma­ti­schen Fol­gen der Pro­duk­ti­on radio­ak­ti­ven Mülls noch der im Betrieb ent­wei­chen­den Radio­ak­ti­vi­tät noch des mit Unfäl­len ver­bun­de­nen Risi­kos berück­sich­tigt wird), sie ist auch falsch: der Bau und Abriss von AKWs eben­so wie der Abbau von Uran trägt eben doch zum CO2-Aus­stoss bei. Statt also Rest­lauf­zei­ten so zu ver­schie­ben, dass mög­lichst lan­ge AKWs lau­fen (in der Hoff­nung, irgend­wann den Atom­austieg doch wie­der rück­gän­gig zu machen), wäre es bes­ser, wenn die EnBW ihrem selbst­ver­ord­ne­ten Umwelt-Image gerecht wür­de und in den Berei­chen Wind / Son­ne / Was­ser / Bio­mas­se / Geo­ther­mie den Schwer­punkt ihrer Arbeit set­zen würde.

Wer eben­falls die­ser Ansicht ist, kann gegen den EnBW-Antrag pro­tes­tie­ren – und natür­lich seinen/ihren Strom­ver­sor­ger wech­seln, zum Bei­spiel zu den erst kürz­lich aus­ge­zeich­ne­ten Elek­tri­zi­täts­wer­ken Schön­au (EWS).

> Info- und Pro­test­sei­te bei den Grü­nen BaWü
> Infor­ma­ti­on zum The­ma bei Syl­via Kot­ting-Uhl, MdB (neus­te PM lei­der noch nicht online)
> Blog­ein­trag beim grü­nen Lan­des­vor­sit­zen­den Mouratidis
> Web­site ATOMAUSSTIEG SELBER MACHEN der Umweltverbände

((Dis­clai­mer: als enga­gier­tes grü­nes Mit­glied habe ich natür­lich ein Inter­es­se dar­an, unse­re Kam­pa­gnen bekannt zu machen …))