Ich muss das kurz loswerden: Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) liegt jetzt 100 Jahre zurück. Und was macht der Fachverband der SoziologInnen in Deutschland, ich bin da auch Mitglied? Gar nicht angestaubt twittert die DGS nicht nur, sondern hat seit kurzem auch die Anregung von Tina Günther/sozlog umgesetzt und stellt RSS-Feeds für zehn wichtige Themenbereiche (Meldungen, Kongressankündigungen/Call for papers, neue Bücher, Stellen …) zur Verfügung. Finde ich klasse – erst recht für eine der großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften.
Wahlen live mit Google Docs: AStA-Wahl Freiburg (Update)
Heute fanden in Freiburg Universitätswahlen statt, genauer gesagt: studentische Wahlen zum Senat und zum AStA. Da ich inzwischen Mitarbeiter bin, darf ich da nicht mehr wählen. Trotzdem bin ich als Ex-u-asta-Vorstand natürlich weiterhin dran interessiert, wie es so läuft. Diesmal hat Konstantin Görlich live aus dem Wahlausschuss getwittert. Nach und nach liefen also alle elf Fakultäten durch den Ticker, die letzte gerade eben. Was allerdings fehlte, war eine Zusammenfassung.
Mit Hilfe der Tabellenkalkulation von Google Docs war es extrem einfach, eine laufend aktualisierbare Ergebnistabelle ins Netz zu stellen. Ich habe die einfach mal angefangen, getwittert – und konnte schön beobachten, wie sich die letzten drei Fakultäten dann „von selbst“ eingetragen haben. Inzwischen ist in der Tabelle das Gesamtergebnis zu betrachten (nur Namen gibt’s noch keine).
Zusammengefasst: alles bleibt wie immer, die beiden BUF*-Fraktionen (warum es zwei sind, ist eine andere Geschichte) bleiben trotz Verlust eines Sitzes stärkste Gruppe im AStA, ansonsten sitzen dort vier Jusos und zwei vom RCDS. Damit kann auch im 31. 32. Jahr seiner Existenz der unabhängige AStA (u‑asta) in Freiburg fortgesetzt werden. Die studentischen Senatsmitglieder sind wie bisher drei von BUF und ein Juso.
Neu: diesmal wird’s wohl nach langer Zeit wieder einen Frauenvorstand im u‑asta geben.
* BUF: Bündnis unabhängige Fachschaften, auf den BUF-Listen treten auch KandidatInnen der grünen Hochschulgruppe an.
Warum blogge ich das? Weil jetzt das Ergebnis da ist, und das muss ja irgendwie markiert werden. Und weil die „shared“ Tabellenkalkulationsnutzung mir viel Spaß gemacht hat.
Update: Beim u‑asta sind inzwischen auch die Personenergebnisse zu finden. Ja – Clemens Weingart im AStA! Und ansonsten, wenn ich’s richtig sehe, eine Vertreterin der Grünen Hochschulgruppe und viele, die Parteien nicht so toll finden. ((Zur Einschätzung der Bewertung der Ergebnisse ist vielleicht noch wichtig zu wissen, dass der AStA in Freiburg – typisch Baden-Württemberg – ein relativ machtloses Gremium darstellt, und die eigentlichen Entscheidungen der Studierendenvertretungen in der FSK (der basisdemokratischen Fachschaftskonferenz) und der „konf“ (der erweiterte u‑asta-Vorstand) gefällt werden. Wichtig an den Uniwahlen hier ist deswegen vor allem, dass BUF eine absolute Mehrheit im AStA erhält, um so den offiziellen AStA-Vorstand stellen zu können, und die Arbeit des u‑asta im offiziellen Gremium absegnen zu können.))
Kurz aus der grünen Hochschulpolitik
Samstag, Sonntag und Montag habe ich mit grüner Hochschulpolitik zugebracht. In Berlin. Samstag und Sonntag war die Sitzung der BAG WHT, der Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaft, Hochschule, Technologiepolitik. Am Montag gab es eine Tagung der grünen Bundestagsfraktion unter dem Motto „Un(i)gerecht – grüne Impulse für zukunftsfähige Hochschulen“. Eine Art Generalabrechnung zum Stand der Hochschulpolitik in Deutschland. War gut besucht, ganz interessant (v.a. der Vortrag von Prof. Baer), aber wenig auf Partizipation hin ausgelegt. Und ob die Tagung inhaltlich wirklich etwas neues gebracht hat, ist mir auch nicht so ganz klar. Ein etwas provokantes Resümee habe ich zum aktuellen Grünzeug am Mittwoch verarbeitet.
Hier nun noch ein paar Worte zur Sitzung der BAG. Wir waren ziemlich produktiv und haben gleich 24 Änderungsanträge zum Entwurf für das Bundestagswahlprogramm ausgearbeitet und beschlossen. Dank Beamer ging das sogar einigermaßen sinnvoll in einer Runde von knapp 20 Leuten. Hier sind alle Änderungsanträge zum Wahlprogramm zu finden; unsere stehen v.a. unter dem Punkt „BTW‑B“, das ist die Bildungspolitik.
Beschlossen haben wir außerdem – endlich, nach mehreren Sitzungen, auf denen wir uns damit beschäftigt haben – das Positionspapier zum Beitrag der Hochschul- und Forschungspolitik für eine nachhaltige Entwicklung. Es war mir ein ziemlich wichtiges Anliegen, die BAG hier zu positionieren, und ich glaube, dass das Ergebnis sich sehen lassen kann. Gefreut hat es mich auch, dass Anja Schillhaneck und ich jeweils einstimmig für weitere zwei Jahre erneut als SprecherInnen der BAG gewählt wurden.
Kurz: Solaruni Freiburg!?
Die auf den Dächern der Universität Freiburg produzierten Solaranlagen haben von August 2006 bis heute dieses Jahr bereits 1 Mio. Kilowattstunden produziert. Das ist gut. Die Freiburger Solaruni-Anlagen werden durch Anteile finanziert, die Mitglieder der Universität erworben haben. Das ist ein gutes Modell (mindestens ebenso gut wie die Tatsache, dass die Leipziger Initiative Uni-Solar, die ähnliches mit studentischen Anteilen macht und dafür kürzlich vom Deutschen Studentenwerk ausgezeichnet worden ist). Ebenso ist es schön, dass Prof. Dr. Franz Daschner dafür einen Umweltpreis erhalten hat.
Es gibt allerdings auch Schattenseiten. Die eine hat mehr was mit persönlicher Eitelkeit zu tun – was vom Rektorat gerne verschwiegen wird, ist nämlich der konzeptuelle Vorlauf, der in studentischen Kreisen (u‑asta-Umweltreferat) seit 1997/98 für das Projekt Solar-Uni stattgefunden hat. Die zweite, wichtigere Schattenseite hat GrünesFreiburg kürzlich entdeckt: der Neu-/Umbau der Universitätsbibliothek ist zwar ästhetisch äußerst umstritten, hat aber zumindest ein spannendes Gebäudetechnikkonzept. Die in die Fenster integrierten Solaranlagen (ob thermisch oder Photovoltaik, geht aus dem Bericht bei GrünesFreiburg nicht so klar hervor) fallen jetzt jedoch aus Kostengründen weg. Da endet dann die Ökoexzellenz der vielgepriesenen Solaruni. Schade!
Spurensuche nach Gender-Aspekten in einem Forschungsprogramm
Die UB Freiburg hat soeben den Arbeitswissenschaftlichen Forschungsbericht Nr. 9 freigeschaltet: „Gender-Aspekte im Forschungsprogramm ‚Nachhaltige Waldwirtschaft‘ – eine Spurensuche“.
In diesem kleinen Aufsatz, der ein Nebenprodukt meiner Forschungstätigkeit im Projekt wa’gen darstellt, berichte ich über die Ergebnisse einer kleinen Befragung im Forschungsprogramm Nachhaltige Waldwirtschaft des BMBF. Ziel der Befragung der einzelnen Projekte in diesem Forschungsprogramm war es, herauszufinden, wie das Querschnittsthema Geschlecht in diesem Programm inhaltlich umgesetzt wurde, und welche Rolle Gender Mainstreaming und Frauenförderung als erklärte Ziele der Forschungspolitik strukturell gespielt haben.
Die Ergebnisse sind so erwartbar wie ernüchtern und unterstreichen die Notwendigkeit einer weiteren Beschäftigung mit der wissenschaftspolitischen Frage nach der Bedeutung von Geschlecht. Dies betrifft sowohl die inhaltliche Ebene wie auch die Frage, wie sich die strukturell unsichere Projektforschung im Forschungsalltag und in den Rahmenbedingungen der Förderer mit politischen Zielsetzungen wie etwa der Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder eben auch der klassischen Gleichstellungspolitik zusammenbringen lassen kann.
Ich bin gespannt, ob sich ausgehend von diesem Bericht – der tatsächlich eher Fragen aufwirft als sie zu beantworten – eine Debatte entwickelt und würde mich über Diskussionsbeiträge und Kritik freuen.
Warum blogge ich das? Weil ich das Thema „Geschlecht und Wissenschaftspolitik“ wichtig finde.