Kurz: Rauchverbot an ÖPNV-Haltestellen?

Eine Mel­dung aus dem Tages­spie­gel, der durch­aus schon ein Hauch von Som­mer­loch anhaf­tet, infor­miert dar­über, dass die Ber­li­ner CDU sich für rauch­freie Bus- und Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­len ein­setzt. Ich fin­de das erstaun­li­cher­wei­se sinn­voll. Erstaun­li­cher­wei­se, weil ich mich noch gut dran erin­nern kann, dass ich – immer schon Nicht­rau­cher – einer von ganz weni­gen in unse­rem grü­nen Kreis­ver­band war, die das Rauch­ver­bot in Knei­pen und Gast­stät­ten vor eini­gen Jah­ren eher skep­tisch beäugt haben. Wegen Frei­heit, und so. 

In den paar Jah­ren hat sich eini­ges getan: Züge, Bahn­hö­fe (weit­ge­hend) und der Innen­be­reich von Gast­stät­ten ist rauch­frei. Die Nor­ma­li­tät hat sich ver­än­dert. Umso mehr fällt der Ziga­ret­ten­qualm in Außen­be­rei­chen oder eben an Bus- und Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­len unan­ge­nehm auf. Egal, ob mit Kin­dern oder ohne – rauch­freie öffent­li­che Räu­me habe ich als ech­te Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät schät­zen gelernt. Und aus der Per­spek­ti­ve her­aus spricht viel dafür, das auch auf War­te­be­rei­che aus­zu­deh­nen. Zum Zeit­über­brü­cken gibt es ja Smartphones.

Und die Frei­heit? Fin­de ich an die­sem Punkt inzwi­schen gar nicht mehr so einfach. 

P.S.: Die durch­aus inten­si­ve Debat­te die­ses Bei­trags bei Twit­ter und Face­book führt letzt­lich zu der Fra­ge, ob Pas­siv­rau­chen im öffent­li­chen Raum unter frei­em Him­mel eine hin­zu­neh­men­de, nur sub­jek­tiv stö­ren­de, oder eine beein­träch­ti­gen­de, also tat­säch­lich schäd­li­che, Beläs­ti­gung ist. Womit die Debat­te in den Raum von Exper­tIn­nen und Gegen-Exper­tIn­nen ver­scho­ben wird. Es sei denn, wis­sen­schaft­li­che Evi­denz wird nicht als ein­zi­ges Kri­te­ri­um für die Legi­ti­mi­tät gesell­schaft­lich aus­ge­han­del­ter Freiheitseinschränkungen/Freiheitsgewinne gesehen. 

Photo of the week: Picknick I

Picknick I

 
Eine inter­es­san­te Fra­ge wäre ja mal, seit wann IKEA die­ses für Pick­nicks mit Kin­dern extrem prak­ti­sche Plas­tik­ge­schirr im Pro­gramm hat. Die Blu­men­tel­ler und die ova­len Tel­ler ent­stam­men unter­schied­li­chen Jahr­gän­gen, und auch die Becher haben sich im Lauf der Zeit immer mal wie­der leicht gewan­delt. Mein sub­jek­ti­ver Ein­druck: neon­bun­tes, leicht durch­sich­ti­ges IKEA-Plas­tik­ge­schirr ist ein Phä­no­men der 2000er Jah­re und wird eines Tages zur Chro­no­me­trie genutzt wer­den kön­nen. Oder?

Nicht von dieser Welt

Strange planet IIIn den letz­ten Tagen sind mir zwei ganz unter­schied­li­che Bücher über den Weg gelau­fen, die sich mit dem Groß­wer­den von Kin­dern und Jugend­li­chen mit Asper­ger-Syn­drom befas­sen. Dabei han­delt es sich zum einen um The Quar­ry, das letz­te Buch des zu früh ver­stor­be­nen schot­ti­schen Autors Iain Banks, und zum ande­ren um die Gra­phic Novel Schat­ten­sprin­ger, in die ich auf der Web­site der Autorin Danie­la Schrei­ter hin­ein­blät­tern konnte.

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Routinebruch

Drawing

Wie schnell die Din­ge doch ver­traut wer­den! Und wie sehr sie, wenn sie denn prak­tisch sind, so in all­täg­li­che Rou­ti­nen und Prak­ti­ken ein­ge­bun­den wer­den, dass der Umgang kein Nach­den­ken mehr erfordert. 

Dass das so ist, fällt – eine alte Weis­heit der Tech­nik­so­zio­lo­gie – immer dann auf, wenn die ein­ge­üb­ten Rou­ti­nen schei­tern. Also laten­te Panik und Orga­ni­sa­ti­ons­stress, weil mor­gen der öffent­li­che Nah­ver­kehr in Frei­burg bestreikt wird. Kein Schlaf­wan­deln zur Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­le, son­dern die akti­ve Über­le­gung, wie ich bloß zum Bahn­hof kom­me – und abends wie­der weg davon. Aber der Anlass für die­sen Text ist nicht der Streik der öffent­li­chen Diens­te, so läs­tig wie nach­voll­zieh­bar er sein mag. Ein ande­res Stück Tech­nik tut nicht mehr: das Nexus 7, mein Tablet, gut ein­ein­halb Jah­re ist es alt gewor­den.

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Kurz: Die Modelleisenbahn

Modelleisenbahn-Set

Eine der net­ten Sachen dar­an, Kin­der zu haben (und Eltern, die nichts weg­wer­fen ;-) …), ist es, Schät­ze aus der eige­nen Kind­heit wie­der ans Licht zer­ren zu kön­nen. Zum Bei­spiel die Modell­ei­sen­bahn, mit der ich vor Jahr­zehn­ten gespielt habe. Märk­lin H0, wobei mir das Land­schafts- und Häu­ser­bau­en deut­lich wich­ti­ger war als der Zug­ver­kehr, wenn ich mich rich­tig an die­se Zeit erin­ne­re. Die haben wir vor ein paar Tagen gene­ra­tio­nen­über­grei­fend wie­der auf­ge­baut; die lan­ge Jah­re vor sich hin ros­ten­de Lok wur­de von mei­nem Papa wie­der betriebs­fä­hig gemacht, und auch die Schie­nen und der alte Tra­fo – Ana­log­steue­rung – taten’s noch (na ja, mit ein biss­chen Fun­ken­sprü­hen hier und da).

Ach ja, Fotos habe ich auch gemacht. Denen ist anzu­se­hen, dass mein Jugend­ich Din­ge ger­ne mal ein biss­chen schief auf­ge­klebt hat; die Zeit hat das ihre dazu getan. Die ist in „Hügeln a.d.M.“ ste­hen­ge­blie­ben, wo auch immer das lie­gen mag, und was auch immer in den 1950er-Jah­re-Rei­hen­häus­chen (die auch damals schon ana­chro­nis­tisch wirk­ten) so vor sich gegan­gen ist. Letz­ten Sonn­tag jeden­falls fuhr der Zug wieder.