So sieht das Dach des Stuttgarter Hauptbahnhofs über den Gleisen bei schönstem Herbstwetter aus. Ästhetisch durchaus reizvoll, wenn auch wenig funktional. Ich bin gespannt, wie das entglaste Dach – ohne die Seitenflügel klappt es mit der Statik nicht mehr so richtig – mit Schnee, Regen und Schneeregen klarkommt, und wann die ersten Gleise wegen Glatteis gesperrt werden müssen. Angeblich soll es ja vor dem Wintereinbruch noch provisorisch abgedichtet werden – so ganz glaube ich da allerdings nicht dran. Kurzum: der Hauptbahnhof Stuttgart ist derzeit alles andere als ein angenehmer Aufenthaltsort. Und über entgleiste Züge an einer wohl etwas zu schnittigen Weiche rede ich mal gar nicht.
Photo of the week: Maroni macro II
Diese Woche hatten wir die Art Herbst, die ich am liebsten mag: warm, sonnig und bunt (und ganz schön windig). Überhaupt: Falls es Länder gibt, in denen es immer zwischen 15 und 25 Grad hat, wäre ich da gerne.
Immerhin war ich diese Woche zweimal im Wald (plus Kind aus dem Waldhort holen) und habe auch reichlich Esskastanien gesammelt (und Pilze fotografiert). Und ihr so?
Photo of the week: Blueberry (oder: Besuch des Wichtelpfads)
Letzten Mittwoch haben wir endlich mal den Wichtelpfad am Feldberg erkundet. Dieser Heidelbeerbusch ist einer von tausenden, die wir dort gesehen haben – an einigen hingen auch noch Beeren.
Was ist der Wichtelpfad? Ein etwa zwei Stunden dauernder Rundweg durch den Auerhahnwald auf dem Feldberg. Mit Bus und Bahn gelingt die Anfahrt mit der Höllentalbahn bis Feldberg-Bärental, von da geht es dann mit dem Bus 7300 bis zum „Feldberger Hof“ weiter. Dort kann im Haus der Natur ein kostenloser kleiner Flyer abgeholt werden. Der Pfad selbst beginnt hinter dem häßlichen Betonkomplex Feldberger Hof – zuerst muss noch ein beeindruckender Wipfelklettergarten umrundet werden, dann geht’s mit den Wichteln los.
Der Rundgang erzählt die Geschichte des Wichtelpostboten, der dem Auerhahn Anton einen Brief bringen möchte, ihn aber nicht finden kann. Nebenbei wird einiges über das Leben von Auerhähnen und ‑hennen vermittelt. Die Wichtelstationen – etwa ein Wichtelwirtshaus oder eine Apotheke – sind hübsch anzusehen und detailreich ausgestaltet*, und fügen sich harmonisch in den Wald ein. Meist sind sie im Wurzelbereich großer alter Bäume aufgebaut. Daneben gibt es einige Stationen, an denen nicht die Wichtel die Hauptrolle spielen, sondern beispielsweise der Dreizehenspecht oder der Fuchs, und an denen weniger kognitive als andere Elemente (z.B. Klettern) eine Rolle spielten.
Uns und Zora und Rasmus (6 bzw. 3,5 Jahre) hat der Pfad gut gefallen und war ohne Ermüdungserscheinungen begehbar. Geöffnet ist er im Sommerhalbjahr. Besonders schwierige Klettertouren oder so gibt es nicht, wie schon im Prospekt beschrieben, ist er allerdings nicht kinderwagentauglich. Weitere Infos: www.wichtelpfad.info.
Nähere Einblicke in den Pfad – aber auch ein paar Spoiler – gibt es in diesem Fotoset, aus dem auch das Foto des Heidelbeerbusches oben stammt.
* Ich habe mal (für die Landesforsten Rheinland-Pfalz) einen Teil der Öffentlichkeitsarbeit der dortigen Naturpädagogik auf die dort vermittelten Geschlechterbilder hin untersucht. Mit dem Blick könnte ich mir auch beim Wichtelpfad Feldberg noch einige Verbesserungen vorstellen, …
Photo of the week: Lightning II
Dieser Sommer zeichnet sich ja nicht nur durch wenige, aber dafür besonders heiße Tage aus, sondern auch durch regelmäßige Starkregenzeiten. Monsun ist vermutlich was anderes, aber gewisse Ähnlichkeiten gibt es schon. Das da oben ist ein Teil eines neulichs nachts hier niedergehenden Sommergewitters – da hat’s so sehr geblitzt, dass es sogar mir (mit viel Glück …) gelungen ist, einen Blitz fotografisch einzufangen. Nebenbei: Mir ist da nochmal klar geworden, warum das entsprechende Teil am Fotoapparat „Blitzlicht“ heißt. Auch belichtungstechnisch und so weiter.
Gewitter finde ich nicht nur an und für sich interessant, sondern auch in ihrer kulturellen Einbettung. Heute ist das ja längst nicht mehr der Blitze schleudernde Thor, (und auch nicht die Frankenstein-Energiequelle), sondern eher ein ästhetisches Ereignis. In Deutschland gibt es jährlich 1,5 bis 2,5 Mio. Blitze – mit laut Wikipedia jährlich durchschnittlich drei bis sieben Todesopfern (vor der Erfindung des Blitzableiters wohl mehrere hundert). Also nach wie vor Ästhetik mit Gruselfaktor – eben im wahrsten Sinne des Wortes ein Himmelsschauspiel.
So geht’s auch
Weil ich das ab und zu gefragt werde, wie wir das machen, wollte ich mal was dazu aufschreiben. Was machen? Die Verantwortung für zwei Kinder zwischen zwei Erwachsenen, die kein Paar mehr sind, so aufteilen, dass es allen dabei gut geht. Nicht als Patentrezept, und ohne jede Garantie – wer weiß, wie das irgendwann bei uns aussieht -, aber vielleicht als Anregung.
Kurz zum Hintergrund: Vor etwa einem Jahr haben A. und ich uns nach einigen Jahren Zusammensein getrennt (wer etwas sucht, findet auf meinem Blog auch einen längeren Eintrag dazu). Wir haben das gemeinsame Sorgerecht für unsere beiden Kinder, und waren uns dann schnell einig, dass wir das auch weiterhin gemeinsam ausüben wollen, und dass wir kein Lebensmodell wollen, bei dem eine Person sich um die Kinder kümmert und die andere dafür Geld und Wochenenden gibt/kriegt.