Symbolbild: So war der Sommer.
Kurz: Schulanfang
Ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass am Montag die Schule wieder anfängt. Mein Schulkind war in den letzten Tagen schon ziemlich grummelig – in diesen langen Ferienwochen mit sich klarzukommen, ist nicht ganz einfach.
Apropos Schulanfang: Ich bin nach wie vor recht zufrieden mit unserer Schule – eine staatliche Grundschule, die sich an Montessori anlehnt und Familienklassen (je sechs Kinder aus einem Jahrgang bilden zusammen eine Klasse mit 24 Kindern) anbietet. Das funktioniert, weil Montessori viel Eigenarbeit der SchülerInnen bedeutet – und heißt dann umgekehrt auch, dass die LehrerInnen recht intensiv auf die einzelnen SchülerInnen eingehen muss.
Passt für uns sehr gut – aber selbst in diesem Setting ist es für mein Schulkind nicht immer ganz einfach, von Schule motiviert zu bleiben. Üben ist mühsam. Aber jetzt bin ich trotzdem erst einmal froh, dass die Schule wieder anfängt.
Kurz: Splitting nein danke!
Kleiner Nachtrag zum vorherigen Blogpost, der sich ja auch auf KGEs Äußerung zum Ehegattensplitting bezog. Begründet wird die Existenz des Ehegattensplittings ja immer mit dem Schutz von Ehe und Familie. Faktisch ist es ein steuerlicher Anreiz zu nicht-egalitären Ehen (sprich, im empirischen Normalfall: nahezu alleine verdienender Mann / mitversorgte Frau); Kinder sind dem Splitting dagegen eher egal.
Das ist aus prinzipiellen Erwägungen falsch, etwa im Hinblick auf den Gleichstellungsauftrag. Es ist auch falsch, weil Familie zunehmend anders aussieht – unverheiratete Eltern, Alleinerziehende, Patchworks. Und ja, die steuerliche Bevorzugung der Ehe ärgert mich auch persönlich: Wir hatten uns damals den Luxus geleistet, nicht zu heiraten. Wir haben vereinbart, Familien- und Erwerbsarbeit gleichermaßen egalitär aufzuteilen. Inzwischen leben wir – ohne nervige Scheidung – getrennt; die Kindererziehung erfolgt immer noch ziemlich gleich verteilt, ebenso der Kindergeldanspruch. Ein an Kindern und nicht an nicht-egalitärer Ehe orientiertes Förderinstrument würde uns jetzt helfen, ebenso wie es früher eine willkommene Unterstützung gewesen wäre – die Kosten sind ja da, und sie sind durch das getrennt-gemeinsame Erziehen der Kinder nicht kleiner geworden. Auch das wäre „Wahlfreiheit“.
Auch deswegen ärgert es mich, wenn ein zentraler grüner Programmpunkt wie die Umwandlung des Ehegattensplittings in eine Kinderförderung mal eben zur Debatte gestellt wird. Dass darüber kurz vor den Landtagswahlen im Osten Streit ausbricht, ist nicht schön, aber notwendig. Meine Lebensrealität – und die vieler anderer Menschen heute – sieht anders aus als die implizite Gesellschaftsvorstellung im Steuerrecht.
P.S.: Auf dem Smartphone getippt, deswegen habe ich darauf verzichtet, Links zu den vielen guten Statements in dieser Debatte rauszusuchen. Weiterführende Links:
Photo of the week: Flying Leitz II
Die städtische Kita hier im Rieselfeld macht ziemlich coole Sachen. Zum Beispiel gibt es einmal im Jahr ein Kunstprojekt (zusammen mit Bagage), genauer gesagt, eine Projektwoche, wo mit den Kindern Kunst produziert wird, die dann in einem Fest (zur Vernisage) endet. Dieses Mal waren Blumen das Thema, letztes Jahr waren es Farben. Was dabei an Kunst im Gartenatelier entsteht, ist erstaunlich (ebenso wie einige der Dinge, die im ganz normalen Kindergartenalltag mit nach Hause gebracht werden).
Kurz: Heute mal ohne materielle Identität
Mir ist gestern mein Geldbeutel abhanden gekommen. Entweder ist er mir im Zug aus der Tasche gerutscht, oder er wurde mir geklaut. Bisher ist er jedenfalls nicht wieder aufgetaucht, und dementsprechend hatte ich gestern einigen Ärger damit, diverse Karten sperren zu lassen, und werde noch einige Zeit damit verbringen, Ersatzkarten zu beschaffen. Geld war glücklicherweise nur wenig im Geldbeutel, insofern hält sich der materielle Verlust in Grenzen.
Neben Ärger ist sowas aber auch für absurde Erfahrungen gut. Etwa im Hinblick auf die alte Frage „Wer bin ich – und wie weise ich das nach, wenn alles, womit ich meine Identität beweisen könnte, im verloren gegangenen Geldbeutel ist?“. Das war dann selbst bei der „Fahrpreisnacherhebung“ – ich musste irgendwie wieder von Stuttgart nach Freiburg kommen, ein Ersatzdokument für die Bahncard 100 kann nicht einfach mal eben am Schalter ausgestellt werden, und nicht alle Zugbegleiterinnen sind so kulant, einen nach Erklärung der Situation einfach fahr- und ausweislos fahren zu lassen – ein längeres Problem. Letztlich spuckte das Gerät der Schaffnerin einen Zettel aus, auf dem ich bestätigte, ich zu sein, und der dann als Grundlage dafür diente, mir einen erhöhten Fahrpreis in Rechnung stellen zu können, den ich letztlich bis auf eine Bearbeitungsgebühr nicht zahlen muss.
Oder dieses Gefühl, an diversen Geschäften vorbeizukommen, bis auf 50 Cent, die sich irgendwie in die Tasche verirrt hatten, kein Geld dabei zu haben, sich also noch nicht einmal eine Butterbrezel kaufen zu können – aber gleichzeitig ein Smartphone in der Hand zu halten, mit dem ich sofort und auf der Stelle eine größere Anschaffung hätte tätigen können. Für einen Moment habe ich überlegt, ob ich einen Pizzaservice mit Online-Lastschrifteinzugsverfahren suchen sollte.
Und das ambivalente Gefühl, dass einem in so einer Situation deutlich wird, wie einfach social engineering als Hackmethode sein muss: an diversen Hotlines musste ich mich telefonisch ausweisen (auch, weil ich teilweise die Kartennummern nicht hatte). Dazu reichte dann der Name und die Kenntnis über ein paar persönliche Daten, die aber wiederum recht einfach zugänglich sind. In meiner Situation gestern fand ich das hilfreich, und ich kann mir auch schlecht vorstellen, wie eine Bürokratie anders damit umgehen soll, wenn es doch diesen Spielraum braucht – aber das Tor stünde auch anderen offen.