Kunstvolle Zusammenarbeit
Meine Schwester Steffi studiert in Saarbrücken Kunst. Zur Zeit ist sie allerdings eher in Stuttgart bei einem gemeinsamen Projekt von Studierenden der Kunsthochschulen in Deutschland. Sieht spannend aus, was da so passiert: hier: das Projekt und da: Fotos und Dokumente.
Condition Venus?
Im Spiegel-Online heute findet sich eine kleine Meldung, dass vermutlich noch in diesem Jahrhundert der globale Erwärmungsprozess eine kritische Schwelle überschreiten und dann beschleunigt stattfinden wird [Spiegel Online]. Das Science-Fiction-Buch dazu gibt es schon länger: Norman Spinrads Greenhouse Summer. Meine Besprechung dazu:
Spinrad, Norman (2000): Greenhouse Summer. New York: Tor.
Nach diversen nicht so tollen Sachen endlich mal wieder ein gelungenes Buch von Spinrad – ich hab’s mir aufgrund des Probekapitels auf seiner Homepage gekauft. Kurz die Geschichte: Monique Calhoun ist Citizen-Shareholder des nachkapitalistischen Syndikats Bread & Circuses (Public Relations etc.) und bekommt den Auftrag, die ViP-Betreuung der aktuellen UN-Klimakonferenz in Paris zu übernehmen. Dort angekommen, erfährt sie, dass ihr Auftrag etwas weiter reicht – und dass Bread & Circuses und die UN nicht ihre einzigen Auftraggeber sind.
Der Treibhauseffekt und seine Effekte in der nicht allzu fernen Zukunft bildet nicht nur das hinreißend geschilderte Hintergrundszenario, vordem der Roman spielt, sondern auch einen Hauptstrang des Buchs: Ist Condition Venus – also der exponentiale, nicht mehr umkehrbare Temperaturausstieg, der alles Leben auslöschen wird, unausweichbar? Auch darauf muss Monique Calhoun eine Antwort finden. Sie selbst ist dabei hin- und hergerissen zwischen Blau und Grün, zwischen den Verlierern – den untergegangenen oder völlig ausgedürrten Lands of the Lost im Süden – und den Gewinnern – das goldene Sibirien, Paris, das mehr und mehr dem ebenfalls untergegangene New Orleans ähnelt, …
Die von Spinrad geschilderte Zukunft baut konsequent auf der Prämisse auf, dass Kapitalismus (ebenso wie der Nationalstaat) hier ein zwar noch einflußreiches, aber veraltetes Relikt ist – und dass statt dessen Syndikate mit citizen-shareholders das Geschick bestimmen. »Never be a citizen of anything in which you would want not to hold shares.« (120). Von kapitalistischen Großkonzernen unterscheiden diese sich insbesondere dadurch, dass sie eine Moral kennen. Aber neben den Syndics – B&C, aber auch die »Bad Boys« und ein syndikalistischer Mossad-Nachfolger – spielen die alten kapitalistischen unmoralischen Konzerne weiterhin eine wichtige Rolle – vor allem die Klimatechnik-Firmen, die mit Orbitalspiegeln und Wolkengeneratoren, gentechnisch veränderten Pflanzen und anderem ihren Profit aus der Klimakatastrophe ziehen (»The Big Blue machine is … a machine. A mechanism for generating profit with no human responsiblity in the circuit, individual or collective.«, 235).
Und auch für die Freunde von Cyborgs gibt es eine Überraschung in diesem Buch.
[orig. 1999]
Photo of the week: Balance (aka: there is no spoon)
Fischer trittt ab …
… und gibt der taz noch ein eindrucksvolles und lesenswertes Interview.