Es frühlingt, seit ein paar Tagen auch in meinem Blumenkasten. Wie schnell das immer geht, vor allem dann, wenn jobmäßig ziemlich viel ansteht. Und damit Rechner aus und zurück ans Auskurieren, damit ich von Urlaub und Osterfeiertagen was habe …
In eigener Sache: Essay über Nachhaltigkeit bei Telepolis
Irgendwie scheinen gerade Essay-Tage zu sein. Jedenfalls hat Telepolis heute meinen Beitrag zur FAZ-Online-Debatte über Nachhaltigkeit abgedruckt (die FAZ wollte ihn nicht). Unter dem durchaus programmatisch gemeinten Titel „Für eine politische Ökologie der Sachzwänge“ geht es mir darum, deutlich zu machen, wie schwer tatsächliche Veränderungen sind – aus einer praxistheoretischen umweltsoziologischen Perspektive. Das trägt möglicherweise nicht zur Verdaulichkeit des Textes bei, war aber aus meiner Sicht eine notwendige Ergänzung zu der bei der FAZ geführten Debatte.
Sebastian Nerz, Bundesvorsitzender der Piraten, hatte diese Debatte damit ausgelöst, dass er zwar richtigerweise erkannte, dass Nachhaltigkeit not tut, aber dann bei der scheinradikalen Forderung stehenblieb, endlich die Wahrheit zu sagen und einen Schlussstrich zu ziehen. Darauf gab es einige Reaktionen, u.a. von André Reichel, der als Nachhaltigkeitsforscher auf einige Naivitäten im Debattenanstoss hingewiesen hat, von Christian Soeder, der – ganz verkürzt gesagt – lieber sozialdemokratische Arbeitsplätze haben möchte – und von Jörg Rupp, der die grüne Position (übrigens sehr viel lesbarer als mein doch etwas soziologischer Text) durchdeklinierte.
Dass ich trotzdem noch etwas geschrieben hat, liegt vor allem daran, dass ich nach einigen Jahren Beschäftigung mit Umweltsoziologie und mit Praxistheorie eher pessimistisch bin, was das Ideal „Veränderung durch Einsicht“ anbelangt. Das aber stellt auch bei Jörg letztlich die zentrale Aussage des Textes dar. Und, wie sich an dem von ihm gebrachten Beispiel Mülltrennung bei Batterien schön zeigen lässt – sie funktioniert nicht wirklich.
Deswegen plädiere ich für das, was ich eine politische Ökologie der Sachzwänge genannt habe – also quasi „Einsicht durch Veränderung“. Und sehe darin eine fortlaufende Aufgabe für Grüne, bei der neue Bündnispartner – hallo Piraten! – natürlich gerne gesehen sind. Wer das ganze – wie einige im Forum zum Artikel – als Piratenbashing oder Wahlkampf versteht, liegt also falsch (um das mal loszuwerden).
Westermayer, Till (2012): »Für eine politische Ökologie der Sachzwänge«, in Telepolis, 28. März 2012, URL: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36668/1.html.
In eigener Sache: Essay über Netz und Politik bei dradio.de
Unter dem Label diskurs.dradio.de betreibt der Deutschlandfunk ein Debattenportal, in dem zur Zeit über verschiedene Aspekte von Politik, Medien und Öffentlichkeit in Zeiten der Digitalisierung diskutiert wird. Netterweise durfte ich auch ein Essay für dieses Portal schreiben, das heute unter dem Titel „Fest, flüssig, flüchtig: Aggregatzustände des Politischen im Netz“ veröffentlicht wurde und natürlich unbedingt lesenswert ist.
Eigentlich wollte ich ja darüber schreiben, dass hinter den scheinbar so flüchtigen Protestformen im Netz und mit dem Netz keineswegs flüchtigere soziale Formationen und Milieus stehen, als das bei anderen politischen Aktivitäten der Fall ist.
Diesen Vorsatz einzuhalten ist insofern misslungen, als ich festgestellt habe, dass ich dann doch erst einmal meine techniksoziologisch und praxistheoretisch geprägte Sicht auf „das Netz“ loswerden musste – in einem ersten Teil, der mit der (wie ich finde) schönen Tautologie „Das Netz ist das Netz.“ beginnt. Eine Schlussfolgerung dieses ersten, allgemeinen Teils des Essays ist die Beobachtung, dass es paradoxerweise gerade in den sich überlappenden Teilöffentlichkeiten des Netzes notwendig wird, als Person, als Ganzheit aufzutreten – und damit die funktionale Differenzierung der luhmannianischen Moderne ein Stück weit zu überwinden.
Der zweite Teil des Essays widmet sich dann doch noch den flüchtigen Protestformen, und vergleicht die Netzbewegung (ja, auch die Piratenpartei) mit den neuen sozialen Beweegungen der 1970er und 1980er Jahre, und deren milieubildenden Arrangements.
Und nun würde mich interessieren, ob das geehrte Publikum den Text und die darin aufgestellten Thesen einigermaßen nachvollziehbar findet.
Westermayer, Till (2012): »Fest, flüssig, flüchtig: Aggregatzustände des Politischen im Netz«, diskurs.dradio.de, Debattenportal des Deutschlandfunk, 26.03.2012, URL: http://diskurs.dradio.de/2012/03/26/fest-flussig-fluchtig-aggregatzustande-des-politischen-im-netz/.
FDP und Piraten jetzt fusionieren – 10 Gründe
Es gibt viele gute Gründe, warum FDP und Piraten jetzt in Fusionsverhandlungen treten sollten, um zu den Freidemokraten&Piraten (FD&P) zu werden. Hier die zehn wichtigsten.
1. Beide behaupten, eine liberale Partei zu sein. Wir könnten also weiter von den Liberalen sprechen.
2. Beide wählen weit überwiegend Männer, und sehen darin kein Problem – gute Basis für das kulturelle Zusammenwachsen der beiden Organisationen.
3. Beide ergänzen sich gut: Wo die einen aus dem Landtag fliegen, kommen die anderen rein. Bsp. Berlin, Saarland, Schleswig-Holstein, NRW.
4. Manchmal macht die FDP die Netzbürgerrechtspolitik, die Piraten gerne machen würden. Und die rechten Wirtschaftsflügel gleichen sich auch.
5. Die F.D.P. ist traditionell die Satzzeichenpartei Deutschlands. Ein & würde gut dazu passen.
6. FDP wie Piraten sind im Kern Einthemenparteien mit Scharnierfunktion.
7. Piraten würden das Nachwuchsproblem der FDP lösen, die FDP das Professonalisierungsdefizit der Piraten ausgleichen.
8. Eine Fusion wäre ein Hack, mit dem die Piraten sich aus dem Stand heraus in die Bundesregierung katapultieren würden.
9. Die Debatte darüber, ob „Piraten“ ein dämlicher Name für eine Partei ist, würde aufhören – FD&P!
10. Eine Fusion würde es allen PolitikwissenschaftlerInnen, die mit der großen Stabilität des deutschen Parteiensystems argumentieren, leicht machen, diese These weiterhin aufrecht zu erhalten.
Warum blogge ich das? Weil ich ja irgendwas zur Wahl an der Saar sagen muss.
Kurz: Uhr stellen beim Sony CMT-ED1
Memo to self: Um bei der halbjährlichen Zeitumstellung die Uhr an meinem Radio (ein älteres und bei mir nur noch begrenzt funktionsfähiges Modell von Sony mit dem hübschen Kürzel CMT-ED1) umzustellen, wie folgt vorgehen (ich schreibe das auf, weil ich es jedes halbe Jahr wieder vergesse – danke an @flo_wi für den Tipp ;-) ):
1. Radio einschalten
2. Auf „Timer Set“ drücken
3. Wenn dort „Daily“ steht, mit [|«] bzw. [»|] auf Uhrenanzeige umstellen.
4. Auf „Enter“ drücken. Die Stunden blinken jetzt. Mit [|«] bzw. [»|] einstellen.
5. Auf „Enter“ drücken. Die Minuten blinken jetzt. Mit [|«] bzw. [»|] einstellen.
6. Nochmal auf „Enter“ drücken. Fertig.