Photo of the week: Autumn in Gundelfingen III

Autumn in Gundelfingen III

 
Noch ein Herbst­bild, auch schon wie­der ein biss­chen her, dann reicht es aber auch ;-). Ges­tern mor­gen weh­ten mir schon die ers­ten Schnee­flo­cken ins Gesicht, lan­ge kann es nicht mehr dau­ern, bis der Win­ter auch in Frei­burg wirk­lich, wirk­lich Ein­zug hält.

Bei der Gele­gen­heit, weil es ja irgend­wie nahe liegt, noch der Hin­weis auf eine klei­ne Kurz­ge­schich­te – Win­ter­schlaf. Oder eigent­lich ist es mehr der Anfang und das Ende eines Buches, das irgend­je­mand mit mehr Zeit schrei­ben könnte …

Von Tag zu Tag ist es dunk­ler gewor­den. Der nachts gefal­le­ne Schnee schmilzt jetzt tags­über nicht mehr. Bald wird ganz Jolan­do ein­ge­schneit sein. Es sind die letz­ten Wochen vor der Win­ter­ru­he. wei­ter­le­sen

Das allmähliche Ende der alten Bundesrepublik: kein Nachruf

1970s blanket

Heu­te erreich­te uns die Nach­richt, dass der Kaba­ret­tist Die­ter Hil­de­brandt gestor­ben ist. Ich will mich an die­ser Stel­le nicht an einem Nach­ruf ver­su­chen, denn das kön­nen ande­re weit­aus bes­ser, son­dern die­ses trau­ri­ge Ereig­nis zum Anlass neh­men, ein paar Gedan­ken zum all­mäh­li­chen Ver­blei­chen der (links-alter­na­ti­ven) Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten der alten Bun­des­re­pu­blik – also der BRD, West Ger­ma­ny – nie­der­zu­schrei­ben. Als Kind der 1970er Jah­re gehö­re ich zu der Gene­ra­ti­on, für die poli­ti­sches Kaba­rett syn­onym mit der Mün­che­ner Lach- und Schieß­ge­sell­schaft, mit Hil­de­brandt und mit dem Schei­ben­wi­scher ist. Hil­de­brandts Tod ist das Ver­schwin­den einer wei­te­ren Insti­tu­ti­on der Bon­ner Republik.

Viel­leicht ist es die nost­al­gi­sche Ver­klä­rung, aber nicht nur das Kin­der­pro­gramm (ich sag nur Rap­pel­kis­te) und die Wis­sen­schafts­sen­dun­gen (egal, ob Hob­by­thek oder Knoff-hoff-Show) waren selbst­ver­ständ­lich unglaub­lich viel bes­ser als alles, was heu­te so läuft, son­dern selbst­ver­ständ­lich auch das Fern­seh­ka­ba­rett. Es war bei kla­ren Front­li­ni­en bis­sig, hat­te immer recht, traf den Punkt und schreck­te vor bil­li­gem Kla­mauk zurück. Statt des­sen gab’s auch mal fein zise­lier­te, nach­denk­li­che­re Töne. Die Pri­mär­so­zia­li­sa­ti­on zahlt sich aus: So, und nicht anders, muss poli­ti­sches Kaba­rett sein. 

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Kurz: Mein Name ist Kohl, Rosenkohl

Kohlrabi detail

Mit Kohl ist das ja so eine Sache. Rot­kohl schmeckt in Maßen als Salat. Blu­men­kohl und Wir­sing kann gekocht lecker sein. Kohl­ra­bi wird unter­schätzt. Grün­kohl erin­nert an nord­deut­sche Groß­el­tern­be­su­che im Winter. 

Aber Rosen­kohl ist nicht mei­nes – ent­we­der bit­ter oder fros­tig-quietsch­süß, mei­ner Erfah­rung nach eigent­lich fast immer semi­pam­pig gekocht. Nicht lecker. (Und über­haupt: eigent­lich sind Spi­nat oder auch Man­gold und rote Bete viel wohl­schme­cken­der als die­se gan­zen Kohlvarianten).

Das mit dem Rosen­kohl sehen ande­re genau­so. Man­che auch nicht. Eigent­lich müss­te das heu­te noch auf Twit­ter tren­den – jeden­falls ent­brennt da gera­de der gro­ße Rosen­kohl­streit. Und selbst in mei­ner ver­schla­fe­nen Face­book-Time­line weckt ein Ein­trag zu Kohl­sor­ten die dis­kus­si­ons­wü­ti­gen Geis­ter. Aber bes­ser schmeckt das dadurch nicht, Sai­so­na­li­tät hin oder her.

Kurz: Innerparteiliche Demokratie da und dort

Yellow handle

Auf Face­book bin ich über eine Notiz der FDP gestol­pert, dass es da – also in der FDP – einen ganz tol­len Demo­kra­ti­sie­rungs­schub gege­ben habe. Was wohl, mit Blick auf die Aus­gangs­ba­sis, auch nicht ganz falsch ist. Unter der Über­schrift „Mehr Mit­spra­che für Mit­glie­der“ wird erläu­tert, dass auch Mit­glie­der nun Antrags­rech­te bekom­men – 250 geprüf­te Unter­schrif­ten rei­chen aus, um einen Antrag ein­zu­brin­gen. So unter­schied­lich sind die Par­tei­tra­di­tio­nen – bei uns sind auf Lan­des­ebe­ne 10, auf Bun­des­ebe­ne 20 form­lo­se Unter­stüt­zungs­er­klä­run­gen von Mit­glie­dern not­wen­dig, um einen Antrag ein­zu­rei­chen. Das führt dann zum Teil zu einer Antrags­flut, gera­de auch, weil in Zei­ten von Mai­ling­lis­ten und Face­book Unter­stüt­zungs­er­klä­run­gen sehr schnell zusam­men kom­men. Mög­li­cher­wei­se wäre des­we­gen sogar eine leich­te Anhe­bung sinn­voll. Aber dass die Betei­li­gungs­hür­den in ähn­lich gro­ßen Par­tei­en so unter­schied­lich sind, und das grü­ne Basis­de­mo­kra­tie-Kon­zept immer noch so fort­schritt­lich ist – das war mir bis­her ent­gan­gen. (Auch Rede­recht haben bei der FDP nur Delegierte …)

Bei der FDP scheint es die­ser Notiz zu Fol­ge wohl auch so zu sein, dass Kan­di­da­tu­ren für Ämter eben­falls nicht ein­fach aus frei­em Wil­len erfol­gen kön­nen, son­dern wie­der­um mit Unter­stüt­zungs­un­ter­schrif­ten ver­bun­den sein müs­sen – auch hier 250 Stück. 

Der Fair­ness hal­ber sei noch dazu gesagt: Wenn bei der FDP nicht Mit­glie­der, son­dern Dele­gier­te einen Antrag ein­brin­gen, dann rei­chen 25 Delegierte. 

Und was ler­nen wir dar­aus? Ers­tens, dass grü­ne Basis­de­mo­kra­tie tat­säch­lich eine Beson­der­heit ist – die aber erst auf­fällt, wenn mal ande­re Par­tei­ver­fah­ren dage­gen gehal­ten wer­den. Und zwei­tens, dass es viel­leicht durch­aus über­le­gens­wert wäre, auch für Bewer­bun­gen ein Quo­rum ähn­lich wie bei Anträ­gen vor­zu­se­hen. Nicht als Abschre­ckungs­in­stru­ment, son­dern um z.B. Bewer­bun­gen von Per­so­nen zu ver­hin­dern, wie dies beim Euro­pa­vo­tum auf der LDK der Fall war, die gar nicht anwe­send sind, auch nicht vor­ha­ben, sich vor­zu­stel­len, aber mal – spa­ßes­hal­ber? – eine schrift­li­che Bewer­bung ein­ge­reicht haben. Ein KV oder 10 Mit­glie­der als Bewer­bungs­hür­de – war­um nicht?