Photo of the week: Winter walk, Esslingen

Winter walk, Esslingen

 
Letz­ten Sonn­tag dann das ers­te Mal ohne „muss drin­gend arbei­ten“, „Kis­ten aus­pa­cken“ oder „grü­ne Ter­mi­ne“ in Ess­lin­gen ver­bracht. Und nach­dem es die letz­ten Tage geschneit hat­te, gab’s am Sonn­tag Frost und Son­nen­schein. Die Land­schaft rund um den Pli­ens­auf­ried­hof erin­ner­te mich an die Win­ter­bil­der von Eyvind Ear­le. Hübsch anzu­se­hen jeden­falls. Zugleich fest­ge­stellt, dass Ess­lin­gen doch recht dicht bebaut ist, und merk­lich mehr Autos rum­ste­hen als in Freiburg. 

Lesetagebuch SF und Fantasy – November 2023

Moon

Zuviel los, inso­fern bin ich im Novem­ber nur begrenzt dazu gekom­men, mich in Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy zu ver­sen­ken. Im Bewegt­bild habe ich zusam­men mit mei­nen Kin­dern die hübsch gestal­te­te, aber etwas rät­sel­haf­te zwei­te Staf­fel von Loki ange­schaut. Das Ende wirkt ziem­lich end­gül­tig – und bringt eine gan­ze Rei­he Hand­lungs­fä­den zusam­men in die Hän­de des Trickster-Gottes.

Gele­sen habe ich das Sach­buch A City on Mars (2023) von Kel­ly und Zach Wei­ners­mith. Unter­halt­sam und flap­sig geht es letzt­lich sehr über­zeu­gend dar­um, war­um es eine ziem­lich blö­de Idee ist, auf Mond oder Mars eine Stadt bau­en zu wol­len. Die Argu­men­te rei­chen von Phy­sik und Bio­lo­gie bis hin zu psy­cho­lo­gi­schen und sozi­al­wis­sen­schaft­li­chen Über­le­gun­gen. Das gan­ze wirkt gut und aus­führ­lich recher­chiert. Unterm Strich: die Erde als lebens­tra­gen­den Pla­ne­ten zu erhal­ten, ist um Grö­ßen­ord­nun­gen ein­fa­cher und rea­lis­ti­scher, als eine aut­ar­ke Mars-Sied­lung auf die Bei­ne zu stel­len. Soll­te Musk und ande­re Visionär*innen mal reinschauen …

Die feh­len­de Rea­li­sier­bar­keit der­ar­ti­ger Ideen soll­te aber nicht davon abhal­ten, sich davon gut unter­hal­ten zu las­sen. Das gelingt bei­spiels­wei­se mit Mur Laf­fer­tys Mid­so­lar-Mur­der-Serie, bestehend aus den bei­den Bän­den Sta­ti­on Eter­ni­ty (2022) und Cha­os Ter­mi­nal (2023). Laf­fer­tys Stil erin­nert – wenn auch etwas düs­te­rer – an Dou­glas Adams und Ter­ry Prat­chett. Mal­lo­ry Viri­di­an scheint Mor­de magisch anzu­zie­hen, und erkennt zugleich sehr schnell, wer es war und wie der Mord gesche­hen ist. Sie ver­sucht, die­ser Gabe/diesem Fluch mit allen trau­ma­ti­sie­ren­den Neben­wir­kun­gen zu ent­flie­hen und fin­det Zuflucht auf der leben­di­gen Raum­sta­ti­on Eter­ni­ty, als eine von drei Men­schen unter Außer­ir­di­schen – troll­ar­ti­gen Gneiss, Schwär­men intel­li­gen­ter Wes­pen, sym­bio­tisch leben­de Rep­ti­lo­ide usw. Doch Mal­lo­ry ent­kommt ihrem Schick­sal nicht (und im zwei­ten Band erfah­ren wir dann auch, wie­so). Hat mir gut gefal­len, auch des­we­gen, weil Laf­fer­ty sich dafür inter­es­siert, was in den Köp­fen ihrer Figu­ren vorgeht.

Außer­ir­di­sche spie­len auch eine Rol­le in Samit Basus The Jinn-Bot of Shan­ti­port (2023), aller­dings eher am Ran­de bzw. aus Frosch­per­spek­ti­ve. Das Buch hat wohl als Nach­er­zäh­lung von Alad­din und die Wun­der­lam­pe ange­fan­gen, sich davon aber weit weg bewegt. Das Set­ting Shan­ti­port, viel­leicht auf der Erde, viel­leicht auf einem ande­ren Pla­ne­ten, ruft das Gewim­mel süd­asia­ti­scher Metro­po­len – hier: Men­schen, Bots und Cyborgs – in Erin­ne­rung; gleich­zei­tig ist Shan­ti­port eine Stadt im Unter­gang. Die Geschich­te der Stadt ist mytho­lo­gi­siert und wird von den Sie­gern immer wie­der neu geschrie­ben. Quel­le der Macht der wech­seln­den Herr­schaf­ten ist der Zugriff auf weni­ge außer­ir­di­sche Techol­no­lo­gie-Ver­satz­stü­cke. In die­sem Set­ting fin­den die vage revo­lu­tio­när ein­ge­stell­ten Haupt­per­so­nen Lina und ihr Bru­der Bador, ein Kon­strukt, ein sol­ches tech­no­lo­gi­sches Frag­ment, einen Sto­ry-Bot. Was dann pas­siert, ist phan­ta­sie­voll und ent­puppt sich doch als gelun­ge­ne Aktua­li­sie­rung der Mär­chen aus 1001er Nacht.

In einer ganz ande­ren Ton­la­ge und einem ande­ren Set­ting geht es im sieb­ten Band der Mur­der­bot Dia­ries eben­falls um Bots und tech­no­lo­gi­sche Über­bleib­sel außer­ir­di­scher Kul­tu­ren. Sys­tem Col­lap­se (2023) von Mar­tha Wells folgt dem Mur­der­bot auf einen Pla­ne­ten mit einem geschei­ter­ten Kolo­ni­sie­rungs­pro­jekt – oder wur­de das bewusst in Kauf genom­men, um bil­li­ge Arbeits­kräf­te zu fin­den? Zwi­schen psy­cho­lo­gi­schen Pro­ble­men und wil­den Ver­fol­gungs­jag­den mit Hil­fe unent­schlos­se­ner KI-Sys­te­me ähnelt der Band dann doch den vor­her­ge­hen­den Fol­gen der Serie. Das ist zwar alles gut les­bar und durch die Cyborg-Per­spek­ti­ve inter­es­sant, aber trotz inter­stel­la­rer Ver­wick­lun­gen dann irgend­wie doch nicht weltbewegend.

Auch Book­shops & Bone­dust (2023), eine soeben erschie­ne­ne Pre­quel zu Tra­vis Bal­d­rees Legends & Lat­tes, ist letzt­lich sowas wie Solar­punk in einem Fan­ta­sy-Set­ting. Die Haupt­per­son Viv – eine Ork-Frau – hat gera­de als Söld­ne­rin ange­heu­ert, und fin­det sich kurz dar­auf mit einem schwer ver­letz­ten Bein in einem ver­schla­fe­nen Küs­ten­ort wie­der. In dem Buch geht’s zwar auch um bedroh­li­che Necro­man­cer, aber eigent­lich doch mehr um Zusam­men­ar­beit und das Fin­den und Wach­sen von Freund­schaf­ten. Bal­d­ree schreibt im Nach­wort, dass das sein drit­ter Ver­such war, eine Fort­set­zung zu Legends & Lat­tes zu schrei­ben (hier, sehr viel spä­ter im Leben von Viv, beglei­ten wir sie dabei, wie sie ein Cafe eröff­net) – und ja, dass es letzt­lich eine Pre­quel und kei­ne Fort­set­zung gewor­den ist, scheint mir eine gute Lösung zu sein. Auch so klingt das ers­te Drit­tel dann doch sehr nach Legends & Lat­tes und folgt ähn­li­chen Mus­tern. Nach und nach ändert sich das aber doch noch. Zusam­men mit der (anfäng­li­chen) Unzu­frie­den­heit Vivs über ihre Situa­ti­on bie­tet Book­shops & Bone­dust dann doch noch ein­mal neue Per­spek­ti­ven, die auch die fol­gen­de Geschich­te ein biss­chen in einem neu­en Licht erschei­nen lassen. 

Photo of the week: Snow time, Esslingen

Snow time, Esslingen

 
Mein Neben­wohn­sit­z­um­zug vom Frei­bur­ger Rie­sel­feld nach Ess­lin­gen ist fast abge­schlos­sen, zumin­dest auf der Ess­lin­ger Sei­te (in der Woh­nung im Rie­sel­feld ste­hen noch ein paar Möbel, die noch raus müs­sen, und strei­chen muss ich da auch noch …). Die Kis­ten sind aus­ge­packt, die Möbel auf­ge­stellt, die Bil­der auf­ge­hängt … und der Blick über den Neckar zu den expres­sio­nis­tisch ver­schnei­ten Wein­ber­gen aus der Dach­ge­schoss­woh­nung ent­schä­digt für die eher kom­bü­sen­ar­ti­ge Küche und die Wän­de, die sich nicht zum Befes­ti­gen von Rega­len eignen. 

Nach der Mega-BDK: Grün geht weiter

BDK 2023

Ich hat­te ja auf­ge­schrie­ben, dass ich durch­aus mit Sor­ge auf den grü­nen Bun­des­par­tei­tag schaue. Nach vier Par­tei­tags­ta­gen (bei mir: drei im Stream, einer vor Ort) stel­le ich fest, dass wir Grü­ne leben­di­ger sind, als man­che das ger­ne hät­ten. Ich wür­de mich freu­en, wenn ein biss­chen von dem – zuwei­len auch trot­zi­gen – Auf­bruchs­geist und Mut, den die­se vier Tage aus­ge­strahlt haben, in die nächs­ten Wochen und Mona­te hin­ein­wir­ken wür­de. Denn Koor­di­na­ti­on und Zusam­men­halt, gemein­sa­mes Strei­ten um die Sache und gemein­sa­mes Hin­ste­hen für das Erreich­te, das bleibt drin­gend angesagt.

Die ganz gro­ßen Über­ra­schun­gen sind aus­ge­blie­ben. Die Bun­des­vor­sit­zen­den und der (bis auf den Schatz­meis­ter) gleich geblie­be­ne Bun­des­vor­stand wur­den mit guten bis sehr guten Ergeb­nis­sen bestä­tigt, die Euro­pa­lis­te mit Spit­zen­kan­di­da­tin Ter­ry Reint­ke ist jün­ger, weib­li­cher und lin­ker gewor­den. Was lei­der nicht gut gelun­gen ist: Leu­te mit fach­li­cher Exper­ti­se, aber ohne inten­si­ve Par­tei-Ein­bin­dung auf die Lis­te zu brin­gen. Das war mal eine grü­ne Stär­ke, inzwi­schen kopie­ren es ande­re, und bei uns sieht es dies­be­züg­lich eher mau aus. Gleich­wohl: auf der jetzt gewähl­ten Lis­te sind sehr star­ke Kandidat*innen, und es ist immer wie­der erfreu­lich, zu sehen, wie viel­fäl­tig und her­aus­ra­gend unse­re Leu­te sind.

„Nach der Mega-BDK: Grün geht wei­ter“ weiterlesen

Photo of the week: Rebberg, Gundelfingen

Rebberg, Gundelfingen

 
Wegen Umzug und diver­sen Par­tei­sa­chen kom­me ich lei­der gera­de über­haupt nicht dazu, mir mal den Foto­ap­pa­rat zu schnap­pen und spa­zie­ren zu gehen (wobei ehr­li­cher­wei­se die meis­ten der letz­ten Tage auch eher grau und wenig ein­la­dend aus­sa­hen). Ein­zi­ge Aus­nah­me war Sonn­tag vor einer Woche – beim Abhän­gen der letz­ten Pla­kat­res­te und weni­ger noch gan­zer Pla­ka­te gab es dann auch einen schnel­len Blick auf den Gun­del­fin­ger Wald im herbst­li­chen Kleid.