Um sflib nicht ganz contentlos zu lassen, klaue ich jetz einfach dieses „Stöckchen“ zu meinen Lesegewohnheiten (via Dirk van den Boom). Und beziehe das nur auf SF.
Gebunden oder Taschenbuch?
Eher Taschenbuch, weil a. besser auf Zugfahrten mitnehmbar, b. im Bett nicht so schwer und c. billiger.
Amazon oder Buchhandel?
Amazon. Englischsprachige SF gibt es trotz Spezialbuchhandlung in Freiburg via Amazon doch etwas unkomplizierter.
Lesezeichen oder Eselsohr?
Ich gebe es zu: häufiger auch mal Eselsohren. Bücher dürfen gelesen aussehen, vor allem, wenn es „billiger Schund“ (aka SF) ist.
Ordnen nach Autor, Titel oder ungeordnet?
AutorInnen. Jedenfalls, soweit mein Regelplatz ausreicht. Und die Regelhöhe zum Buch passt (was leider bei Hardcovern und „trade paperbacks“ nicht unbedingt der Fall ist). Dementsprechend bin ich eigentlich dafür, dass alle Verlage Bücher der gleichen AutorInnen im gleichen Format und Layout herausbringen. Was diese leider nicht tun.
Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Behalten – mehr oder weniger Gutes darf im Regal bleiben, der Rest landet in Kellerkisten.
Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Behalten.
Kurzgeschichte oder Roman?
Roman, und ab und zu mal eine Kurzgeschichtensammlung, wenn meine LieblingsautorInnen sich nicht in der Lage sehen, schnell genug neue Bücher zu schreiben.
Harry Potter oder Lemony Snicket?
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Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel zuende ist?
Je besser das Buch, desto weniger müde, oder? Anathem musste dann doch zu großen Teilen im Morgengrauen gelesen werden. Wobei an der Stelle die Unsitte einiger AutorInnen bemängelt werden muss, kapitellose Bücher zu schreiben.
Kaufen oder leihen?
Kaufen, was aber mehr am derzeit fehlenden Leihzirkel liegt. War auch schon mal anders.
Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Neuerscheinungen von LieblingsautorInnen, manchmal Empfehlungen, manchmal Rezensionen.
Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Lieber Ende als Cliffhanger.
Morgens, mittags oder nachts lesen?
Tagsüber muss ich anderes lesen. Insofern dann nachts. Meistens aber im Zug, dann also durchaus auch tagsüber.
Einzelband oder Serie?
Serien haben diverse Probleme, v.a. noch nicht komplett erschienene Serien. Einzelbände sind besser. Wenn Serie, dann eher gemeinsame Universen mit Einzelbänden als übergreifende Handlungsbögen (also z.B. „Culture“ von Banks oder „Discworld“ von Pratchett, wobei ich da lange zögerlich war). Stross schreibt leider die falschen Bücher als Serie (und die richtigen nicht), ich lese sie aber trotzdem.
Serien im Sinne von Serien (also Perry Rhodan oder so) lese ich nicht.
Lieblingsserie?
Im Sinne der obigen Definition: Charles Stross‘ Singularity-Sky-Universum. Und weil das leider nicht fortgesetzt wird, dann eben keine.
Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand etwas gehört hat?
Schwierige Frage, weil stark kontextabhängig (was hier unbekannt ist, ist im englischsprachigen Raum vielleicht schon Mainstream etc.). Vielleicht Ian R. MacLeod (nicht Ken!), The Light Ages. Vielleicht auch Bruce Sterlings Distraction. Siehe generell auch unten. Oder Kim Stanley Robinsons The Years of Rice and Salt. Wie gesagt: schwierige Frage.
Buch, das Dich am meisten beeinflusst hat?
Gibsons Neuromancer, vermute ich, mal so auf SF-Lieblingsthemen hin gesprochen. Am meisten „Denkeinfluss“ hatten sicherlich The Dispossessed und Ecotopia. Und Marge Piercy mit He, She and It.
Welches Buch liest Du gegenwärtig?
SF-mäßig: keines, aber zu Weihnachten gönne ich mir wieder welche. Die letzten drei, die ich gelesen habe, waren:
- Tobias S. Buckell: Ragamuffin – Fortsetzung von Crystal Rain. Gut gemachte, durchaus ambige Space Opera mit Wurmlöchern, aztekischen Aliens, jamaikanischen HeldInnen und viel Familienleben. Ragamuffin habe ich mir gekauft, weil mich Crystal Rain – gab’s mal als freies eBook von Tor – ganz gut unterhalten hatte.
- Michael Swanwick: The Dog Said Bow-Wow: Kurzgeschichtensammlung von Swanwick, ich fand sowohl Vacuum Flowers als auch Stations of the Tide sehr schön (erinnerten mich an den frühen Bruce Sterling), und war dann auf der Suche nach Neuem. Die meisten „neueren“ Werke von Swanwick hatten allerdings bei amazon eher schlechte Kritiken, so dass ich dann doch lieber Kurzgeschichten genommen habe. Nebengedanke: eignet sich gut als Bahnlektüre. Wundersame Mischung, passte aber weitgehend gut zu meinen Erwartungen.
- Neal Stephenson: Anathem – die große Ausnahme (unbedingt lesen: die Website zu Anathem). Ausnahmsweise als Hardcover gekauft (weil eh so dick, und schneller zu erhalten, und auch nicht viel teurer), größtenteils nicht im Zug, sondern v.a. nachts im Bett gelesen, gekauft. Und auch, weil ich eigentlich nach Cryptonomicon von Stephenson eher enttäuscht war. Kann ich auf jeden Fall allen empfehlen, auch wenn das Ende handwerklich nicht ganz geglückt ist. Auf ungefähr 1000 Seiten geht es um Philosophie, Wissenschaftstheorie und Abenteuer, und danach ist der englische Wortschatz um ungefähr dreißig Paläoneologismen reicher.
Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Wechselt.
Lieblingsautoren?
Alphabetisch geordnet: Iain M. Banks, Ursula K. LeGuin, William Gibson, Ken MacLeod, Marge Piercy, Alastair Reynolds, Kim Stanley Robinson, Neal Stephenson, Bruce Sterling, Charles Stross. Habe ich wen vergessen?
Eine Antwort auf „Über Stock und Stein: Lesegewohnheiten“