Kurz: „Grünzeug am Mittwoch“ – Internetarchäologie

Bei mei­nen Archiv­wühl­ar­bei­ten ist mir anhand toter Links auf­ge­fal­len, dass der baden-würt­tem­ber­gi­sche Lan­des­ver­band der Grü­nen von 2009 bis etwa 2013/14 ein Blog betrie­ben hat, das zumin­dest zeit­wei­se auch rege genutzt und als Debat­ten­fo­rum ver­wen­det wur­de. Das hat­te ich schon fast vergessen. 

Ich selbst habe von 2009 bis 2012 dort mehr oder weni­ger jeden Mitt­woch ein „Grün­zeug am Mitt­woch“ geschrie­ben. Zu allen mög­li­chen The­men, die Grü­ne – in Baden-Würt­tem­berg, und dar­über hin­aus – bewe­gen. Heu­te ist das Blog nur noch über das Inter­net Archi­ve zu fin­den, zumin­dest grö­ße­re Tei­le davon. Unten ein Link zu einem Goog­le Doc, in dem ich „mei­ne“ Ein­trä­ge, so weit sie noch im Inter­net Archi­ve zu fin­den waren, ein­mal zusam­men­ge­stellt habe. Nicht voll­stän­dig, und auch nicht hübsch for­ma­tiert, aber viel­leicht doch ganz praktisch.

> Grün­zeug am Mitt­woch 001 bis 148

Gene­rell: wenn ich mir die unglaub­lich gro­ße Men­ge nicht mehr funk­tio­nie­ren­der Links schon nach zehn oder fünf­zehn Jah­ren anschaue, glau­be ich, dass zukünf­ti­ge Historiker*innen mal ihren Spaß haben wer­den, zu rekon­stru­ie­ren, was in den 2010er Jah­ren so los war. 

Photo of the week: Colours of autumn V

Colours of autumn V

 
Schon wie­der ein Par­tei­tags­wo­chen­en­de, dies­mal Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz. Ich habe sehr viel get­wit­tert (wer das nach­le­sen will, soll­te hier­her kli­cken), wer­de jetzt aber kei­nen eige­nen LDK-Blog­ein­trag schrei­ben, nur drei Sät­ze. „Lasst uns zusam­men wach­sen“: ein viel­fäl­ti­ges, inter­pre­ta­ti­ons­of­fe­nes und posi­ti­ves Mot­to, das gut zu den Reden zur Aktu­el­len poli­ti­schen Lage pass­te, egal, ob „zusam­men­wach­sen“ oder „gemein­sam wach­sen“ ver­stan­den wur­de. Die Wahl von San­dra Det­zer als Lan­des­vor­sit­zen­de fin­de ich sehr gut, auch wenn wir als Frak­ti­on damit eine her­aus­ra­gen­de Kol­le­gin ver­lie­ren; aber die Ener­gie und den Opti­mis­mus, den San­dra ver­sprüht, kön­nen wir als Par­tei gera­de jetzt ein­fach gut gebrau­chen. Und ja, Haupt­the­ma der LDK, die Auf­stel­lung der Bun­des­tags­lis­te: damit bin ich halb­wegs zufrie­den, auch wenn ich mir ab Platz 11 die eine oder ande­re Ent­schei­dung anders gewünscht hät­te – aber so ist’s halt mit der Demokratie.

Und abge­se­hen davon ist’s immer noch Herbst, ins­ge­samt viel zu warm, und manch­mal kalt und so, dass sich drin­nen an die Hei­zung kuscheln die bes­te Opti­on ist. Wenn nicht gera­de – sie­he oben – Par­tei­tags­wo­chen­en­den anstehen.

P.S.: Eigent­lich müss­te ich noch was zu 25 Jah­re Grü­ne Jugend Baden-Würt­tem­berg schrei­ben, was als „Sta­chel­wäch­ter­par­ty“ aus­gie­big gefei­ert wur­de. (Beweis­fo­to auf Face­book, sicht­bar für alle, die mit den Abge­bil­de­ten befreun­det sind …, oder hier Grü­ne Jugend, öffent­lich ein­seh­bar, da bin ich aller­dings ver­deckt – auf der Büh­ne stan­den alle beim Par­tei­tag anwe­sen­den ehe­ma­li­gen und aktu­el­len G[A]J‑Vorstandsmitglieder …). Ein Neben­ef­fekt: mir feh­len ein paar Stun­den Schlaf. Auch des­we­gen schrei­be ich da jetzt nicht noch mehr.

Kurz: Kompass am Fenster

Zuversicht & Reflexive ModernisierungAls Anfang des Jah­res die Nach­richt des Todes des gro­ßen Sozio­lo­gen Ulrich Beck bekannt wur­de, waren es – zumin­dest in mei­ner Time­line – auf­fäl­lig vie­le Grü­ne, die sich mit Erin­ne­run­gen und Bezü­gen zu Wort mel­de­ten. Die im Tscher­no­byl­jahr 1986 erschie­ne­ne Risi­ko­ge­sell­schaft ist in gewis­ser Wei­se auch ein pro­gram­ma­tisch grü­nes Buch, und das betrifft nicht nur die öko­lo­gi­schen Risi­ken, son­dern auch die Indi­vi­dua­li­sie­rungs­the­se und den Blick auf eine sich ver­än­dern­de Arbeits­welt. In die­sem Zusam­men­hang fiel mir dann auch noch ein­mal auf, dass am Fens­ter der grü­nen Frak­ti­ons­sit­zungs­saals im Land­tag Baden-Würt­tem­berg die Wor­te „Refle­xi­ve Moder­ni­sie­rung“ (und „Zuver­sicht“) kle­ben. Wäh­rend der Saal der CDU von einem Kru­zi­fix geschmückt wird, und bei der SPD Leder­ses­sel ste­hen, hängt bei uns der poli­ti­sche Kom­pass am Fenster.

Inzwi­schen habe ich erfah­ren, dass die­se Begrif­fe ca. 2006 von der dama­li­gen Frak­ti­ons­ge­schäfts­füh­re­rin Hedi Chris­ti­an auf­ge­klebt wor­den sind. Der Bezug zu Ulrich Beck ist nur ein indi­rek­ter – die Frak­ti­on hat­te 2006 einen Road­map-Pro­zess (»Road­map 2016«) lau­fen (wer im Archiv der Frak­ti­on sucht, fin­det die­ses his­to­ri­sche Doku­ment von Ralph Bürk und Bir­git Locher-Fin­ke auch heu­te noch). Ein Ele­ment die­ser aus heu­ti­ger Sicht durch­aus wir­kungs­vol­len Road­map ist das Set­zen auf „refle­xi­ve“ statt auf „addi­ti­ve“ oder „line­ar-expan­si­ve“ Moder­ni­sie­rung: Nicht immer mehr, nicht Neu­es zusätz­lich zum Bestehen­den, son­dern eine stän­di­ge Anpas­sung und Ver­än­de­rung bestehen­der Struk­tu­ren an neue Her­aus­for­de­run­gen, um mit begrenz­ten Res­sour­cen klar­zu­kom­men. Auf die­sem Weg ist die „refle­xi­ve Moder­ni­sie­rung“, die Ulrich Beck in die Welt getra­gen hat, ans Fens­ter der Land­tags­frak­ti­on gekom­men, immer im Blick­feld des Frak­ti­ons­vor­stands und der Regie­rungs­mit­glie­der am run­den Tisch der Fraktionssitzungen. 

Wie die Wahl in Baden-Württemberg ausgehen kann

Tunnel of power II

Was der best case beim Wahl­aus­gang jetzt am Sonn­tag für Baden-Würt­tem­berg wäre, ist klar. Und dafür brau­chen wir Grü­ne jede Stim­me. Trotz­dem noch­mal kurz die Über­sicht, was am Sonn­tag pas­sie­ren kann.

(Dop­pel­ter Dis­clai­mer: Ich bin akti­ves Mit­glied der Grü­nen, das heißt, das fol­gen­de ist aus einer bestimm­ten poli­ti­schen Per­spek­ti­ve geschrie­ben (und trotz­dem mei­ne pri­va­te Mei­nungs­äu­ße­rung und kein State­ment mei­ner Par­tei) – und es ent­hält kei­ner­lei inhalt­li­che Argu­men­te für oder gegen eine bestimm­te Wahl (da habe ich mich an ande­ren Stel­len zu geäu­ßert, vor allem im Blog der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen). Man­che nen­nen das Nach­den­ken über die ganz kon­kre­ten Kon­se­quen­zen bestimm­ter Stimm­ab­ga­ben „tak­ti­sches Wäh­len“ und rümp­fen dar­über die Nase – ich fin­de es not­wen­dig, wenn es einem oder einer wich­tig ist, zu wis­sen, was die Fol­gen einer bestimm­ten Stimm­ab­ga­be sind.)
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