Kurz: Microblogging

Catch the bird IIIMein Blog kann jetzt, wie eini­ge viel­leicht schon bemerkt haben, auch Micro­blog­ging (sie­he oben rechts in der Sei­ten­leis­te). Genau­er gesagt wer­den dort mei­ne neus­ten Twit­ter-Ein­trä­ge ver­öf­fent­licht. Twit­ter wird zwar gera­de für tech­nisch tot erklärt (naja, über­las­tet, …), aber Alter­na­ti­ven wie das prin­zi­pi­ell sym­pa­ti­sche identi.ca (freie Soft­ware, Por­ta­bi­li­tät) über­zeu­gen hin­sicht­lich ihrer Ein­bind­bar­keit in Word­Press gera­de noch nicht so ganz. Und die Leu­te sind auch alle noch bei Twit­ter – also mal wie­der das typi­sche Web2.0‑Problem, dass Con­tent und Com­mu­ni­ty anbie­ter­spe­zi­fisch gefes­selt sind. Wie dem auch sei – es gibt jetzt viel­leicht weni­ger Kurz­ein­trä­ge und häu­fi­ger mal kur­zes „Gezwit­scher“ über Din­ge, die mir pas­sie­ren oder auf­fal­len. Wer was dazu sagen will, kann das da tun – oder hier.

Kurz: Merksatz

Scho­ko­la­de kann im Som­mer im Kühl­schrank auf­be­wahrt wer­den. Die Lage­rung direkt neben einer hal­bier­ten Zwie­bel aller­dings min­dert das Geschmacks­er­leb­nis erheb­lich und ist des­we­gen nicht zu empfehlen.

Kurz: G8-Protest weiterhin kein Terror

Anläss­lich des G8-Gip­fels in Tokio hat sich die tages­schau noch­mal ange­schaut, was aus den Vor­wür­fen „Bil­dung einer ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung“ bezüg­lich der Pro­tes­te zum G8-Tref­fen in Hei­li­gen­damm gewor­den ist – und stellt (hier zu eini­gen Brand­stif­tungs­vor­wür­fen) fest: 

Der Beschluss des Land­ge­richts Flens­burg vom Juni 2008 ist deut­lich. Dort heißt es zu einem Ermitt­lungs­ver­fah­ren gegen meh­re­re lin­ke Akti­vis­ten: „Ein Anfangs­ver­dacht nach §129a StGB war von vorn­her­ein nicht gegeben.“

[…]

Die Vor­aus­set­zung „der beson­de­ren Bedeu­tung des Fal­les“ lag nicht vor, „weder wur­den Men­schen gefähr­det, noch ist es zu einer merk­li­chen Beein­träch­ti­gung des Sicher­heits­ge­fühls der Bevöl­ke­rung durch die­se Taten gekommen“. 

Bereits im Janu­ar hat­te der Bun­des­ge­richts­hof ent­spre­chen­de Über­wa­chungs­maß­nah­men kassiert. 

Gut so. Ich hof­fe, die Gene­ral­bun­des­an­wäl­tin hat was dar­aus gelernt.

Mann kriegt Kind, taz ekelt sich

Tho­mas Bea­tie, als Frau gebo­ren, als Mann lebend, hat vor ein paar Tagen eine klei­ne Toch­ter zur Welt gebracht. Für mich klingt das ein biß­chen nach Sci­ence Fic­tion (genau­er gesagt, nach eini­gen Geschich­ten aus Iain M. Banks Cul­tu­re-Uni­ver­sum, in denen wil­lent­lich das Geschlecht wech­seln­de Schwan­ge­re vor­kom­men), für Arno Frank von der taz nach einem Anlass, ver­schwim­melt die „natür­li­che Geschlecht­er­ord­nung“ zu loben, jeg­li­che Aner­ken­nungs­be­mü­hun­gen für que­e­re Lebens­ent­wür­fe, Trans­gen­der und Trans­se­xua­li­tät, die ja nicht zuletzt in der taz ein Forum gefun­den haben, zurück­zu­wei­sen, und sei­nen Mei­nungs­bei­trag zum The­ma mit fol­gen­den Wor­ten zu beenden:

Tho­mas Bea­tie ist kein Mann, son­dern eine schreck­lich ver­stüm­mel­te Frau – und gott­lob nicht ver­stüm­melt genug, um kei­ne Kin­der gebä­ren zu kön­nen. Wün­schen wir also allen Betei­lig­ten das Beste.

Das hat nicht nur mich ziem­lich geär­gert, son­dern z.B. auch Kat­ja Husen und eine gan­ze Rei­he Leser­brief-Schrei­be­rIn­nen. Mei­nen Leser­brief hat die taz heu­te auch abgedruckt:

Viel­leicht ist’s in der for­mat­be­ding­ten Zuspit­zung begrün­det; trotz­dem ist das, was Arno Frank schreibt, eine Zumu­tung. Anschei­nend ist er nicht bereit, anzu­er­ken­nen, dass es so etwas wie „Trans­gen­der“ tat­säch­lich gibt. Statt­des­sen flüch­tet Frank sich in die Rei­hen des bio­lo­gis­ti­schen Back­lashs und haut mal mit auf die Gen­der­stu­dies drauf; dann lässt sich alles, was über die „nor­ma­le“ Geschlech­ter­ma­trix hin­aus­geht, bequem als modi­sche Abwei­chung, als – in sei­nen Wor­ten – „Quatsch“ beschrei­ben. Der­ar­ti­ge Feind­se­lig­keit in der taz zu fin­den, irri­tiert. Ein biss­chen Erwar­tungs­ent­täu­schung ist ja schön und gut, aber hin­ter dem Schild bio­lo­gi­scher Kör­per­lich­keit que­e­re Lebens­ent­wür­fe prin­zi­pi­ell in Fra­ge zu stel­len, statt gegen Dis­kri­mi­nie­rung zu arbei­ten: das ist der taz nicht würdig. 

War­um blog­ge ich das? Weil mich die Feind­se­lig­keit und der Ekel, der aus dem Kom­men­tar von Arno Frank gespro­chen hat, ernst­haft irri­tiert hat – auch inner­halb der auf­ge­klär­ten Lin­ken scheint der Glau­be an die Voll­kom­men­heit der natür­li­chen Geschlecht­er­ord­nung sei­ne Anhän­ge­rIn­nen zu finden.