Photo of the week: Firenze, day 2 – Palazzo Vecchio – VI

Firenze, day 2 - Palazzo Vecchio - VI

 
Sag­te ich schon, dass ich bei mei­nem Flo­renz­auf­ent­halt viel zu vie­le Fotos gemacht habe. Am Sonn­tag­nach­mit­tag hat­te ich die Uffi­zi­en und den Palaz­zo Vec­chio besucht – bei­des ziem­lich ein­drucks­voll; zugleich war’s es nicht so ganz klug, bei­des direkt hin­ter­ein­an­der zu stop­fen. In gewis­ser Wei­se fand ich den Palaz­zo Vec­chio – mit hun­der­ten Wand­ge­mäl­den, gol­de­nen Lili­en, Büs­ten und dem gro­ßen Saal – ein­drucks­vol­ler als die Uffi­zi­en mit den Meis­ter­wer­ken der Renais­sance. Viel­leicht auch des­we­gen, weil ich wenig Muße hat­te, Wer­ke wie Bot­ti­cel­lis Früh­ling genau zu betrach­ten. Nicht nur auf­grund des etwas voll gepack­ten Ter­min­ka­len­ders. Auch das alte Leid der Tourist*innen: ande­re sind auch da, und alle wol­len die sel­ben her­aus­ra­gen­den Stel­len sehen.

Jeden­falls: Tho­mas J. Pri­ce inter­ve­nier­te künst­le­risch: nicht nur mit der rie­si­gen Tou­ris­tin auf dem Platz vor dem Palaz­zo Vec­chio, son­dern auch mit eini­gen moder­nen Ergän­zun­gen im alten Gebäude.

Alles mei­ne Flo­renz­fo­tos (soweit schon hoch­ge­la­den) fin­den sich wei­ter­hin bei Flickr.

Auf dem Gipfel

Was mäch­ti­ge­res als Kanz­ler zu sein, gibt es in Deutsch­land wohl nicht. Im zwei­ten Anlauf wur­de Fried­rich Merz als Bun­des­kanz­ler gewählt und ver­ei­digt. Er ist jetzt also auf dem Gip­fel ange­kom­men – und wohl auch da, wo er immer hin wollte.

Die im ers­ten Anlauf miss­lun­ge­ne Wahl scheint mir in gewis­ser Wei­se sym­pto­ma­tisch für Merz zu sein. Viel­leicht ist sie gar nicht „absicht­lich“ gesche­hen. Ich hal­te es für gut mög­lich, dass es in jeder der drei Par­tei­en ein­zel­ne Abge­ord­ne­te gab, die noch eine Rech­nung offen hat­ten. Die des­we­gen Merz nicht gewählt haben. So wie es bei vie­len Wah­len vor­her immer auch weni­ger Stim­men gab, als eine Koali­ti­on eigent­lich hat­te. Und die dann halt einen Denk­zet­tel dar­stell­ten, aber sonst kei­ne Wir­kung hat­ten. Das war heu­te, ange­sichts der rela­tiv knap­pen Mehr­heit der Koali­ti­on, anders.

Aber das ist Spe­ku­la­ti­on. Wich­ti­ger ist mir, fest­zu­hal­ten, dass offen­sicht­lich nie­mand vor­her dar­über nach­ge­dacht hat, was ein zwei­ter Wahl­gang bedeu­tet. Gab es Pro­be­ab­stim­mun­gen? Gab es Kon­tin­genz­plä­ne? Auf mich wirk­te das nicht so – böse gesagt: stol­per­te Merz zur Kanzlerschaft.

Im Rück­blick war es ähn­lich, als er Mehr­hei­ten mit der AfD in Kauf nahm und erst danach rea­li­sier­te, was da gera­de pas­siert ist. Als er wil­de Wahl­kampf­ver­spre­chen in den Raum stell­te, wohl wis­send, die­se nicht hal­ten zu kön­nen. Oder als es einen Schuss vor den Bug brauch­te, um über das The­ma Schul­den­brem­se und Inves­ti­ti­ons­fonds ordent­lich zu verhandeln.

Pro­fes­sio­nel­les Poli­tik­ma­chen sieht anders aus – so jeden­falls mein Ein­druck. Ob es an feh­len­der Regie­rungs­er­fah­rung liegt, am Selbst­bild, oder ob das alles täuscht – auch dar­über lie­ße sich treff­lich spe­ku­lie­ren. Fest­zu­hal­ten bleibt: den Ein­druck „der kann’s“ – den lie­fert Merz nicht.

Wir haben heu­te eini­ges über den Arti­kel 63 GG und über die GO des Bun­des­tags gelernt.

Merz hat den Gip­fel der Macht erklom­men, mit Abzü­gen in der B‑Note.

Und jetzt nimmt die schwarz-rote Koali­ti­on ihre Arbeit auf. Der Koali­ti­ons­ver­trag ist weni­ger ambi­tio­niert und weni­ger kon­kret als der Ver­trag der Ampel. Sagt die Ber­tels­mann­stif­tung. Alle Ver­trags­par­tei­en haben sich jeweils auf einen „star­ken Mann“ aus­ge­rich­tet – samt der Neben­fol­ge, dass es in der Par­tei­ba­sis hör­bar murrt.

Merz wird nie wie­der so mäch­tig sein wie heu­te. Denn ab heu­te geht es um die Umset­zung. Jeder For­mel­kom­pro­miss wird ab heu­te zum Fall­strick. Und jede Mehr­heit muss orga­ni­siert wer­den. Das poli­ti­sche Geschäft ist anstren­gend und müh­sam. Es fängt jetzt erst rich­tig an. All­zu oft darf es da kei­nen zwei­ten Anlauf mehr geben. Mein Ver­trau­en in die dies­be­züg­li­chen Fähig­kei­ten des Kanz­lers ist begrenzt, muss ich lei­der sagen. Merz ist jetzt Kanz­ler. Ob er Kanz­ler kann, das muss er wei­ter­hin erst beweisen.

Photo of the week: Firenze, day 2 – Ponte Vecchio – IV

Firenze, day 2 - Ponte Vecchio - IV

 
Inzwi­schen sind eini­ge Fotos aus Flo­renz zusam­men­ge­kom­men, aber noch längst nicht alle. Viel­leicht waren Dia­aben­de (ein Film hat­te maxi­mal 36 Auf­nah­men!) doch eher harm­los im Ver­gleich zu den heu­ti­gen Mög­lich­kei­ten … jeden­falls sehen wir hier eine Nil­gans auf der Brüs­tung der Alten Brü­cke (Pon­te Vec­chio) im Regen. Den gab es näm­lich auch. Immer­hin klar­te es kurz dar­auf auf, was auch gut war, weil dann das Oster­feu­er­werk statt­fand. Oster­feu­er­werk? Rich­tig gele­sen – in Flo­renz wird seit eini­gen hun­dert Jah­ren jedes Jahr zu Ostern ein mit Feu­er­werk bela­de­ner Wagen (direkt vor dem höchst denk­mal­ge­schütz­ten Dom) durch eine aus dem Dom flie­gen­de Tau­be ent­zün­det und geht dann mit gro­ßer Knal­le­rei in die Luft. Auch aus eini­ger Ent­fer­nung und ohne direk­ten Blick auf den Wagen durch­aus ein­drucks­voll – und wie vie­le Tourist*innen rund um mich her­um habe ich’s natür­lich im Video fest­ge­hal­ten. Etwa ab Sekun­de 10 geht’s los. 

Photo of the week: Switzerland – VIII (switching trains in Brig)

Switzerland - VIII (switching trains in Brig)

 
Über Ostern war ich spon­tan in Flo­renz. Nach­träg­lich habe ich dann fest­ge­stellt, dass das nicht unbe­dingt die aller­bes­te Rei­se­zeit ist, weil Ostern in Ita­li­en natür­lich ein wich­ti­ges Fest ist, und eini­ge Muse­en und natür­lich die Kir­chen zu hat­ten. Dafür habe ich die eini­ge Jahr­hun­der­te alte Tra­di­ti­on mit­be­kom­men, vor dem Dom einen Wagen mit Feu­er­werk in Brand zu set­zen. Aber davon spä­ter mehr.

Heu­te ist erst mal ein Foto der Anrei­se zu sehen. Ich bin mit dem Zug gefah­ren (Frei­burg – Basel SBB – Mila­no – Firen­ze); das hat auch soweit ganz gut geklappt. In Basel war ich bewusst mit viel Puf­fer, den ich genutzt habe, um noch ein­mal durch die Stadt bis zum Rhein und zurück zu lau­fen. Der gebuch­te EC von Basel nach Mai­land fiel – wohl wegen der Unwet­ter ein paar Tage vor­her – aus, das war aber dank SBB über­haupt kein Pro­blem – es gab einen Ersatz­zug von Basel bis Brig, dort war­te­te dann im Schnee der EC nach Mai­land (sie­he Foto). Aller­dings war die Kom­mu­ni­ka­ti­on der SBB auch nicht ganz opti­mal. Der Zug stand zwar am Bahn­steig und fuhr dann auch von Basel bis Brig, im Sys­tem war er aber als „Aus­fall“ gekenn­zeich­net. Nun denn, ich bin gut hin­ge­kom­men. Und konn­te mich dar­an freu­en, dass die SBB an jedem Bahn­hof plan­mä­ßig eini­ge Minu­ten stand, ins­ge­samt nicht all­zu­schnell fuhr und in der Sum­me damit extrem pünkt­lich war.

Auf der Hin- wie auf der Rück­fahrt ver­ur­sach­te Mai­land und die ita­lie­ni­sche Bahn aller­dings Schweiß­aus­brü­che. Auf­grund von sich hin­zie­hen­den Grenz­kon­trol­len in Domo­dos­s­a­la dau­er­te es auf der Hin­fahrt ewig, bis wir dort wie­der los­fuh­ren, ent­spre­chend bau­te sich die Ver­spä­tung auf, so dass ich mei­nen Anschluss in Mai­land schon davon­fah­ren ahn­te und nach euro­päi­schen Pas­sa­gier­rech­ten gog­gel­te – hat dann dank groß­zü­gi­ger Umstei­ge­zeit doch noch geklappt. Auf der Rück­fahrt (Firen­ze – Mila­no – Zürich – Frei­burg) war es noch ärger – da sah alles gut aus, bis das knall­ro­te ICE-Äqui­va­lent aus Flo­renz dann auf der eigent­lich mit 250 bis 300 km/h befah­re­nen Stre­cke plötz­lich anfing zu bum­meln und dann ste­hen­blieb, um ande­re Züge vor­zu­las­sen. Die 20 Minu­ten Umstei­ge­zeit schmol­zen so auf zwei Minu­ten zusam­men – um ein­mal quer über den unüber­sicht­li­chen Mai­län­der Bahn­hof zu sprin­ten (dank mit­fah­ren­der Schweizer*innen wuss­te ich immer­hin, auf wel­ches Gleis ich muss­te). Am Gleis ankom­men, stell­te sich her­aus, dass der vor­de­re Zug­teil ver­schlos­sen war und wir als inzwi­schen schon grö­ße­re Sprint-Grup­pe bis zur Mit­te des Bahn­steigs ren­nen muss­ten, um über­haupt in den Zug zu kom­men. Dank Geduld des Zugs­per­so­nals und hek­ti­schen Anfeue­rungs­ru­fen der Bahnsteigbeamt*innen gelang das dann auch, ich war aber ganz schön außer Atmen … (und bei wei­tem nicht der ein­zi­ge aus dem ers­ten Zug, der die­sen Anschluss errei­chen wollte).

Davon abge­se­hen hat das mit der Anrei­se per Bahn gut geklappt. Auf­grund der Kurz­fris­tig­keit ver­mut­lich etwas teu­rer als mit län­ge­rer Pla­nung, da bin ich aber selbst dran schuld. (Und den Aus­schlag dafür, über­haupt die­se Rei­se­ziel ins Auge zu fas­sen, hat einer­seits das Flo­renz-Buch von Ada Pal­mer gege­ben, ande­rer­seits die Tat­sa­che, dass die Rhein­tal­bahn von Frei­burg Rich­tung Nor­den die gan­zen Oster­fe­ri­en über gesperrt war, so dass der Weg in den Süden nahe lag). 

Die ers­ten Fotos gibt es hier; wei­te­re fol­gen (wie immer: viel zu viel fotografiert …).