Auch das u‑asta-info der u‑bote (Ausgabe #779, pdf) des Freiburger u‑asta hat inzwischen das Thema „Platz der Alten Synagoge“ aufgenommen und widmet ihm die Titelgeschichte, zwei Kommentare und einen satirischen Ausblick. Einhelliger Tenor: so ein leerer Platz ist unerwünscht. Sehe ich auch so, und wenn jetzt noch der Gender-Kasten im Artikel selbst berücksichtigt worden wäre, wäre ich restlos glücklich.
Kurzeintrag: Sprachlos – neuer Rektor schon wieder weg (Update 5)
Herr Prof. Voßkuhle hat gerade erst sein Amt als Rektor angetreten und schon ist er wieder weg. Zum Bundesverfassungsgericht berufen und das auch noch als Vizepräsident. Nicht schlecht, für einen 44jährigen Juristen.
„Zu erst einmal gratulieren wir Herrn Prof. Voßkuhle natürlich zu diesem verantwortungsvollen Posten. Auch wenn wir natürlich ein wenig überrascht sind, ihn nach ganzen zweieinhalb Wochen schon wieder ziehen sehen zu müssen“, kommentiert Henrike Heppprich, Vorstand des Unabhängigen Allgemeinen Studierendenausschusses (u‑asta), der Studierendenvertretung an der Universität Freiburg.
Pressemitteilung des Freiburger u‑asta. Ausführlicher dazu bei GruenesFreiburg. Ich bin ja gespannt, was das jetzt für die Uni bedeutet.
Update: Die BZ findet ein paar Worte mehr in einer lesbaren Reportage, auch der Kommentar von Wolf Rüskamp ist lesenswert.
Update 2: (22.04.2008): Inzwischen hat auch die Uni reagiert: Der Rechtsberater des Rektors – zuständig für knifflige Rechtsfragen – erklärt, warum die nebenamtlichen ProrektorInnen kommissarisch im Amt bleiben können, und der Aufsichtsratsvorsitzende erklärt seine Überraschung, sieht im Ruf ins BVerfG einen Exzellenzbeweis und erläutert, dass der hauptamtliche Prorektor Prof. Schiewer das Rektorat kommissarisch im Sinne des gemeinsam mit Prof. Voßkuhle ausgearbeiteten Programms führen wird, und dass die Gremien für die Vorbereitung der Neuwahl eines Rektors oder einer Rektorin in Bälde zusammentreten werden.
Update 3: Grandios die Presse-Mitteilung des RCDS: „[D]ie Universität wird schon kommende Woche führungslos sein. Darüber hätte sich auch Professor Voßkuhle Gedanken machen müssen.“ Ich bin mir sicher, dass er das getan hat – und weiss nicht so recht, ob eine führerführungslose Universität tatsächlich der Dramatik der RCDS-Mitteilung gerecht werden wird.
Update 4: (25.04.2008) Jetzt ist es amtlich und Prof. Voßkuhle zum Verfassungsrichter gewählt. Damit endet auch seine selbst auferlegte Schweigepflicht; auf der Website der Uni ist inzwischen eine Stellungnahme bzw. ein Abschiedswort von ihm zu finden. Christian Rath nimmt übrigens in der taz von heute diese Wahl zum Anlass, die CDU-SPD-Schweigevorauswahlen in Frage zu stellen.
Update 5: fudder war wohl bei der Pressekonferenz.
550 Jahre Uni Freiburg, 30 Jahre u‑asta (Update 2)
Die Universität Freiburg ist noch ein paar Monate lang 550 Jahre alt und feiert das kräftig, bis hin zum Straßenschild:
So steht’s ein bisschen schief in Günterstal
Gestern war der große Jubiläumseröffnungsfestakt mit allerei Prominenz. Ich war nicht da (in München tagte die BAG Wissenschaft, Hochschule, Technologiepolitik der Grünen, da hatte mich der Nachtzug hingebracht), und auch wenn ich da gewesen wäre, wäre ich wohl eher bei der Protestaktion auf der blauen Brücke gewesen als im Konzerthaus. Einer, der dabei war und das sowohl dem Bericht im „Sonntag“ als auch diesem Fudder-Artikel zufolge ziemlich gut gemacht hat, war der u‑asta-Vorstand Hermann J. Schmeh. Der wohl deutlich machte, dass ein wichtiger Grund für die 550-jährige Existenz der Uni die Studierenden sind, und dass weder die Jubiläumsfeierlichkeiten noch die derzeitige Hochschulpolitik da wirklich interessiert dran sind. Und seine Magnifenz (huch, der Tippfehler war jetzt keine Absicht, bleibt aber stehen) mit „liebe Menschen“ anzureden, finde ich auch ganz gut (ich habe nur mal 1999 beim damaligen Wissenschaftsminister das „von“ weggelassen).
Foto vom u‑lumni-Treffen, weitere hier
Dass Hermann ein unterhaltsamer Redner ist, hat er am Freitag abend deutlich gemacht. Da war ich noch in Freiburg, nämlich beim „U‑lumni“-Treffen des u‑asta in der Mensabar. Zu feiern gab es die 30-jährige Existenz des Freiburger u‑Modells, d.h. der gut und manchmal ein bißchen informell funktionierenden politischen Struktur neben dem offiziell erlaubten Pseudo-AStA, die 1977 als Ersatz für die in Baden-Württemberg seit damals verbotenen verfassten Studierendenschaften eingerichtet wurde. Mit dabei waren AStA- und u‑asta-Aktive aus ungefähr fünf Jahrzehnten, es gab ein paar nette Anekdoten und ziemlich viel gemeinschaftlichen Stolz darüber, dass das seit geraumer Zeit vor allem von den Fachschaften getragene (und von Grünen und manchmal auch anderen Linken mitunterstützte) u‑Modell seit 30 Jahren gut funktioniert. Also ein bißchen Traditionsalternative zum und im offiziellen Jubiläumsprogramm – und auch ein bißchen Familientreffen (wobei die u‑asta-Kinder, von denen es inzwischen auch ein paar gibt, größtenteils zuhause – bzw. beim Babysitter – blieben). Fotos werden nachgereicht. Ein paar Fotos gibt’s jetzt auch.
Ab Mittwoch wird das Jubiläum (das Große) dann per „Wissenschaftsmeile“ auf die Straße getragen. Mal schauen, was das so gibt. Show scheint jedenfalls im Jubiläumsjahr nicht ganz unwichtig zu sein; substanzieller wird vielleicht der Zukunftskongress im September.
Warum blogge ich das? Als Beitrag zum großartigen Jubiläumsjahr.
Update: Konstantin Görlich vom u‑asta schreibt ebenfalls was kritisches zum Jubiläum (und macht das sehr schön). Außerdem verlinkt er auf Hermanns Rede, was ich hiermit dann auch tue.
Update 2: Und dann verlinke ich doch einfach auch noch mal auf den Indymedia-Demobericht.