Der Spiegel berichtet darüber, dass die DB teilweise verspätete Züge aus dem Fahrplan nimmt und sie leer als „Geisterzüge“ fahren lässt, um die Verspätungsbilanz besser aussehen zu lassen.
Und auch in anderer Form tauchen Geisterzüge, ‑busse und ‑bahnen auf: nämlich immer dann, wenn irgendetwas schief läuft im Abgleich zwischen dem, was in der realen Welt herumfährt, und dem, was in der Datenbank und dem Informationssystem verankert ist. Dann steht in der App, dass der Zug pünktlich losgefahren ist und pünktlich die nächste Station erreichen wird. Real warte ich aber immer noch am Gleis, und es taucht erst mit viel Verspätung oder gar nicht ein Zug auf. Oder es werden vier Busse für den Schienenersatzverkehr in der App gemeldet; real taucht davon einer auf und verschwindet dann wieder. Und überhaupt: warum das Infosystem im Zug, das Infosystem am Bahnhof, das Infosystem in der DB-App und möglicherweise – da will man dann gar nicht zu viel spekulieren – die digitale Leitstelle der DB – unterschiedliche Informationen haben und verbreiten, ruft bei mir immer wieder Fragezeichen hervor.
Das gibt es auch andersherum: der DB Navigator kennt aufgrund eines Fehlers nach Wiederinbetriebnahme einer Strecke die dort verkehrenden Nicht-DB-S-Bahnen nicht und führt sie nicht auf, erst in den folgenden Tagen werden sie nach und nach als „Sonderverkehr“ wieder aufgenommen. Real fahren sie die ganze Zeit ganz regulär. Und auch Fernzüge, die nicht zur DB gehören, wurden zumindest früher informationstechnisch gerne ausgeblendet. Inzwischen scheint der Navigator mir hier besser geworden zu sein.
Von anderen Mismatchs zwischen Datenbanken und realer Welt gar nicht zu reden. Die „Geisterlehrer“, also Stellen für Lehrer*innen, die nicht besetzt wurden, aber auch nicht als frei gemeldet wurden, sind da hoffentlich ein Einzelfall und kein systematischer Missstand in einer Welt, in der digitale Zwillinge und irgendwo erfasste Informationen gerne einmal ein Eigenleben beginnen.