Das Medium vollendeter parasozialer Interaktion

Ornamental symmetry

Wenn nun das „Pro­blem“ von Twit­ter und Co. nicht die (zu har­ten) Leser­kom­men­ta­re wären, son­dern die Vor­täu­schung von Gesell­schaft, Nähe …?

Julia See­li­ger

Das passt ganz gut zu dem, was in der Medi­en­psy­cho­lo­gie als para­so­zia­le Inter­ak­ti­on bekannt ist (ich ver­lin­ke auf die eng­li­sche Wiki­pe­dia, weil der Arti­kel mal wie­der deut­lich bes­ser als sein deutsch­spra­chi­ges Pen­dant ist). Mir ist die­ser Begriff im Stu­di­um begeg­net, als es dar­um ging, was Men­schen mit Fern­seh­se­ri­en machen. 

Para­so­zia­le Inter­ak­ti­on beschreibt etwas, was auf den ers­ten Blick wie eine sozia­le Inter­ak­ti­on aus­sieht: zwei Per­so­nen han­deln in wech­sel­sei­ti­gem Bezug auf­ein­an­der. Para­so­zi­al ist es des­halb, weil die­ses Han­deln ein­sei­tig statt­fin­det. Auf der einen Sei­te steht eine rea­le Per­son, die das Gefühl hat, mit einer zwei­ten, fik­ti­ven Per­son – z.B. einem Cha­rak­ter in einer Fern­seh­se­rie oder dem Medi­en­bild einer „cele­bri­ty“ – sozi­al zu inter­agie­ren. Sie ver­folgt das Leben der fik­ti­ven Per­son, fie­bert mit, lernt ihn oder sie ken­nen, kurz, die rea­le baut über die Zeit eine emo­tio­na­le Bin­dung zur fik­ti­ven Per­son auf. Die­se bleibt aller­dings not­ge­drun­gen ein­sei­tig; der Fern­seh­bild­schirm wirkt als Ein­weg­spie­gel im sozia­len Handeln. 

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