Kurz: Der lange Arm der Monarchie

Die Queen besucht Deutsch­land leib­haf­tig, und all­über­all (bis hin zu Rena­te-Kün­ast-Gast­bei­trä­gen) ver­brei­tet sich ein eigen­tüm­li­ches Gefühl. Es ist, ja was – eine Mischung aus Bewun­de­rung und Ehr­furcht, und zwi­schen den Zei­len und Sen­de­mi­nu­ten schwingt bei man­chen doch fast so etwas wie Sehn­sucht nach der Erb­mon­ar­chie mit. Da ist jeden­falls mehr als nur Cele­bri­ty-Rum­mel. Und als demo­kra­tisch gewähl­tem Ersatz­kö­nig fehlt Bun­des­prä­si­dent Gauck das gewis­se Etwas.

Der lan­ge Arm der Mon­ar­chie ist leicht zu erklä­ren: Bevor noch irgend­ein Kind etwas über Par­la­men­te erfährt, lernt es alles über wei­se Köni­ge, edle Prin­zes­sin­nen, wird viel­leicht sogar selbst so genannt, tap­fe­re Rit­ter-Prin­zen und star­ke Köni­gin­nen. Bis zum Alter von fünf Jah­ren bleibt die Feu­dal­zeit das mär­chen­haf­te Leit­mo­tiv der Kind­heit, wird Fami­lie und Königs­fa­mi­lie in eins gesetzt. Die fins­te­ren und blu­ti­gen Sei­ten wer­den im Mär­chen wie im Kin­der­ka­nal aus­ge­blen­det*, viel­mehr sind klei­ne Köni­ge nied­lich. Nie­mand ima­gi­niert sich als Leib­ei­ge­ner oder als Kammermädchen.

Kein Wun­der, dass das ein Schau­dern durch das Land läuft, wenn eine sol­che Mär­chen­fi­gur sich „in echt“ die – respekt­voll distan­zier­te – Ehre gibt. Arche­ty­pen wer­den gemacht – und das gilt auch für Köni­ge und Königinnen.

* Rit­ter Trenk wäre da eine Ausnahmen