Der Spiegel berichtet darüber, dass japanische Behörden nach dem Reaktorunfall in Fukushima das durchaus abschätzbare Ausmaß der radioaktiven Wolke bewusst verschwiegen haben. Ausführliches dazu lässt sich bei Nature nachlesen.
Was mir dazu einfällt, ist zunächst mal die Erinnerung an meine Verwunderung darüber, dass die über Twitter verbreiteten Ergebnisse des japanischen Ortsdosismessnetzwerks ausgerechnet für die Provinz Fukushima nicht angezeigt wurden. Das kann auch andere Gründe gehabt haben (Ausfall der Messsonden beispielsweise), würde aber in ein Bild des Desinformation passen. Zweitens fällt mir dazu ein, dass es eine ganze Zeit lang Streit darum gab, ob Daten aus dem empfindlichen globalen Überwachungsnetzwerk für Nukleartests ausgewertet werden dürfen, um den radioaktiven Fallout über dem Pazifik abzubilden. Und drittens und etwas genereller finde ich das ganze interessant, weil sich hier zeigt, wie Messinstrumente (und Computersimulationen) in politische Abläufe eingebunden werden, politisch nutzbar gemacht werden – oder eben, wenn die Messdaten nicht ins politische Konzept passen, ignoriert werden. Das hat was mit Open Data zu tun – aber auch mit der Frage, ob eine Regierung oder eine Behörde potenziell gefährliche Informationen – es hätte ja z.B. eine Panikreaktion geben können – verschweigen darf oder nicht. Gilt „information wants to be free“ auch – oder erst recht? – für das Management einer Katastrophe?