Wer wie ich keinen Fernseher hat, freut sich darüber, dass die Wahlwerbespots auch im Internet abrufbar sind. Und der grüne zur baden-württembergischen Landtagswahl ist zwar eher ein „Bundesspot“, aber nett anzusehen. Hier: http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/spots/GrueneBW.wmv
Die letzten Stunden vor der Wahl …
… werden noch mal richtig spannend, und finden durchaus auch im Internet statt.
Nicht nur, dass SPD, CDU und Linkspartei Anzeigen z.B. bei Spiegel-Online geschaltet haben (teilweise stehen alle gleichzeitig auf einer Seite, besonders lustig dann das nebeneinander von SPD und CDU, beide in orange, die CDU, weil sie glaubt, dass das neuerdings ihre Farbe sei, die SPD, weil sie auf Seltsamkeiten der CDU hinweisen will), auch die politischen Aktivitäten werden noch einmal hochgefahren.
Z.B. verteilen die Grünen einen Brief von Joschka Fischer an alle WählerInnen und werben dafür, dass sie in den letzten 24 Stunden vor der Wahl permanent online sein werden, um Fragen zu beantworten. Außerdem gibt es ein etwas seltsam-humoriges 3‑Minuten-Spiel (ich kann mir schon denken, wer sich das ausgedacht hat). Über den Tonfall des Wahlkampfs gäbe es einiges zu mäkeln – aber das nach der Wahl, bis dahin zählen die Inhalte und jede Stimme.
Multiple Wahlwerbung inkl. Mimikry bei Spiegel online
Siehe zum Thema Wahlwerbung auch: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,374850,00.html
Altes aus Xanga, Teil XIII
Wednesday, March 17, 2004
Letzte Filme
Eigentlich ließe sich zu Lost in Translation eine ganze Menge schreiben – über die Absurdität, die damit verbunden ist, über das unwirklich popbunte Japan, über culture shocks und dergleichen. Auch über den schon etwas älteren Film Tuvalu könnte hier was geschrieben werden – neulichs zum ersten Mal gesehen (auf DVD), und festgestellt, dass die Mischung aus alternden Jugendstilgebäuden, obskuren Ostblockländern und farbverfremdeter Slapstickhaftigkeit durchaus überzeugt.
Aber um diese beiden Filme soll es jetzt nicht gehen. Statt dessen ein paar Worte zur norwegisch-schwedischen Ko-Produktion Kitchen Stories: ein Film mit einem traurigen Ende, und zwei Ebenen, die beide durchaus anschaubar sind. Und schöne Bilder seltsamer Automobile in verschneiter Landschaft gibt es auch. Die eine Ebene ist ein Film über allein lebende Männer (diesseits und jenseits der norwegisch-schwedischen Grenze, im Beobachterstuhl und davor) und ihre Unfähigkeit zur Kommunikation. Die andere Ebene ist ein Film über den Sozialwissenschaftsbetrieb der 1950er Jahre: Positivismus a la carte, der genialische Wissenschaftler zählt noch was, und Forschung heißt: genau nach Plan beobachten, aber keinesfalls mit den Forschungsobjekten kommunizieren! Was natürlich nicht funktioniert, insbesondere dann nicht, wenn schwedische, auch schon etwas ältere Jungforscher mit ihren eigenen Problemen ältere norwegische Junggesellen in deren Küchen beobachten sollen. Der Sinn seltsamer Handlungen erschließt sich erst durch Nachfrage, und lange bleibt es nicht bei der sterilen Forschungssituation. Wenn ein Film die Absurdität (das Absurde scheint eine Spezialität der letzten paar Filme zu sein, die ich so angeschaut habe) eines positivistisch-objektivistischen Forschungsprogramms (im Dienste der Rationalisierung des Alltags) darstellt, dann dieser. Und trotz traurigem Ende: die alltägliche Irrationalität gewinnt am Schluss, und das ist gut so.
Saturday, February 14, 2004
Google goes Valentine
Tuesday, February 03, 2004
Fraktale bei Google
http://www.google.de/images?q=julia+fractals
Sunday, February 01, 2004
Bei der US-SuperBowl nicht zu sehen – aber hier
Die Internet-Politik-Initiative MoveOn.org, bekannt geworden durch Graswurzel-Aktionen gegen den Irakkrieg, mischt sich auch in den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf ein. Mit einem unter CreativeCommons lizenzierten Anti-Bush-Werbespot. Leider weigert sich der Sender CBS, den zu zeigen – obwohl MoveOn dafür zahlen will, und obwohl andere politische Werbung, etwa von Bush selbst, durchaus läuft. Der Spot läuft nun bei CNN – und ist zusammen mit einigen anderen Ergebnissen des MoveOn-Anti-Bush-Werbungs-Wettbewerbs auch hier zu sehen:
Thursday, January 15, 2004
Google on Mars
Altes aus Xanga, Teil X
Saturday, May 03, 2003
Dr. Who?
Eines der unbekannteren Werke von Douglas N. Adams ist ein Skript für die BBC-Fernsehserie Dr. Who mit dem Titel „Shada“. Die BBC bringt nun dieses Skript dankenswerterweise als „Webcast“ zum Leben – ein mit Flash-Animationen unterstütztes Hörspiel, als eine Hommage an den vor einem Jahr verstorbenen Douglas Adams.
> BBC – Cult Television – Doctor Who Homepage
Friday, April 25, 2003
Diaspora-Wahlkampf im Kino
… die Grünen am Sympathischten, wenn sie denn mal auf Plakaten, Podiumsdiskussionen oder im Gespräch mit Jugendlichen vorkamen – und nicht nur als Standardstandortnachteil in Wichmanns Standardspruch. Herr Wichmann von der CDU ist ein Dokumentarfilm, der hart an Realsatire grenzt, oder manchmal auch ganz klar Realsatire ist. Da gibt es den Wahlkämpfer Wichmann, 25 Jahre jung, CDU, Junge Union, Jura-Student in Berlin, Kreistagsabgeordneter in der Uckermark, der sich Hoffnungen macht, als Direktkandidat den letzten Außenminister der DDR, Meckel (SPD) zu besiegen. Am Schluss sind all seine Anstrengungen inkl. A0-Plakaten dann doch grade mal einen Prozentpunkt wert. Bis dahin verfolgt die Kamera den Wahlkämpfer und seine Freundin (Reality-TV? Aber nicht doch …) und vor allem die vielen Passantinnen und Passanten, die an Wahlkampfmaterial und hohlen Versprechen (Wichmann hat eine wunderbare Gabe, niemand ausreden zu lassen, jedem nach dem Wort zu reden und nur ganz selten mal schlagfertig zu sein) nicht wirklich interessiert sind. Im Altersheim (so holt die CDU also ihre Stimmen) weiss Wichmann nicht, was er sagen soll, und bei Jugendveranstaltungen macht er sich selbst zum völlig indiskutablen Kandidaten, indem er gegen „Kuschelpädagogigk“ argumentiert statt sich auf eine Diskussion einzulassen.
Eher schrecklich als lustig sind dann die Szenen, wo stolz mit der Ablehnung des Zuwanderungsgesetzes und ziemlich viel Nationalstolz argumentiert wird. Hilft aber alles nichts, Wichmann kämpft gegen Windmühlen, da hilft auch ein Lob von Frau Merkel für den „jungen Mann“ nichts.
Herr Wichmann von der CDU ist ziemlich viel ostdeutscher Alltag 2002, ziemlich viel Wahlkampfalltag, ziemlich viel Politikverdrossenheit – und erregte im kleinen Wohnzimmerkino des Friedrichsbaus in der „grünen“ Stadt Freiburg vor allem Lacher und ab und zu ungläubige Ausrufe. Es bleibt die Hoffnung, dass politikverdrossene Menschen vielleicht irgendwann Leute wählen, die sich tatsächlich dafür interessieren, was die WählerInnen bedrückt, statt sich mit hohen Sprüchen frischen Wind vorgaukeln zu lassen.
> Film bei BR-online: Denk ich an Deutschland: Herr Wichmann von der CDU
Tuesday, April 15, 2003
Lieblingsonlinecomic
Irgendwie schon seltsam. Wie an jedem Wochentag noch kurz der Blick auf den Unicorn Jelly Onlinecomic (Genre: philosophische Science Fiction) – aber irgendwas ist anders als sonst. Ach so, ja. Der Mausklick wäre unnötig gewesen – Unicorn Jelly ist endgültig vorbei. Die Rätsel sind gelöst, der Jahrhundertausende umspannende Handlungsbogen hat sein Ende und seinen Anfang gefunden.
Schade. Unicorn Jelly war immer anders als erwartet, die Charaktere waren lebendiger als sonst irgendwo im Web und gleichzeitig seltsamer. Die Wendungen der Geschichte unvorhersehbarer, die poetischen Momente poetischer, die Trauer um die Toten trauriger und die Scherze witziger.
Vielleicht war es grade die Form Fortsetzungsroman, die Unicorn Jelly zu etwas besonderem gemacht hat, die die plötzlichen Handlungsstrangwechsel der mit DelxuePaint von Jennifer Reitz handgezeichneten Folgen erträglich gemacht hat. Ich bin nicht von Anfang an dabei gewesen, sondern habe irgendwo in der Mitte angefangen, dann ersteinmal den ersten Teil gelesen und mich dann jeden Montag wieder gefreut, dass eine neue Unicorn Jelly-Folge nach dem comiclosen Wochenende da war. Zuverlässig, jeden Tag (anders als z.B. die taz heute). Unicorn Jelly jetzt von Anfang bis Ende lesen zu können, dürfte doch einen ganz anderen Leseeffekt haben. Am Stück? Naja, es sind über 600 Folgen – das würde dann doch ganz schön lange dauern.
Ich bin jedenfalls gespannt, ob es ein Nachfolgeprojekt geben wird. Schön wär’s jedenfalls!
> UNICORN JELLY anime manga comic strip by Jennifer Diane Reitz
Monday, March 24, 2003
Internet statt Propaganda
Bis jetzt scheint sich das Internet als wirkungsvolles Gegenmittel gegen die Medienpropaganda der Kriegsparteien durchzusetzen. Dies gilt nicht nur für Seiten wie Indymedia oder auch Wikipedia, auf denen Freiwillige Berichte einstellen, und in einem erstaunlich hohen Maß auch für die etablierten Medien (vom Tagesschau-Ticker bis Spiegel-online) sondern auch für speziell zur (kritischen) Beobachtung des Irak-Kriegs etablierte Webprojekte.
Iraq Body Count versucht mit einem Netzwerk von Freiwilligen ausgehend von Presseberichten eine ständig aktualisierte Minimal- und Maximalabschätzung der zivilen Kriegstoten durchzuführen; die Datengrundlage wird dabei genau bekanntgegeben, Banner stehen zum Einbinden in Websites bereit.
Electronic Iraq versammelt Berichte direkt aus dem Irak und kombiniert diese mit einer Übersicht über die weltweite Presse.
> Iraq Body Count
> Electronic Iraq
Sunday, March 23, 2003
Nachtrag: 22032003
Inzwischen sind auf Indymedia auch einige Bilder von der Demo am 22.03. zu finden: indymedia germany | Bilder von der Freiburger Anti-Kriegsdemo | 22.03.2003 23:33; allerdings mehr aus dem antikapitalistischen Block heraus …
Altes aus Xanga, Teil IX
Saturday, March 22, 2003
20032003: Demobilder und Deutschland
20.03.03 – Kundgebung vor dem Stadttheater Freiburg
20.03.03 – Transparente und Schilder des u‑asta
Am Tag X (20.03.2003) gab es in Freiburg eine große SchülerInnendemo mittags und eine Demo am nachmittag/abend, von der die Bilder hier sind. Fotos von beiden Demos gibt es unter indymedia germany | Tag X in Freiburg – Tausende auf der Straße [Bilder] | 20.03.2003 22:24 im Netz.
Auch am 22.03. fand wieder eine große Demonstration statt (ca. 5.000) Leute. Leider habe ich davon noch keine Bilder im Netz gesehen; wenn ich welche finde, linke ich hier vielleicht auch drauf.
Bemerkenswert bei der heutigen Demo: eine kurze Unterbrechung am Siegesdenkmal und eine – ich würde sagen – Kommunikationsguerilla-Aktion, die in der Forderung endete, das Denkmal (für den deutschen Sieg über Frankreich irgendwann) innerhalb der nächsten 48 Stunden abzureißen. Da und auch an vielen anderen Stellen der Demo war eine antikapitalistische, antistaatliche Stimmung deutlich spürbare. Und auch: Rot/grün wird nicht abgenommen, dass die Friedenspolitik der letzten Wochen ernst gemeint war. Es wird nicht genug getan, eigentlich müsste jetzt der NATO-Austritt folgen.
Insbesondere aus dem Umfeld von KTS und Attac Freiburg kommt immer wieder die Forderung, die Kritik am Irak-Krieg mit einer allgemeinen Kritik an kapitalistischen Demokratien zu verbinden – die würden eben immer Kriege führen, und das sei auch ganz klar, und gar nicht innerhalb des Systems zu verhindern.
Ich weiss noch nicht so genau, was ich davon halten soll – dass kapitalistische Demokratien jedweder Art mit einem riesigen Geflecht tatsächlicher oder eingebildeter Sachzwänge einhergehen, ist mir auch klar. Auf der anderen Seite glaube ich, dass eine kapitalistische Demokratie doch irgendwie einigermaßen global verträglich, sozial, ökologisch und dauerhaft friedlich sein können müsste. Reformistischer Irrglaube, Blindheit oder eine pragmatisch überformte Hoffnung?
Friday, March 21, 2003
Theater on the news
Meine Lieblingsnewsgruppe („newsfroup“) alt.fan.douglas-adams ist zur Zeit dabei, etwas ziemlich neuartiges zu tun: anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der ersten Ausstrahlung der Radiofassung des Hitchhiker guides to the galaxy wird das Radioscript aufgeführt – und zwar im Internet-Diskussionsforum. Der Link unten verweist auf den Beginn des Threads – afda proudly presents The Hitchhikers’s Guide to the Galaxy (the newsfroup)
P.S.: Ein gänzlich damit unzusammenhängendes Thema ist natürlich der inzwischen offen ausgebrochen dritte Golfkrieg – auf den Friedensdemos gestern in Freiburg waren unglaublich viele Leute (10.000 SchülerInnen blockierten mittags die Straße, ca. 6.000 bis 8.000 Leute standen gestern abend auf dem Rotteckring und hörten sich eine etwas langwierige Kundgebung an), und ich hoffe, die vielen Proteste weltweit und auch im Netz machen den Kriegsführenden zumindest deutlich, dass weder das Völkerrecht noch die Bevölkerung dieses Planeten auf ihrer Seite sind.
Friday, March 07, 2003
Der Staat, der nie war
Eigentliches ist es eine abgrundtief traurige Geschichte, die hinter Good Bye, Lenin! steckt. Alex‘ Mutter wacht nach einem Herzinfarkt und vier Monaten aus dem Koma auf, jede Aufregung soll vermieden werden, das könnte ihrer Gesundheit schaden. Dummerweise wacht sie in aufregende Zeiten hinein auf: die letzten Monate der DDR als eigenständigem Staat, kurz vor der Wiedervereinigung. Sohn Alex beschließt, alles zu tun, um jede Aufregung zu vermeiden und holt sie aus dem Krankenhaus in ihr Schlafzimmer in der Plattenbauwohnung. Dort ist noch alles so, wie es früher mal war. „Hier hat sich ja gar nichts verändert.“
Dass das auch so bleibt, ist eine immer umfangreicher werdende Aufgabe für Alex. Krach mit seiner Schwester (liiert mit einem Burger-King-Brater) und seiner Freundin, der Krankenschwester Lara, die er am Krankenbett seiner Mutter kennengelernt hat, ist vorprogrammiert. Alex jagt nach Gurkengläsern und inszeniert FDJ-Geburtstagsständchen und Besuche der Parteileitung mit Orignal-Präsentkorb. Als seiner Mutter langweilig wird, und sie fernsehen will (den aus ihr Zimmer zu verlassen, ist ihr streng verboten) greift er auf die Unterstützung seines neuen Kollegen Dennis zurück, der sich als Filmmacher profilieren möchte. Die Aktuelle Kamera erklärt, wieso ein Coca-Cola-Transparent am Hochhaus neben an zu sehen ist.
Aber es passiert in dieser freundlichen, niemals bösartigen Komödie noch mehr. Der Westen dringt unaufhaltsam in den Alltag ein. Immer abstruser werden die Erklärungen. Aber immer mehr wird damit das durch das Fernsehen und die von Alex erfundenen Kartenhäuser vermittelte Bild der DDR zu dem eines Staates, der nie existiert hat, den sich Alex‘ Mutter aber immer gewünscht hat. Eine DDR, die auf die Eingaben ihrer BürgerInnen reagiert. Die so attraktiv ist, dass sie die Grenzen für Westler öffnet. In der Leistungsdruck und Konkurrenz draußen bleiben.
Good Bye, Lenin! überzeugt auf beiden Ebenen. Als Komödie, die nie nur auf die Lacher aus ist, und die mit ihrem Personal mitfühlt, die auch Weinen zulässt. Aber auch als leise Utopie einer DDR, wie sie vielleicht 1989 hätte entstehen können: Sozialismus mit freundlichem Antlitz. Auch im Film kommt der 3. Oktober 1990 vor. Aber zumindest für Alex‘ Mutter hat das Feuerwerk eine ganz andere Bedeutung, ein wiedervereinigtes Deutschland jenseits der kapitalistischen Zwänge. Was wäre, wenn? Auch hier sind Tränen vielleicht angebracht, wer weiß.
Nicht zuletzt sollte vielleicht erwähnt werden, dass die Bilder teilweise ziemlich grandios sind und die Stimmung der Wendezeit gut einfangen. Fasziniert – das muss ich unbedingt noch sagen – hat mich auch der Vorspann, der die schönste Animation häßlicher realsozialistischer Postkarten enthält, die ich je gesehen habe.
> GOOD BYE, LENIN! – Ein Film von Wolfgang Becker (leider etwas überfrachtet!)
Sunday, March 02, 2003
NO WAR
Wer wissen will, was ich am Samstag gemacht habe: mit vier- bis fünftausend anderen auf er Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg rumgestanden, Luftballons mit Friedenstauben zum Horizont geschickt und Leuten wie Konstantin Wecker, Franz Alt, einem Sänger aus San Francisco und einer Sängerin aus Brasilien zugehört.
Was war nett an der Demo? Doch ziemlich viele Leute, ab und zu auch mal Sonnenschein, eine bunte Mischung. Interessant: Merchandising-Stände am Rand …
Was war nicht so toll? Die geringe Präsenz von Grünen (Les Verts waren gut sichtbar mit vielen Fähnchen, aus Baden-Württemberg waren zwar auch eine ganze Menge Grüne auf der Demo, aber wer die nicht kannte, wusste das nicht. Die Tatsache, dass sich das Programm doch ziemlich in die Länge zog (ungefähr vier Schlussworte hintereinander, danach dann noch Terminhinweise). Und vielleicht auch das Missverhältnis zwischen dem eher jungen bis mittleren Durchschnittsalter der Demonstrierenden und der Demofolklore des offiziellen Programms.
Wednesday, February 19, 2003
Wie realistisch sind Science-Fiction-Filme?
Dem neuen Z‑Punkt-Newsletter habe ich den Hinweis auf den untenstehenden Link zu Josh Calders Futurist Movies Website entnommen. Und die hat es in sich – ein eindrucksvolles, interaktives Essay, in dem sich Calder mehreren Dutzend neueren und älteren Science-Fiction-Filmen annimmt (u.a. Gattaca, Fifth Element, Star Trek und Star Wars, Minority Report, Independence Day, …) und diese aus Sicht eines Zukunftsforschers bewertet: Wie wahrscheinlich ist die dort dargestellte Zukunft, wann könnte sie erwartet werden, was lässt sich über einzelne Technologien sagen, wo macht der Film Kompromisse um der Story oder der Vermarktbarkeit Willen? Einige Themen (Außerirdische, künstliche Intelligenz, Klonen) werden darüber hinaus im Rahmen eigenständiger „Notes“ diskutiert.
Wenn eine meiner Lieblingsthesen stimmt, dass Science Fiction nämlich ein Genre ist, das quasi literarische Technikfolgenabschätzung betreibt und in einer engen Wechselwirkung damit steht, was WissenschaftlerInnen für machbar halten – Wechselwirkung meint dabei: beide Richtungen! –, dann ist Calders Website eine nicht zu unterschätzende Ressource für Menschen, die privat oder beruflich Technikdiskurse untersuchen. Denn mehr noch als Science-Fiction-Romane sind Science-Fiction-Filme – mit all den daraus resultierenden Konsequenzen – in den letzten 30 Jahren im gesellschaftlichen Mainstream angekommen. FuturistMovies bietet eine mit scharfem Auge vorgenommene Analyse dieses gesellschaftlichen Diskurses.