Wählt Bafög für netzneutrale Laubfrösche!

Thru the wet Gespensterwald VI

Über den Ablauf des grü­nen Mit­glie­der­ent­scheids hat­te ich bereits vor eini­gen Tagen etwas geschrie­ben. Die taz macht sich jetzt Sor­gen dar­um, ob wir zuwe­nig oder zuviel Laub­frosch-Schutz im Pro­gramm haben wer­den, ob die grü­ne Basis mög­li­cher­wei­se ob nied­li­cher Tier­chen die gro­ße Ener­gie­wen­de ver­ges­sen wird. Denn dann müss­te die taz am Tag nach dem Mit­glie­der­ent­scheid mit „Der 5‑Mark-Frosch“ titeln. Horrorvorstellung!

Mal abge­se­hen davon, dass es das Wesen einer demo­kra­ti­schen Ent­schei­dung ist, dass es Über­ra­schun­gen geben kann, und mal abge­se­hen davon, dass es beim grü­nen Mit­glie­der­ent­scheid dadurch, dass in drei The­men­fel­dern gewählt wird, eine gewis­se Risi­ko­ab­si­che­rung gibt, hat die taz natür­lich in einem Punkt recht: Es ist jetzt höchs­te Zeit für den inner­par­tei­li­chen Wahl­kampf! Da hät­te ich ger­ne auch für „mei­ne“ The­men eine Pressekampagne.

Weil’s die nicht gibt, will ich zumin­dest an die­ser Stel­le ein biss­chen Auf­merk­sam­keit schaf­fen bzw. eine Wahl­emp­feh­lung abgeben. 

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Kurz: Politik der Messinstrumente

Der Spie­gel berich­tet dar­über, dass japa­ni­sche Behör­den nach dem Reak­tor­un­fall in Fuku­shi­ma das durch­aus abschätz­ba­re Aus­maß der radio­ak­ti­ven Wol­ke bewusst ver­schwie­gen haben. Aus­führ­li­ches dazu lässt sich bei Natu­re nachlesen. 

Was mir dazu ein­fällt, ist zunächst mal die Erin­ne­rung an mei­ne Ver­wun­de­rung dar­über, dass die über Twit­ter ver­brei­te­ten Ergeb­nis­se des japa­ni­schen Orts­do­sis­mess­netz­werks aus­ge­rech­net für die Pro­vinz Fuku­shi­ma nicht ange­zeigt wur­den. Das kann auch ande­re Grün­de gehabt haben (Aus­fall der Mess­son­den bei­spiels­wei­se), wür­de aber in ein Bild des Des­in­for­ma­ti­on pas­sen. Zwei­tens fällt mir dazu ein, dass es eine gan­ze Zeit lang Streit dar­um gab, ob Daten aus dem emp­find­li­chen glo­ba­len Über­wa­chungs­netz­werk für Nukle­ar­tests aus­ge­wer­tet wer­den dür­fen, um den radio­ak­ti­ven Fall­out über dem Pazi­fik abzu­bil­den. Und drit­tens und etwas gene­rel­ler fin­de ich das gan­ze inter­es­sant, weil sich hier zeigt, wie Mess­in­stru­men­te (und Com­pu­ter­si­mu­la­tio­nen) in poli­ti­sche Abläu­fe ein­ge­bun­den wer­den, poli­tisch nutz­bar gemacht wer­den – oder eben, wenn die Mess­da­ten nicht ins poli­ti­sche Kon­zept pas­sen, igno­riert wer­den. Das hat was mit Open Data zu tun – aber auch mit der Fra­ge, ob eine Regie­rung oder eine Behör­de poten­zi­ell gefähr­li­che Infor­ma­tio­nen – es hät­te ja z.B. eine Panik­re­ak­ti­on geben kön­nen – ver­schwei­gen darf oder nicht. Gilt „infor­ma­ti­on wants to be free“ auch – oder erst recht? – für das Manage­ment einer Katastrophe?

Eine kurze und frei erfundene Geschichte des InterNet

Antique Software in Action

Wie wahr­schein­lich eini­ge wis­sen, ist es so, dass ich, wenn ich mich nicht gera­de um mei­ne Diss., um mein Kind, um mei­ne Par­tei oder um mei­nen Job küm­me­re, mich ab und zu auch ger­ne an Kurz­ge­schich­ten und ande­ren lite­ra­ri­schen Tex­ten ver­su­che, Sci­ence Fic­tion und so. In der letz­ten Zeit ist das etwas kurz gekom­men. Beim Auf­räu­men ist mir jetzt aber ein Text aus dem Jahr 2006 wie­der in die Hän­de gefal­len, den ich damals geschrie­ben hat­te, um ihn beim Wett­be­werb „what if“ der Tele­po­lis ein­zu­rei­chen („what if – visio­nen der informationsgesellschaft“). 

Da war der Text nicht son­der­lich erfolg­reich, was auch damit zu tun haben mag, dass er weni­ger eine Geschich­te als viel­mehr einen (mehr oder weni­ger plau­si­blen) alter­na­ti­ven Geschichts­strang prä­sen­tiert. Auch wenn’s am Plot man­gelt, mag’s für die eine oder den ande­ren trotz­dem amü­sant zu lesen sein, des­we­gen habe ich den Text „Eine kur­ze und frei erfun­den­de Geschich­te des Inter­Net“ inzwi­schen auf mei­ne Web­site gestellt. Wor­um geht es? Kurz gesagt um eine His­to­rie, in der fol­gen­des plau­si­bel ist:

1997: Die ers­ten ech­ten Mobil­te­le­fo­ne erschei­nen im Früh­jahr auf dem Markt, ein euro­päi­sches Koope­ra­ti­ons­pro­jekt, an dem unter ande­rem Tele­fun­ken-Sie­mens, die Bun­des­post i.A. und die Bri­tish Tele­com betei­ligt sind. Die Mobil­te­le­fon-Spit­zen­mo­del­le sind sogar in der Lage, dBrie­fe zu emp­fan­gen. Die Gesprä­che zwi­schen den Staa­ten des War­schau­er Pak­tes und der EC/CE machen Fort­schrit­te. Innen­mi­nis­ter Otto Schi­ly (SPD) bringt nach einem inten­si­ven Gedan­ken­aus­tausch mit dem Staats­rats­vor­sit­zen­den der DDR, Egon Krenz, eine Ver­ei­ni­gung der bei­den deut­schen Staa­ten noch inner­halb des Jahr­tau­sends ins Gespräch. Im Herbst kommt es zu zwei wich­ti­gen tech­ni­schen Ent­wick­lun­gen: die ers­te inter­kon­ti­nen­ta­le Ver­sand- und Ver­rech­nungs­stel­le für dBrie­fe nimmt ihren Betrieb auf. […]

Wie es dazu kom­men konn­te und wie es wei­ter­geht, steht hier.

War­um blog­ge ich das? Noch ist ver­ständ­lich, was der Text eigent­lich aus­sa­gen woll­te … und weil ich es inter­es­sant fin­de, dar­über nach­zu­den­ken, wie­weit das Inter­net, so wie wir es ken­nen, tech­nisch bedingt ist, und wie weit es an sozia­len und poli­ti­schen Zufäl­len hängt.