Photo of the week: Summer evening flowers

Summer evening flowers

 
Glück­wunsch in die USA, wo der Supre­me Court heu­te die Ehe für alle durch­ge­setzt hat! (Das Bild war das nächs­te zu einem Regen­bo­gen aus Blu­men, das ich gra­de zur Hand hatte …)

Ich bin gespannt, was Karls­ru­he wann tut. Und ob wir dann, im über­nächs­ten Schritt, über die Abschaf­fung der Ehe reden kön­nen. In rela­ted notes: Sci­ence Fic­tion ist kei­ne pro­gnos­ti­sche Lite­ra­tur, trotz­dem inter­es­sant zu sehen, wel­che Ele­men­te gesell­schaft­li­chen Fort­schritts, die in der SF-Lite­ra­tur seit den 1970er Jah­ren ins Jahr 2000 fol­gen­de pro­ji­ziert wor­den sind, nun tat­säch­lich umge­setzt wer­den. Und wel­che – gesell­schaft­li­chen wie tech­ni­schen Ele­men­te – nicht. Und wor­an das lie­gen mag.

Und noch­mal ganz was ande­res: Bei eini­gen der Blu­men oben weiß ich, um was es sich han­delt – bei ande­ren wür­de ich es ger­ne wis­sen. Wer Tipps dazu hat, ger­ne her damit. 

(Zur Iden­ti­fi­ka­ti­on:

1 – 2 Mohn – 3 Johan­nis­kraut? – 4 Margueritte
5 – 6 Acker­win­de – 7 – 8 Borretsch
9 – 10 – 11 Taub­nes­sel – 12 Blutweiderich)

Kurz: Wenn schon Ehe, dann doch bitte für alle, die sie wollen

Chasing a rainbow IIIch bin ja nach wie vor skep­tisch, ob eine staat­lich gere­gel­te und mit Ver­güns­ti­gun­gen ver­se­he­ne Insti­tu­ti­on Ehe über­haupt not­wen­dig und sinn­voll ist. Zu groß ist der Bal­last, den das Kon­zept in gebün­del­ter Form mit sich führt – Lebens­ge­mein­schaft, Wirt­schafts­ge­mein­schaft, Orga­ni­sa­ti­ons­form sexu­el­ler Bezie­hun­gen mit Exklu­si­vi­täts­an­spruch, dif­fu­se Erwar­tun­gen an eine geschlech­ter­be­zo­ge­ne Arbeits­tei­lung, gemein­sa­me Sor­ge um Kin­der. Ach ja: und natür­lich, in Deutsch­land jeden­falls, die Erwar­tung, dass es sich um ein hete­ro­se­xu­el­les Paar han­delt, das hei­ra­tet. Eigent­lich wäre es rich­tig, die unter­schied­li­chen Aspek­te, die alle unter „Ehe“ geführt wer­den, aus­ein­an­der­zu­drös­seln. (Gemein­sa­me) Sor­ge für Kin­der hat nichts mit Ver­hei­ra­tet­sein zu tun. Lebens- und Wirt­schafts­ge­mein­schaf­ten meh­re­rer Per­so­nen las­sen sich anders orga­ni­sie­ren. Und sind wirk­lich staat­li­che Regis­ter dar­über not­wen­dig, wer mit wem zusam­men ist? Und ganz prak­tisch äußert sich der staat­lich Schutz der Ehe z.B. im Steu­er­recht fak­tisch als Dis­kri­mi­nie­rung unver­hei­ra­te­ter Eltern, nicht­ehe­li­cher Lebens­ge­mein­schaf­ten und Alleinerziehender.

All das sind, mal ganz kur­so­risch skiz­ziert, Punk­te, war­um ich der Insti­tu­ti­on Ehe skep­tisch gegen­über ste­he. Ver­mut­lich sieht die Mehr­heit der Men­schen hier im Land das – trotz der hohen Schei­dungs­ra­ten – anders und wird die Ehe nicht so schnell abschaf­fen und durch Fami­li­en­ver­trä­ge erset­zen wol­len, oder nach ande­ren, fle­xi­ble­ren Instru­men­te für ein­zel­ne Tei­le des Bün­dels suchen. 

Dann wäre es aller­dings nur ange­mes­sen, dem iri­schen Bei­spiel zu fol­gen und aus der Ehe eine #ehe­für­al­le zu machen, also die defi­ni­to­ri­sche Hete­ro­se­xua­li­tät zu strei­chen. Gesell­schaft­li­che und (theo­re­tisch auch) par­la­men­ta­ri­sche Mehr­hei­ten dafür sind längst da – nur die Kanz­le­rin­nen­par­tei­en CDU und CSU wei­gern sich lei­der, die­ses Update zum Sta­tus Quo west­li­cher Wer­te durch­zu­füh­ren. Statt des­sen hal­ten sie – typisch Ver­bots­par­tei, typisch Par­tei, die ande­ren vor­schrei­ben möch­te, wie sie zu leben haben – an der ein­schrän­ken­den Mann-Frau-Defi­ni­ti­on fest. Ich befürch­te: ohne eine ande­re Regie­rung wird sich da auch nicht so schnell etwas ändern.