Letztes Jahr hatte meine Tochter sich einen selbst geschriebenen Adventskalender gewünscht. Zum Glück nur für zwölf Tage, die anderen zwölf Tage war ihre Mutter dran. Dabei ist bei mir eine Geschichte entstanden, die irgendwo zwischen Fantasy und Science Fiction changiert und für eine Kurzgeschichte zu lang und für einen Novelle zu langweilig geworden ist. Sprich: so ganz zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht. Nun denn – wer möchte, kann den „Stern der Nordermark“ jetzt hier lesen.
Kurzes Update zum Minecraft-Arduino-Adventskalender
Vor einiger Zeit berichtete ich über den Adventskalender des Neunjährigen: ein Arduino-Nano-Klon sollte Minecraft (die Java-Edition) auf dem PC mit der realen Welt verbinden. Diesen Adventskalender verkauft Franzis für rund 30 Euro. Hinter den ersten paar Türchen befand sich der Arduino-Klon, ein Steckbrett und eine LED. Nach Installation einiger Software dann das Erfolgserlebnis: die LED ließ sich über Arduino-Sketches – kurze Programme – steuern. Ab dem vierten Türchen sollte dann Minecraft ins Spiel kommen. Das scheiterte, wie die Reaktionen auf den Blogbeitrag zeigten, nicht nur bei mir. Schuld war das von Franzis mitgelieferte Programm, um Einträge aus dem Minecraft-Logfile auszulesen und an den am USB-Kabel hängenden Arduino dann entsprechende Befehle zu senden. Erst als ein Vater spontan einen Ersatz für das Programm ami.exe schrieb (amigo), klappte die Verbindung zwischen Minecraft und Arduino wie vorgesehen.
Inzwischen waren allerdings schon einige Tage vergangen, in denen sich mit dem Adventskalender nichts anfangen ließ. Dann aber die erste LED, die sich erfolgreich durch einen Befehlsblock in Minecraft an- und ausschalten ließ. Ein kleines Erfolgserlebnis. Die folgenden Türchen lieferten dann abwechselnd LEDs (gelb, grün, rot, Multicolor) und Anschlusskabel sowie ganz am Schluss noch einen Piezo-Summer. Okay: nach etwas Kabelgefummel und Bauarbeit in Minecraft war dann das Mischpult für die Multicolor-LED fertig. Wir haben gelernt, dass RGB-Kanäle viele bunte Farben ergeben (noch mehr, wenn nicht einfach an und aus, sondern Werte dazwischen verwendet werden).
Aber so richtig viel Spaß machte der Adventskalender dann weder dem Kind noch mir. Zum einen enttäuschte die Abfolge von immer noch mehr LEDs und Kabeln. Zum anderen ging die Gestaltung auf der Minecraft-Seite nicht über Schalter hinaus. Keine Monsterfalle, die dann eine LED auslöst, … und, der größte Kritikpunkt des Kindes: Kommunikation nur in eine Richtung, prinzipienbedingt. Statt aus Minecraft heraus ein paar LEDs zum Leuchten zu bringen, wünschte sich das Kind den Weg von Aktion in der wirklichen Welt zur Reaktion in Minecraft, zum Beispiel eine Tür, die sich per Knopfdruck am Arduino in Minecraft öffnet – geht natürlich nicht, wenn die Verbindung nur über das Logfile läuft. Insofern: keine Empfehlung!
Kurz: Minecraft-Arduino-Adventskalender (Update)
Das minecraftbegeisterte Kind (9) wollte unbedingt einen Minecraft-Adventskalender. Wir haben dann von einen Kalender von Franzis gefunden, der verspricht, die Java-Edition von Minecraft auf dem PC mit der realen Welt zu verbinden – via Arduino Nano.
Vor der Inbetriebnahme des Adventskalenders stand dann allerdings erst mal ein bisschen Installationsarbeit. Zum einen muss von arduino.cc eine IDE heruntergeladen und installiert werden, um den Mikrocontroller programmieren zu können. Zum anderen gibt es ein Archiv mit Software zu den einzelnen Türchen, einem kleinen Programm, damit Minecraft auf die Schnittstelle des Arduino zugreifen kann (ami.exe) – und einen Treiber für den Arduino Nano. Der wird über ein Mikro-USB-Kabel angeschlossen, aber braucht eine emulierte serielle Schnittstelle. Warum ein Extra-Treiber? Weil der im ersten Türchen enthaltene Arduino Nano ein Klon ist, der von der Arduino-IDE nicht ohne weiteres angesprochen werden kann – der Chip, der den USB-Anschluss ansteuert, ist ein anderer. Deswegen ist im Paket auch ch341ser.exe enthalten, besagter, etwas dubioser Treiber für diese Billigvariante des Arduino Nano.
Also: alles installieren, die Arduino-IDE starten, das erste Programm öffnen, das eine Leuchtdiode auf dem Arduino Nano blinken lassen soll, und auf den Chip hochladen – ach nee, der wird nicht erkannt? Und einen Prozessor „ATmega328“ wie in der Anleitung genannt gibt es auch nicht, nur „ATmega328p“ und „ATmega328p (old bootloader)“ (letzterer ist korrekt). Aber warum wird der Arduino nicht erkannt. Fehler bei der Installation? Falscher USB-Anschluss? Doch besser komplett im Admin-Mode vorgehen? Nach einigen Neuinstallationen, Websitekonsultationen und Versuchen war dann klar: Treiber und Nano sind nicht schuld – das Problem war einfach nur ein Mikro-USB-Kabel, das wohl nur zum Laden, aber nicht zur Datenübertragung geeignet ist. Nach Austausch des (nicht im Lieferumfang enthaltenen) Kabels durch ein anderes erkannte Windows ein unbekanntes Gerät, aktivierte den China-Treiber und auch die IDE fand den Port. Der blinkenden LED stand damit nichts mehr im Weg … (ich bin gespannt, wie einfach oder kompliziert die Verknüpfung mit Minecraft wird, die ab Morgen drankommt).
[Update, 09.12.2018] Wie in den Kommentaren nachzulesen, war der Anschluss nicht das einzige Problem (und ich bei weitem nicht der einzige, der damit Probleme hatte, siehe auch das Arduino-Forum). Problem Nr. 2: Die Verbindung zwischen Minecraft und Arduino Nano klappt nicht, weil das dafür verwendete ami.exe wohl grottenschlecht programmiert ist. Jetzt gibt es einen Ersatz dafür – schön, dass es eine so rege Do-It-Yourself-Szene gibt. Damit sollte dem Adventskalenderglück auch aus Minecraft heraus nichts mehr im Wege stehen. Eine Kurzanleitung gibt es auch.
Ich habe – mag etwas quick & dirty sein – amigo.exe auf den Desktop kopiert, und mit dem Windowseditor eine Datei amigo.bat auf dem Desktop angelegt, in der dann der Aufruf (ggf. noch um ‑verbose) zu ergänzen
amigo.exe -serial COM5 -baud 9600 -logfile "..\AppData\.minecraft\logs\latest.log"
steht. Bei mir klappt es damit, wenn ich zuerst die Arduino-IDE, dann Minecraft und dann dieses Programm starte.
Kurz: Countdown zum dunkelsten Tag des Jahres
Antje Schrupp wunderte sich auf Facebook über adventskalenderbastelnde AtheistInnen. Ich bekenne: Ich gehöre auch dazu. Adventskalender, Weihnachtssterne, Plätzchenbacken, Adventskaffeetrinken, Weihnachtsfeier – und das alles ohne jeden religiösen Hintergrund.
Wenn ich’s rationalisieren wollte, dann vielleicht mit Hinweis darauf, dass die Wintersonnenwende sich eben für Feiern aller Art anbietet. Advent ist eben auch der Countdown zum dunkelsten Tag des Jahres. Auf der anderen Seite ist’s schlicht Sozialisation – klar habe ich mich als Kind über einen (oder gar mehrere) Adventskalender gefreut, klar gab es Kaffeetrinken an den Adventssonntagen mit selbstgebackenen Plätzchen. Als herabgesunkenes Dezember-Ritual ohne religiöse Aufladung. Kultur halt. Und weil Plätzchen schmecken, und Geschenke nett sind, wird das halt fortgeführt ;-)