In Erinnerung an unsere Katze Miri

Im Herbst/Winter 2021 sind unse­re bei­den Kat­zen Miri und Nox zu uns gekom­men, als noch sehr klei­ne Kätz­chen und eng mit­ein­an­der ver­bun­de­ne Schwestern. 

Ges­tern muss­ten wir uns nun ganz plötz­lich und mit­ten in einen hei­te­ren Som­mer­tag hin­ein von Miri ver­ab­schie­den. Sie wur­de von einem Auto ange­fah­ren und tot auf­ge­fun­den. Dass wir davon erfah­ren haben, ver­dan­ken wir nur der Tat­sa­che, dass sie gechippt war.

In den zwei­ein­halb Jah­ren, in denen Miri bei uns war, ist sie vom win­zi­gen Kätz­chen zu einer statt­li­chen Kat­zen­da­me her­an­ge­wach­sen. Wir haben sie sehr lieb­ge­won­nen. Anders als ihre immer etwas kobold­haf­te Schwes­ter Nox war Miri die ver­träum­te­re, gemüt­li­che­re (und zuge­ge­be­ner­ma­ßen auch die mit dem wei­che­ren Fell). 

Wenn sie woll­te, konn­te Miri auch sehr schnell sein. Bei Spie­len mit ihrer Schwes­ter oder beim Fan­gen der einen oder ande­ren Maus. Sie war durch­aus neu­gie­rig und betrach­te­te ihre Umge­bung ger­ne aus­gie­big von siche­ren Plät­zen aus. 

Sie hat­te eine Rei­he von Lieb­lings­plät­zen bei uns im Haus und im Gar­ten, und ver­brach­te den hal­ben Tag oben auf Schrän­ken, auf „ihrem“ Ses­sel, in der Son­ne auf der Ter­ras­se oder in selbst gebau­ten Ver­ste­cken im Gras. Wenn Gefahr droh­te, etwa weil Besuch kam, war sie unauf­find­bar – tief unter der Kellertreppe.

Bei uns for­der­te sie ihre Strei­chel­ein­hei­ten ein, blieb meist sanft­mü­tig (außer gegen­über dem Sofa) und genoss es, gekrault und geku­schelt zu werden.

Jetzt müs­sen wir uns dar­an gewöh­nen, dass hier nur noch eine Kat­ze wohnt; eine Kat­ze, die ihre Schwes­ter sehn­lichst ver­misst. Und auch bei uns hin­ter­lässt Miri eine gro­ße lee­re Stel­le, die schmerzt. Wir behal­ten dich gut in unse­rer Erinnerung.

Photo of the week: Rainy garden summer

Rainy garden summer

 
Die Kir­schen sind in der Zwi­schen­zeit geern­tet, der Laven­del blüht, eben­so die Hor­ten­sie; die Son­nen­blu­me wur­de von Schne­cken auf­ge­fres­sen, die Toma­ten sind etwas grö­ßer gewor­den, aber eigent­lich ist’s wei­ter­hin genau­so – zwi­schen den weni­gen Som­mer­ta­gen immer wie­der Regen­zeit. Der Gar­ten in üppi­gem Grün, aber … 

Kurz: Atempause

Erst gewinnt in Groß­bri­tan­ni­en Labour in einem Erd­rutsch­sieg, dann liegt in Frank­reich die „Neue Volks­front“ aus Lin­ken und Grü­nen an ers­ter Stel­le bei den vor­ge­zo­ge­nen Neu­wah­len. Der Vor­marsch der Rech­ten scheint gestoppt, Grund zur Freu­de und Hoffnung.

Bei nähe­rem Hin­se­hen ist bei­des lei­der nicht viel mehr als eine Atem­pau­se. Das bri­ti­sche Wahl­er­geb­nis hat nicht nur mit gro­ßem Unmut über eine zu Pos­sen, Clow­ne­rie und Nicht­funk­tio­nie­ren nei­gen­de Tory-Par­tei zu tun, son­dern ist in Tei­len auch ein Arte­fakt des bri­ti­schen Mehr­heits­wahl­rechts, bei dem die rela­ti­ve Mehr­heit im Wahl­kreis zählt. So lag Labour nur bei 34 Pro­zent, die Tories bei 24 Pro­zent, und dann kommt schon die rechts­extre­me Reform-Par­tei mit 14 Pro­zent (Lib­Dem: 13 Pro­zent, Grü­ne 7 Pro­zent). Auch wenn sich das nicht 1:1 auf das Ergeb­nis in einem pro­por­tio­na­len Wahl­sys­tem umrech­nen lässt, weil dann sicher­lich die eine oder ande­re Wahl­ent­schei­dung anders aus­ge­fal­len wäre: Eine kla­re gesell­schaft­li­che Mehr­heit sieht anders aus, ent­spre­chend insta­bil dürf­te die Stim­mung sein, die jetzt noch Labour trägt. 

Das Mehr­heits­wahl­sys­tem in Frank­reich ist mit sei­nen zwei­ten Wahl­gän­gen etwas anders gela­gert; die­ser zwei­te Wahl­gang und die Brand­mau­er a la fran­cai­se, also die „repu­bli­ka­ni­sche Front“, mit dem Rück­zug dritt­plat­zier­ter Bewerber*innen, hat den Durch­marsch der Le-Pen-Bewe­gung ver­hin­dert. Trotz­dem kom­men RN und Ver­bün­de­te auf 125 Man­da­te (plus 17 der aus der Brand­mau­er aus­bre­chen­den Kon­ser­va­ti­ven), und auf den stärks­ten Stimm­an­teil (32 + 5 Pro­zent im 2. Wahl­gang). Die Nou­veau Front popu­lai­re (die in unse­rem Spek­trum von BSW über Lin­ke und SPD bis zu Grü­nen rei­chen wür­de), kommt zwar mit 178 Man­da­ten auf eine rela­ti­ve Sitz­mehr­heit, hat aber deut­lich weni­ger Stim­men als RN erhal­ten. Auch hier also teil­wei­se Wahl­rechts­ef­fek­te, und ein Ver­hin­dern eines noch stär­ke­ren RN-Ergeb­nis­ses durch das tak­ti­sche Bünd­nis fast aller übri­gen Par­tei­en. Mich erin­nert das an die letz­ten Wah­len in Sach­sen und Sachsen-Anhalt. 

Die Wahl­er­geb­nis­se sind ein Grund zur Freu­de, eine Atem­pau­se. Aber sie dür­fen nicht dar­über hin­weg­täu­schen, dass das Spek­trum von popu­lis­ti­scher bis faschis­ti­scher Rech­ter in Euro­pa wei­ter viel zu stark ist, dass – je nach Land – 20, 30, 40 Pro­zent die­se Par­tei­en wäh­len, und offen­sicht­lich nichts gelernt haben. Kurz­fris­tig hel­fen repu­bli­ka­ni­sche Fron­ten und demo­kra­ti­sche Brand­mau­ern. Auf Dau­er? (Und über Trump und die ihn eher stär­ken­den Eigen­hei­ten des US-Wahl­sys­tems ist damit noch gar nichts gesagt.)

Photo of the week: Snail on wood

Snail on wood

 
Irgend­wie war in den letz­ten Wochen ganz schön viel los – Wahl­kampf, die Wahl, diver­se Fes­te und Ver­an­stal­tun­gen. Jeden­falls bin ich erst jetzt dazu gekom­men, noch­mal einen Schwung Fotos vom Ipho­ne nach Flickr hoch­zu­la­den. Und die­se im Gegen­satz zu ihren haus­lo­sen Cou­si­nen, die mei­ne Zuc­chi­nipflan­zen weit­ge­hend rest­los auf­ge­fres­sen haben, win­zi­ge, harm­lo­se und hübsch anzu­se­hen­de Schne­cke woll­te ich euch nicht vorenthalten.

Kurz: Bahnreisen 2024

Der aktu­el­le Zustand der Bahn macht mich unglück­lich. Und zwar aus purem Ego­is­mus her­aus, in ers­ter Linie. Unter ande­rem des­halb, weil ich ohne Auto und Füh­rer­schein auf die­se Infra­struk­tur ange­wie­sen bin; erst recht, um zwi­schen Frei­burg und Stutt­gart pen­deln zu kön­nen. In zwei­ter Linie wür­de ich mir wün­schen, dass vie­le die Bahn nut­zen. Und auch da fehlt aktu­ell eini­ges, um das mit gutem Gewis­sen emp­feh­len zu können

Mich ner­ven dabei sowohl die kurz­fris­ti­gen wie auch die lang­fris­ti­gen Unzu­läng­lich­kei­ten. Wobei sich mit letz­te­ren noch halb­wegs pla­nen lässt, etwa durch per se län­ge­re Umstei­ge­zei­ten als im Fahr­plan vor­ge­se­hen, ande­re Rou­ten, oder durch das Set­zen auf durch­ge­hen­de Züge. Wenn jetzt aller­dings im Som­mer die Rhein­tal­bahn unter­bro­chen wird – Bus­er­satz­ver­kehr auf der mit am stärks­ten fre­quen­tier­ten Stre­cke Deutsch­lands – schwant mir böses. Und auch die Ankün­di­gun­gen für den Fern­ver­kehr klin­gen schwie­rig. Trotz­dem sehe ich ein, dass Bau­ar­bei­ten an die­ser Infra­struk­tur drin­gend not­wen­dig sind, und ich mich halt irgend­wie arran­gie­ren muss.

Anders die kurz­fris­ti­gen Pro­ble­me. Es gibt zum Bei­spiel einen durch­ge­hen­den Zug zwi­schen Basel-Frei­burg-Stutt­gart-Mün­chen. Der fährt mor­gens von Frei­burg nach Stutt­gart und abends wie­der zurück. Eigent­lich ide­al, kein Risi­ko, den Anschluss in Karls­ru­he zu ver­pas­sen. Eine schö­ne Sache. Genau die­ser Zug macht aller­dings gera­de Pro­ble­me. Vor­letz­te Woche: außer­plan­mä­ßi­ger Halt in Bruch­sal, alle raus, Zug endet hier. Letz­te Woche: Halt in Stutt­gart ent­fällt. Heu­te: Zug fällt aus (wohl wegen tech­ni­scher Pro­ble­me am Zug). Und jedes­mal erst kurz vor Abfahrt eine Infor­ma­ti­on, was es schwer macht, alter­na­ti­ve Ver­bin­dun­gen zu nut­zen. Min­des­tens das müss­te bes­ser gehen!

Für mich steht in den nächs­ten Tagen die Ent­schei­dung an, ob ich mei­ne Bahn­Card 100 ver­län­ge­re. Rein finan­zi­ell lohnt sie sich spä­tes­tens, seit der Nah­ver­kehr auch über ein Deutsch­land­ti­cket abdeck­bar wäre, nicht mehr wirk­lich. Sie ist also ein Luxus­gut, ver­gleich­bar einem sel­ten genutz­ten Klein­wa­gen. Aber ein Luxus­gut für ein Sys­tem, das zur Zeit nicht rich­tig funk­tio­niert? Das macht die Ent­schei­dung nicht einfacher.