Mein erstes Mal: Liveblogging

Seit kur­zem gibt es ja das von mir mit admi­nis­trier­te Blog Grü­ne Grund­si­che­rungs­de­bat­te. Den inhalt­li­chen Auf­takt für die­ses Blog bil­de­te am Sams­tag die Regio­nal­kon­fe­renz der Grü­nen in Stutt­gart – rela­tiv leicht­fer­tig hat­te ich vor­ge­schla­gen, zusam­men mit Hen­ning Schü­rig live von dort zu blog­gen. Haben wir auch gemacht, hat auch prin­zi­pi­ell gut geklappt, war aber letzt­lich doch ziem­lich anstren­gend – von der Debat­te selbst habe ich beim Blog­gen und Foto­gra­fie­ren wenig mit­ge­kriegt, so para­dox das auch klin­gen mag. Ver­mut­lich geht’s Jour­na­lis­ten, die live irgend­ein Ereig­nis kom­men­tie­ren, so ähn­lich – du musst einer­seits auf­pas­sen, was da gera­de pas­siert, und dir ande­rer­seits schon mal über­le­gen, was du dazu sagst, wie du es zusam­men­fasst, was du weg­las­sen kannst und wie du es bewer­test. Hen­ning und ich haben jeweils zwei der vier Dis­kus­si­ons­run­den betreut (und dafür net­ter­wei­se vom Lan­des­ver­band das Mit­tag­essen spen­diert bekom­men). Das Ergeb­nis sieht so aus: Kate­go­rie „Regio­nal­kon­fe­renz“ im Grundsicherungsblog.

War­um blog­ge ich das? Ich fand’s ein inter­es­san­tes Erleb­nis, viel­leicht auch für andere.

Zeitkapsel aus dem Jahr 1938

1939 wur­de im Rah­men der Welt­aus­stel­lung eine „time cap­su­le“ in der Erde ver­senkt, die erst im Jahr 6939 geöff­net wer­den soll. Um sicher­zu­stel­len, dass sie dann auch gefun­den wird, gibt es eine Anlei­tung dazu, die 1938 an ver­schie­de­ne Biblio­the­ken, Klös­ter etc. ver­teilt wur­de. Neben einem eher selt­sam anmu­ten­den Ver­such, die Aus­spra­che des Eng­li­schen mit Hil­fe einer pho­ne­ti­schen Schrift zu erhal­ten, und diver­sen Anlei­tun­gen zum Auf­fin­den metal­li­scher Gegen­stän­de in der Erde, zur Posi­ti­ons­be­stim­mung etc. fin­den sich in die­sem Buch auch eini­ge Brie­fe aus der inzwi­schen ver­gan­ge­nen Gegen­wart – recht ein­drucks­voll fand ich „The Mes­sa­ge of Dr. Albert Einstein“:

In unse­rer Zeit gibt es vie­le erfin­dungs­rei­che Köp­fe, deren Erfin­dun­gen unser Leben in hohem Mas­se erleich­tern könn­ten. Wir durch­que­ren die Mee­re mit Maschi­nen­kraft und benut­zen die letz­te­re auch, um die Men­schen von aller anstren­gen­den Mus­kel­ar­beit zu befrei­en. Wir haben flie­gen gelernt und sen­den uns bequem alle Nach­rich­ten über die gan­ze Erde durch elek­tri­sche Wellen.
Aber die Pro­duk­ti­on und Ver­tei­lung der Güter ist völ­lig unor­ga­ni­siert, so daß jeder in der Angst leben muß, aus dem Kreis­lauf der Wirt­schaft aus­ge­schal­tet zu wer­den und an allem Man­gel zu lei­den. Außer­dem töten ein­an­der die Men­schen, die in ver­schie­de­nen Län­dern woh­nen, in unre­gel­mä­ßi­gen Zeit­ab­schnit­ten, so daß auch aus die­sem Grun­de alle in Furcht und Schre­cken leben, wel­che sich irgend­wie über die Zukunft Gedan­ken machen. Alles hängt damit zusam­men, daß die Intel­li­genz und Cha­rak­ter-Bil­dung der Mas­sen unver­gleich­lich tie­fer steht als die ent­spre­chen­den Eigen­schaf­ten der weni­gen, die für die Gesamt­heit Wert­vol­les hervorbringen.
Hof­fent­lich liest das spä­te­re Geschlecht die­se Kon­sta­tie­run­gen mit dem Gefühl stol­zer und berech­tig­ter Überlegenheit.
A. Einstein

War­um blog­ge ich das? Neben Ein­steins Bemer­kung fand ich vor allem inter­es­sant, was allein schon in dem Text aus den 1930er Jah­ren heu­te voll­kom­men selt­sam und alt­mo­disch erscheint – ange­fan­gen von der reich­li­chen Ver­wen­dung von Liga­tu­ren bis hin zur voll­kom­me­nen Selbst­ver­ständ­lich­keit, mit dem „unse­re erfin­dungs­rei­chen Män­ner“ „unse­ren schö­nen Frau­en“ gegen­über­ge­stellt werden.

Neue Beschäftigung für Mittagspausen und Abende

Eigent­lich ist es ja nicht so, dass ich zuviel Zeit hät­te. Trotz­dem habe ich die nicht anders­wei­tig genutz­te Zeit in der letz­ten Zeit eher damit ver­bracht, zusam­men mit Hen­ning und der Koor­di­na­ti­ons­grup­pe das hier vor­zu­be­rei­ten: Das Blog zur Debat­te der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen um Grund­si­che­rung und Grund­ein­kom­men, oder kurz: „Grü­ne Grund­si­che­rungs­de­bat­te“ (oder noch kür­zer: Grundsicherung-BW).

Es juckt mich nach den Erfah­run­gen damit jetzt ja in den Fin­gern, auch mein Blog auf Word­Press umzu­stel­len (da gäbe es so vie­le schö­ne Kon­fi­gu­ra­ti­ons­mög­lich­kei­ten), aber viel­leicht muss das auf den Zeit­punkt t+1 ver­scho­ben wer­den – bis dahin blei­be ich beim LiveJournal.

Und in der heu­ti­gen Mit­tags­pau­se gab’s eh noch was ande­res: der BUND Süd­li­cher Ober­rhein und diver­se grü­ne KVs haben heu­te vor der Frei­bur­ger IHK pro­tes­tiert. Ich war auch mit dabei. Wie­so, wes­halb, war­um? Die Regio­na­li­sie­rungs­mit­tel für die Bahn wur­den gekürzt. Ande­re Län­dern haben dar­auf­hin mit kei­nen oder mode­ra­ten Ein­schnit­ten im Nah­ver­kehr reagiert, Baden-Würt­tem­berg hat dage­gen ziem­lich zuge­schla­gen. Dahin­ter steckt ver­mut­lich der Gedan­ke, eine Finan­zie­rung für das Mil­li­ar­den­grab „Stutt­gart 21“ zu fin­den (also die Tie­fer­le­gung des Stutt­gar­ter Bahn­hofs). Heu­te gab es dazu (zum Nah­ver­kehr) eine regio­na­le Fahr­plan­kon­fe­renz (= Ver­kün­dung der Kür­zung an die Bür­ger­meis­ter und Ver­tre­te­rIn­nen der Tou­ris­mus­ver­bän­de), und die wur­de mit einer klei­nen Pro­test­ak­ti­on beglei­tet. Loka­le Inter­net­nach­rich­ten gibt’s für Süd­ba­den lei­der kaum, und auch die Badi­sche Zei­tung berich­tet (noch?) nicht dar­über – zumeist dann lei­der eh nur für Abon­nen­tIn­nen. Wäre viel­leicht auch mal was, falls ich irgend­wann mal wie­der sehr viel Zeit haben sollte …

Nach­trag: Auf der BZ-Kreis­sei­te scheint es einen Bericht zur BUND-Akti­on zu geben; Zugriff lei­der nur für AbonnentInnen.

War­um blog­ge ich das? Punkt 1, weil ich rich­tig stolz auf das Ergeb­nis bin, Punkt 2, weil, wenn es schon nie­mand sonst berich­tet, zumin­dest hier was dazu ste­hen soll.

Neues vom Logo

Ers­tens: es ist wie­der da!

Zwei­tens: Der Bun­des­vor­stand hat einen Brief an alle Par­tei­glie­de­run­gen ver­schickt, in dem das wei­te­re Vor­ge­hen dar­ge­stellt wird. Dem­nach soll das neue Logo – wenn denn ein neu­es Logo ein­ge­führt wird – erst nach den Land­tags­wah­len im Früh­jahr 2008 publik gemacht wer­den. Vor­her steht ein inter­ner Bera­tungs­pro­zess mit einer neu­en Agen­tur, und einer BDK-Abstim­mung. Klingt alles so, als wür­de es stim­men, dass Bünd­nis 90/Die Grü­nen eine lern­freu­di­ge Par­tei sind.

Drit­tens: Iro­ni­sche Selbst­kri­tik, oder so.

War­um blog­ge ich das? Weil ich mich auch ziem­lich in die­se Debat­te ein­ge­mischt hat­te, und fin­de, dass es wich­tig ist, jetzt auch das vor­läu­fi­ge Ergeb­nis mitzuteilen.

Bunte Mischung

Wäh­rend in Wör­litz viel­leicht mal wie­der oder auch doch nicht ein drit­ter Flü­gel (Auf­bruch 1988, anyo­ne?) der Par­tei ins Leben geru­fen wird, wer­den anders­wo die Kar­ten neu gemischt: im neu­en grü­nen Blog Remix Gene­ra­ti­on. Ein­ge­la­den dazu hat Par­tei­rä­tin Julia See­li­ger. Wor­um geht’s? Jün­ge­re Grü­ne aus der Brei­te der Par­tei neh­men Stel­lung zu allem, was für Grü­ne wich­tig ist. Noch ist das gan­ze eher expe­ri­men­tell, was ein­mal dar­aus wer­den wird, ist noch offen. Sicher bin ich mir jeden­falls, dass Remix Gene­ra­ti­on eine inter­es­san­te Platt­form für den inner-grü­nen Dis­kurs dar­stellt. Oder wie es in der Selbst­dar­stel­lung heißt: „Der­zeit bewegt sich eine Men­ge im grü­nen Spek­trum – die Zeit ist reif für neue Ideen.“ Und des­we­gen bin ich auch dabei.

War­um blog­ge ich das? Um Wer­bung für Remix Gene­ra­ti­on zu machen, wie­so sonst?