Wer hat uns verraten: die Daten

Power/ResetKur­zer Hin­weis: Bei Spree­blick ist ein über­aus lesens­wer­tes Interrview mit einem Mit­ar­bei­ter eines Inter­net-Ser­vice-Pro­vi­ders zu fin­den, in dem u.a. dar­über gespro­chen wird, wie die der­zei­ti­ge Pra­xis des poli­zei­li­chen Umgangs mit Log­files, digi­ta­len Daten usw. aus­sieht – Log­files auf CD oder am liebs­ten als Fax – was, 150.000 Sei­ten – dann viel­leicht doch nicht usw.

War­um blog­ge ich das? Das Inter­view gibt einen gelun­ge­nen Ein­blick in die Pro­ble­me eines büro­kra­ti­schen Überwachungsstaates.

Antiterror-Terror auch in grün?

Laut Pres­se­be­rich­ten (auch an vie­len ande­ren Stel­len) kün­dig­te die Vor­sit­zen­de der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on, Rena­te Kün­ast, in einem Inter­view mit der WELT an, dass es dem­nächst ein grü­nes Papier zur inne­ren Sicher­heit geben soll. Zumin­dest in den Kurz­zu­sam­men­fas­sun­gen klingt das ver­hee­rend danach, alte und sinn­vol­le grü­ne Posi­tio­nen in die­sem Bereich auf­zu­ge­ben: pro Anti­ter­ror­da­tei, pro Video­über­wa­chung usw. Also eine Abkehr von der grü­nen Bür­ger­rechts­li­nie, wie sie noch im Län­der­rats­be­schluss zur Com­pu­ter­aus­spä­hung sicht­bar ist? Im Detail sieht es dann doch etwas anders aus; es gibt jeweils noch ein „Aber“ oder eine Ein­schrän­kung. Wie das gan­ze letzt­lich zu bewer­ten ist, ist ohne Kennt­nis des zugrun­de­lie­gen­den Papiers nicht klar. Aber allei­ne das Medi­en­echo auf das WELT-Inter­view dürf­te für eini­ge Ver­un­si­che­rung in der sonst durch­aus grün-nahen Neue-Medi­en- und Bür­ger­rechts­sze­ne sor­gen. Fort­set­zung folgt.

War­um blog­ge ich das? Ein wich­ti­ges The­ma, bei dem mir über­haupt nicht egal ist, was für eine Posi­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­nen einnehmen.

Update: Das beschlos­se­ne Papier ist jetzt auch im Web zu fin­den. Und zumin­dest der Spin im Ein­lei­tungs­text ist klar: „Im Zwei­fel für die Frei­heit“. Bei etwas mehr Zeit wer­de ich noch­mal genau hinschauen.

Update 2: Das Büro von Rena­te Kün­ast hat mir auf mei­ne „Was-soll-denn-das-Mail“ geant­wor­tet – u.a. mit der Fest­stel­lung, dass es mit dem Papier eben gera­de nicht dar­um gehen soll, in die Schäub­le-und-Co-Poli­tik ein­zu­schwen­ken, son­dern Alter­na­ti­ven zum poli­zei­staat­li­chen Vor­ge­hen auf­zu­zei­gen, und dass die viel­fach zitier­te (und oben ver­link­te) dpa-Vor­ab­mel­dung aus Sicht von Kün­ast ihre im WELT-Inter­view geäu­ßer­te Posi­ti­on ver­fälscht wie­der­ge­ge­ben hat. Jetzt lässt sich natür­lich dar­über spe­ku­lie­ren, wie weit Kün­ast bewusst aus­ge­tes­tet hat, ob ein Schwenk weg von Bür­ger­rech­ten mit der Par­tei zu machen ist – ich glau­be hier im Zwei­fels­fall aber doch eher an Jour­na­lis­tIn­nen, die sich den ver­meint­lich gro­ßen „Hap­pen“ aus dem Kon­text her­aus­ge­schnit­ten haben, und damit ein media­les Echo los­ge­tre­ten haben, dass die grü­ne Par­tei für ein paar Tage ziem­lich komisch aus­se­hen ließ.

Landkarte des Internets


Quel­le: Rand­all Mun­roes xkcd.org, CC-BY-NC‑2.5 – für eine grö­ße­re Ver­si­on anklicken

Der heu­ti­ge xkcd-Comic ist eine Land­kar­te des Inter­nets. Also die Raum­me­ta­pher mal wört­lich genom­men. Das Ergeb­nis fin­de ich vor allem des­we­gen span­nend, weil die Grenz­zie­hun­gen, die Rand­all Mun­roe ver­wen­det, ja auch etwas über die Iden­ti­tät der Grup­pen inner­halb der Gren­zen aus­sagt (und über die Fremd­zu­schrei­bun­gen). Sei­ne Kar­te hat eine Ori­en­tie­rung – oben die Mas­sen, unten die „Intellec­tu­als“, links die Din­ge mit Real-life-Bezug, rechts Spie­le, Fik­ti­ves und Sub­kul­tu­ren (bzw. der „Focus on the Web“). Die Anord­nung inner­halb der gro­ben Ori­en­tie­rung sagt etwas aus über Nach­bar­schafts­be­zie­hun­gen (sowohl funk­tio­na­ler als auch kul­tu­rel­ler Art), die Grö­ße soll in etwa wie­der­ge­ben, wie attrak­tiv von den Nut­zer­zah­len ein Ange­bot ist.

Inter­es­sant fin­de ich aber nicht nur gene­rell den Ver­such, die ver­schie­de­nen „web‑2.0“-Communities gra­fisch dar­zu­stel­len, son­dern auch die per­sön­li­che Ein­ord­nung: die Diens­te, die ich nut­ze, lie­gen z.B. alle unter­halb der Kar­ten­mit­te (OpenBC/XING ist nicht ein­ge­zeich­net, das wäre mög­li­cher­wei­se links oben) und ten­den­zi­ell eher in der Mit­te (FlickR, div. Blogs, del.ico.us, Wiki­pe­dia, nicht unbe­dingt Last.fm, aber ähn­li­che Ange­bo­te, und auch das hier unter­ge­tauch­te Usenet).

Außer­dem hät­te ich jetzt ger­ne ein Online-Rol­len­spiel, das die­se Kar­te als Grund­la­ge nimmt.

War­um ich das blog­ge? Weil mich inter­es­siert, wo ande­re sich wie­der­fin­den. Und ob die Kar­te den „men­tal maps“ der Inter­net­nut­ze­rIn­nen entspricht.

XKCD vs. Viral marketing 1:0

„The algo­rithm is ban­ned in Chi­na“ – die­ser und ähn­li­che Sprü­che ste­hen der­zeit in und um New York auf Wer­be­ta­feln. Sonst steht nichts dabei – also inzwi­schen schon klas­si­sches vira­les Mar­ke­ting. Es geht nicht um einen neu­en Film oder um ein Buch, son­dern um eine Wer­be­kam­pa­gne für eine Such­ma­schi­ne, die sich als Kon­kur­renz zu Goog­le posi­tio­nie­ren will. Soweit, so selbstverständlich.

Dann gibt es xkcd.org – einen mei­ner Lieb­lings-Online-Comics (mit Geekness, Romance & Sar­kas­mus), und das dazu­ge­hö­ri­ge Blog, äh, Blag. Dort wur­de dazu auf­ge­ru­fen, die vira­le Mar­ke­ting­kam­pa­gne umzu­lei­ten. Wer jetzt nach „The algo­rithm is ban­ned in Chi­na“ oder „The algo­rithm is from Jer­sey“ oder „The algo­rithm kil­led Jee­ves“ sucht, fin­det nicht das eigent­li­che Ziel der vira­len Kam­pa­gne, son­dern – xkcd.org. Und die­ser Blog­bei­trag trägt dazu bei, dass das auch so bleibt. So ein­fach kann Wer­bung sein ;-)

War­um blog­ge ich das? Um xkcd bei der Umlei­tung der vira­len Kam­pa­gne zu unter­stüt­zen. Und weil’s so schön sub­ver­siv ist.