„Das offenbare Geheimnis der elektronischen Medien ist ihre mobilisierende Kraft“

Phone

Es ist voll­kom­men klar, daß die Bewußt­seins-Indus­trie in den bestehen­den Gesell­schafts­for­men kei­nes der Bedürf­nis­se, von denen sie lebt und die sie des­halb anfa­chen muß, befrie­di­gen kann, es sei denn in illu­sio­nä­ren Spiel­for­men. Es kommt aber nicht dar­auf an, ihre Ver­spre­chun­gen zu demo­lie­ren, son­dern dar­auf, sie beim Wort zu neh­men und zu zei­gen, daß sie nur kul­tur-revo­lu­tio­när ein­ge­löst wer­den kön­nen. Sozia­lis­ten […] die die Frus­tra­ti­on der Mas­sen ver­dop­peln, indem sie ihre Bedürf­nis­se zu fal­schen erklä­ren, machen sich zu Kom­pli­zen eines Sys­tems, das zu bekämp­fen sie ange­tre­ten sind. 

Hans-Magnus Enzens­ber­ger hat 1970 sei­nen „Bau­kas­ten zu einer Theo­rie der Medi­en“ ver­öf­fent­licht. Eigent­lich ist die­ser Bau­kas­ten ein Text über die elek­tro­ni­schen Medi­en, der Brechts Radio­theo­rie samt ihres uto­pi­schen Gehalts auf­nimmt und aktua­li­siert. Und es ist ein erstaun­lich klar­sich­ti­ger Text über die Ambi­va­lenz der Medi­en, die Uto­pie der Ent­fess­lung ihrer eman­zi­pa­to­ri­schen Mög­lich­kei­ten und die Gefahr, auf der Suche nach Rein­heit als lin­ke Bewe­gung eine Posi­ti­on ein­zu­neh­men, die elek­tro­ni­sche Medi­en ver­dammt – eine Posi­ti­on, die Enzens­ber­ger zurecht sowohl als sek­tie­re­risch als auch als unpro­duk­tiv bezeichnet.

„„Das offen­ba­re Geheim­nis der elek­tro­ni­schen Medi­en ist ihre mobi­li­sie­ren­de Kraft““ weiterlesen

Die Zombiepartei

Whitewater III

Unlängst ver­mu­te­te ich ja noch, dass die Pira­ten es bei der Euro­pa­wahl schaf­fen wür­den, die dort gel­ten­de Drei-Pro­zent-Hür­de zu kna­cken; viel­leicht, das ent­schei­det sich Ende des Monats, kommt die Euro­pa­wahl sogar ganz ohne eine sol­che Hür­de aus. Aber zurück zu den Pira­ten: Wenn ich mir die Dis­kus­sio­nen der letz­ten Tage so anschaue, dann muss ich die­se Ein­schät­zung doch revi­die­ren. Es wirkt so, als hät­te die­se Par­tei kom­plett ihren Kom­pass ver­lo­ren. Oder, noch etwas zuge­spit­zer: als wür­den wir der Hül­le einer einst leben­di­gen Par­tei dabei zuse­hen, wie sie untot durch die Gegend stakst.

„Die Zom­bie­par­tei“ weiterlesen

Phänomen des Alltags: Geburtstagsglückwünsche auf Facebook

Cake buffet

Es gibt Leu­te, die Sta­tis­ti­ken dar­über füh­ren, auf wel­chem Kanal ihnen an ihrem Geburts­tag wie oft gra­tu­liert wur­de – von der real­räum­li­chen Begeg­nung über das Tele­fo­nat bis zur E‑Mail, zu Face­book, Twit­ter und Netz­wer­ken wie XING. Das habe ich nicht vor. Trotz­dem fin­de ich das Phä­no­men der Geburts­tags­glück­wün­sche in sozia­len Netz­wer­ken interessant. 

Aus Sicht sozia­ler Netz­wer­ke ist es ver­mut­lich eine Kun­den­bin­dungs­me­tho­de, mehr (XING!) oder weni­ger offen­siv auf die Geburts­ta­ge der jewei­li­gen Kon­tak­te auf­merk­sam zu machen: Die­se Netz­wer­ke leben davon, dass der zugrun­de­lie­gen­de „social graph“ mit Inter­ak­tio­nen gefüllt wird. 

„Phä­no­men des All­tags: Geburts­tags­glück­wün­sche auf Face­book“ weiterlesen

In eigener Sache: Blogunlust

Robot spider III

Kei­ne Sor­ge, das wird auch wie­der bes­ser. Aber aktu­ell lei­de ich unter aku­ter Blogun­lust. Weil mir gra­de nicht wirk­lich gute The­men ein­fal­len (ja, der Wahl­kampf ist vor­bei). Weil ich in Arbeit und Frei­zeit mit Pro­jek­ten gera­de gut aus­ge­las­tet bin. Und auch, weil in den letz­ten Wochen (na gut, seit Okto­ber …) Quo­te und Flattr-Ein­nah­men deut­lich zurück­ge­gan­gen sind. Kom­men­ta­re erst recht. 

Aber wie gesagt. Das gibt sich auch wie­der. Ist ja nicht die ers­te Blogkrise ;-)

P.S.: Was wür­det ihr lesen (und dis­ku­tie­ren) wollen?