Kurz: Infrastrukturabhängigkeit

Ich fin­de es immer wie­der erstaun­lich, fest­zu­stel­len, wie abhän­gig ich vom rei­bungs­lo­sen Funk­tio­nie­ren von Infra­struk­tu­ren (oder „Gro­ßen Tech­ni­schen Sys­te­men“) bin, Ten­denz zuneh­mend. Sicht­bar wird das immer dann, wenn ein Sys­tem aus­fällt. Das pas­sier­te in den letz­ten Tagen gleich zweimal.

Bei­spiel 1: Als ich von der Frak­ti­ons­klau­sur nach Hau­se kam, leuch­te­ten am DSL-Rou­ter nur zwei statt fünf LEDs. Kein Inter­net, damit – IP-Tele­fo­nie – auch kein Tele­fon, und an Strea­ming von Unter­hal­tungs­me­di­en war erst recht nicht zu den­ken. Rück­zug­li­nie: das Han­dy. Am nächs­ten Mor­gen dann Anruf bei der Tele­kom; der ers­te Ter­min für einen Tech­ni­ker, an dem ich auch konn­te: eine Woche spä­ter. Ges­tern wur­de der Defekt, ein Feh­ler im Schalt­kas­ten, dann repa­riert. Eine Sache von weni­gen Minu­ten. Seit­dem läuft’s wie­der, aber bis dahin ging vie­les nicht.

Bei­spiel 2: Der Sturm Frie­de­ri­ke brach­te die Bahn dazu, den Fern­ver­kehr abzu­schal­ten. Ob das in jedem Fall gerecht­fer­tigt war, weiß ich nicht – für mich kon­kret hieß es erst­mal: sit­ze ich jetzt in Stutt­gart fest? Dank der wei­ter fah­ren­den Regio­nal­zü­ge, die dann ent­spre­chend über­füllt waren, kam ich doch noch nach Frei­burg. Dau­er­te aller­dings vier Stun­den statt zwei, was kon­kret bedeu­te­te, dass mei­ne Kin­der abends nicht zu mir konn­ten, son­dern län­ger als geplant von ihrer Mut­ter betreut wer­den muss­ten, die dan­kens­wer­ter­wei­se gelas­sen dar­auf reagier­te. Auch wenn’s bei mir halb­wegs klapp­te mit der Rück­fall­op­ti­on RE: ein paar mehr Red­un­dan­zen im Bahn­ver­kehr wären nicht schlecht.

Erste Erfahrungen mit dem Anycubic i3 Ultrabase

Anycubic i3 - I

Das Rat­tern einer Näh­ma­schi­ne. Das ist das ers­te, was mir ein­fällt, wenn ich mei­nen neu­en 3D-Dru­cker beim Dru­cken von Details höre. Ande­res erin­nert fast an das Fiep­sen alter Modems oder an Jahrmarktdrehorgeln.

Aber von vor­ne: dank der VG-Wort-Nach­zah­lung fühl­te ich mich ermu­tigt, rund 300 Euro in die Hand zu neh­men und einen Any­cu­bic [Pru­sa] i3 Ultra­ba­se zu erste­hen. Das ist ein Bau­satz, nicht ganz so kom­for­ta­bel wie der etwas teu­re­re Any­cu­bic i3 Mega, her­ge­stellt ver­mut­lich in Chi­na, und wenn ich das rich­tig ver­ste­he, ein evo­lu­tio­nä­rer Nach­fol­ger der RepRaps, also der Dru­cker, die sich (minus Metall­tei­le und Pla­ti­nen …) selbst dru­cken können. 

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Digitalisierung kann und muss gestaltet werden

Digi­ta­li­sie­rung ist einer die­ser Begrif­fe, die nicht ger­ne lan­ge ange­schaut wer­den. Wer es doch tut, merkt schnell, wie der Begriff davon­schwimmt und aus­fa­sert. Die­se Qual­le ist jedoch der letz­te Schrei, poli­tisch gese­hen. Was also ist neu? War­um ist Digi­ta­li­sie­rung – wört­lich eigent­lich ja nur die Umwand­lung ana­lo­ger in dis­kre­te, an den Fin­gern abzähl­ba­re Wer­te, letzt­lich Nul­len und Ein­sen – jetzt ein Thema?

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Kurz: Nachhaltigkeit, ins Digitale übertragen

Der Zusam­men­hang von Digi­ta­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit beschäf­tigt mich immer mal wie­der. Inter­es­siert beob­ach­te ich bei­spiels­wei­se, was die For­schungs­grup­pe Digi­ta­li­sie­rung und sozi­al-öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on des IÖW treibt. 

Das The­ma lässt sich aber auch anders ange­hen. Mal­te Spitz, grü­ner Netz­po­li­ti­ker, hat nun ein Buch her­aus­ge­ge­ben, das den Titel Daten – das Öl des 21. Jahr­hun­derts? Nach­hal­tig­keit im digi­ta­len Zeit­al­ter trägt. Dabei geht es aller­dings nicht in ers­ter Linie um die Fra­ge, ob Digi­ta­li­sie­rung zu öko­lo­gi­scher und sozia­ler Nach­hal­tig­keit bei­tra­gen kann bzw. die­se gefähr­det. Viel­mehr nimmt Mal­te die belieb­te Meta­pher von den Daten als dem Öl des 21. Jahr­hun­derts als Aus­gangs­punkt, um der Fra­ge nach­zu­ge­hen, was sich struk­tu­rell von den Feh­lern und Erfol­gen der Poli­tik des 20. Jahr­hun­derts ler­nen lässt, um im 21. Jahr­hun­dert zu einem gene­ra­ti­ons­über­grei­fend sinn­vol­lem Umgang mit all­ge­gen­wär­ti­gen Daten und Digi­ta­li­sie­rung ins­ge­samt zu kommen.

Wer mehr dazu wis­sen will: Ich habe eine län­ge­re Rezen­si­on dazu geschrie­ben – die­se ist bei CARTA zu fin­den und kann dort gele­sen werden. 

Kurz: Medienwandel kompakt, zum Dritten

Chris­toph Kap­pes, Jan Kro­ne und Leo­nard Novy haben vor kur­zem die drit­te Aus­ga­be ihres Buchs Medi­en­wan­del kom­pakt vor­ge­stellt (nähe­res zum Buch). Das Kon­zept die­ses Buches sieht vor, dass rele­van­te „Netz­ver­öf­fent­li­chun­gen“ zu – so der Unter­ti­tel – „Medi­en­öko­no­mie, Medi­en­po­li­tik und Jour­na­lis­mus“ gebün­delt auf Papier bzw. in ein e‑Book gebracht wer­den. Also, wie bereits beim Vor­gän­ger­band, qua­si eine Blog­bei­trag­samm­lung auf Papier. Die­ses Mal deckt das Buch den Zeit­raum 2014–2016 ab. Der Arti­kel­aus­wahl der Her­aus­ge­ber zufol­ge sind domi­nie­ren­de The­men in die­ser Peri­ode etwa die Debat­te um Fil­ter­bla­sen und Echo­kam­mern. Bots und Algo­rith­men tau­chen auf, das Ver­hält­nis von Autoren­schaft zu Platt­for­men, aber auch poli­tisch-recht­li­che Fra­gen rund um The­men wie Pri­vat­heit, Netz­neu­tra­li­tät und Hate Speech. Der weit­aus größ­te Teil der Bei­trä­ge befasst sich mit der (inner­jour­na­lis­ti­schen) Debat­te um die Zukunft, Arbeits­wei­sen und Finan­zie­rungs­for­men des Journalismus. 

Ich freue mich, dass auch ein kur­zer Text von mir (War­um Click-Akti­vis­mus etwas ändern kann) es in die­se Samm­lung geschafft hat. Trotz­dem bin ich mir nach wir vor nicht sicher, wo der Mehr­wert des Medi­en­wan­del kom­pakt liegt. Mir fehlt eine Ein­ord­nung der Tex­te, auch im zeit­li­chen Ver­lauf. Mit dem inzwi­schen drit­te Band böte es sich ja gera­de­zu an, Aus­sa­gen dazu zu tref­fen, wie sich Dis­kur­se ver­scho­ben haben, wel­che The­men neu auf­tre­ten, und wel­che in der Ver­sen­kung ver­schwun­den sind. Ich kann mir vor­stel­len, wie viel Arbeit damit ver­bun­den ist, pas­sen­de Tex­te her­aus­zu­su­chen, mit den Autoren (und zah­len­mä­ßig immer noch weni­gen Autorin­nen) zu ver­han­deln, mit dem Ver­lag zu ver­han­deln und so wei­ter. Den­noch wird das vor­lie­gen­de Buch dem selbst gesetz­ten Anspruch der Her­aus­ge­ber, „einen kom­pak­ten Über­blick über die Debat­ten der ver­gan­ge­nen drei Jah­re zur Medi­en­trans­for­ma­ti­on zu lie­fern“, nur bedingt gerecht. 

Als Mate­ri­al­samm­lung ist der Medi­en­wan­del kom­pakt (trotz der Fra­ge nach Reprä­sen­ta­ti­vi­tät, und trotz der nach wie vor unbe­frie­di­gen­den Abbil­dung von Blog­tex­ten auf Papier, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich des Umgangs mit Links und Kom­men­ta­ren) wun­der­bar. Aber die weni­gen Sei­ten Ein­lei­tung rei­chen nicht aus, die sam­mel­band­ty­pisch kon­text­lo­sen – und blog­ty­pisch meist kur­zen und nicht aka­de­misch refe­ren­zier­ten – Tex­te hin­sicht­lich Medi­en­ent­wick­lung und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wan­del ein­zu­ord­nen, und ihre Rele­vanz für den betrach­te­ten Zeit­raum sicht­bar zu machen. Oder anders gesagt: die Selbst­be­ob­ach­tung der Netz­dis­kur­se ist nicht durch ihre Samm­lung abge­schlos­sen. Wenn Algo­rith­men (hier das gute alte wordle.net) den feh­len­den ein­ord­nen­den Ver­gleich (hier: die häu­figs­ten 75 Wör­ter aus den bei­den Inhaltls­ver­zeich­nis­sen) vor­neh­men wür­den, käme mög­li­cher­wei­se das Bild oben her­aus – links der Dis­kurs 2011–2013, rechts der Dis­kurs 2014–2016. „War­um Jour­na­lis­mus?“ – das scheint der Kern zu sein.