Photo of the week: Silver North Sea I

Silver North Sea I

 
Links die Land­auf­schüt­tung, auf der die (nicht öffent­li­che) Loren­bahn zu den Hal­li­gen Oland und Lan­ge­neß fährt. In der Mit­te die silb­rig glän­zen­de Nord­see. Und rechts der Gras­strand und Deich von Dage­büll, mit Schie­nen der Loren­bahn. Nicht im Bild: die sonst obli­ga­to­ri­schen, frei auf dem Deich her­um­lau­fen­den Schafe.

Nach und nach kom­me ich dazu, Fotos vom Urlaub zu sor­tie­ren und hoch­zu­la­den. Und fünf „les­sons lear­ned“ aus dem Auf­ent­halt in Nord­fries­land (ich und mei­ne zwei ener­gie­ge­la­de­nen, manch­mal etwas stu­ren Kin­der) brin­ge ich auch mit:

  1. Statt des dicken Buchs für mich, das zu lesen ich weder Zeit noch Ener­gie hat­te, hät­te ich lie­ber doch Kin­der­gum­mi­stie­fel ein­pa­cken sol­len. Nicht wegen des Watts – das ist bar­fuß bes­ser – son­dern für die Pfüt­zen auf dem Weg zur Mole. 
  2. Noch was, was ich hät­te mit­neh­men sol­len: ein oder zwei Gesell­schafts­spie­le mehr. Und viel­leicht noch ein Vor­le­se­buch mehr. Und Salz (Dage­büll-Mole hat zwar einen klei­nen Kauf­manns­la­den, aber dort gibt es nur eine begrenz­te Aus­wahl, und die Din­ge sind recht teu­er). Was dage­gen nicht hät­te mit müs­sen: die Fris­bee-Schei­be. Denn Nord­fries­land ist win­dig. Wenn’s nicht gera­de stürmt und regnet. 
  3. Wer – zum Bei­spiel, weil wir alle drei Vegetarier*innen sind – kei­nen Fisch ist, wird von den ubi­qui­tä­ren Fisch­bröt­chen, Krab­ben-Spe­cials und Backfisch‑, Roll­mops- oder Makre­len­tel­lern nichts haben. Vege­ta­ri­sche Gerich­te sind eher rar. Inso­fern heißt Dage­büll auch: Nudeln in der Feri­en­woh­nung, Pom­mes vom (sehr guten) Imbiss, Brot und Bröt­chen lie­ben lernen. 
  4. Für die lan­ge Zug­fahrt (mit Zwi­schen­stopp in Frank­furt bzw. Bonn auf dem Hin- bzw. Rück­weg waren es doch sie­ben bis acht Stun­den auf ein­mal …) bie­tet sich ein dickes Buch (für Z., 10) bzw. ein tole­ran­ter und ent­spann­ter Umgang mit der eigent­lich begrenz­ten Com­pu­ter­spiel­zeit und dem Tablet (für R., 7) an. Dass bei­de wenig Inter­es­se an Land­schaft und am Zug­fens­ter vor­bei­zie­hen­den Sehens­wür­dig­kei­ten haben, ist dabei hinzunehmen. 
  5. Rich­tig gut war der Tages­aus­flug nach Amrum (die Insel haben wir mit dem Fahr­rad erkun­det, Fahr­rad­ver­mie­tun­gen gibt es dort fast so viel wie Sand). Der ÖPNV an der Küs­te jen­seits der Bahn­stre­cken ist dage­gen wenig aus­ge­baut. Bei­spiels­wei­se wären die Hal­li­gen nicht über Dage­büll-Mole, son­dern nur ab Schlütt­siel erreich­bar gewe­sen (oder per drei­stün­di­ger Watt­wan­de­rung, was dann doch etwas viel gewe­sen wäre). Luft­li­nie sind das viel­leicht zehn Kilo­me­ter zwi­schen Dage­büll und Schlütt­siel, laut Goog­le Maps wären es zu Fuß rund zwei Stun­den. Die ÖPNV-Ver­bin­dung ist dage­gen sie­ben Stun­den lang – von Dage­büll mit dem Schiff nach Amrum, von dort mit dem Schiff nach Schlütt­siel. Etwas rea­lis­ti­scher: Dage­büll – Nie­büll – Bred­stedt – Schlütt­siel mit Zug und Bus, min­des­tens 2,5 Stun­den. Also kein Halligbesuch. 

Photo of the week: Wildtal V

Wildtal V

 
Heu­te Nacht um 4.30 hat es mas­siv gewit­tert, seit­dem reg­net es immer wie­der. Bis dahin war’s heiß und son­nig, und dem­entspre­chend heiß wur­de es uns auch beim Ein­stieg in die Som­mer­fe­ri­en mit einem Aus­flug durchs Wild­tal zur Zäh­rin­ger Burg. Wobei wir die selbst links lie­gen gelas­sen haben und uns dann lie­ber ins Gast­haus gesetzt haben. Auf dem gewähl­ten Weg sind das rund sie­ben Kilo­me­ter, mit Kin­dern und viel, viel Son­ne, als wir außer­halb des Wal­des das Wild­tal durch­quer­ten (vom Schüm­per­le­hof zum Wald­brun­ner­hof), hat’s dann doch etwas gedau­ert. Dafür gab’s Muf­fins (unter­wegs), Eis und Limo (im Gast­hof), einen Bus­sard und auf dem Rück­weg sogar eine Ringelnatter.

Photo of the week: Bumblebee on lavender II

Bumblebee on lavender II

 
Hum­meln – die­se gemüt­li­chen, dick­li­chen Flug­in­sek­ten – haben ganz schön schar­fe Kral­len. Das fällt aber erst bei genaue­rem Hin­se­hen auf. Was sich also manch­mal lohnt.

Apro­pos Hum­meln: Ich bin gera­de damit fer­tig gewor­den, mei­nen Kin­dern den Hum­mel­rei­ter Fried­rich Löwen­maul vor­zu­le­sen. Epi­sche Fan­ta­sy im Jugend­buch, auf rund 500 Sei­ten. Mit viel Humor, mit Anspie­lun­gen und Wort­spie­len, die eher die Vorleser*innen zum Schmun­zeln brin­gen, aber auch mit einer span­nen­den (Anti-)Held*innen-Geschichte. Was ein Hum­mel­rei­ter ist, und wel­che Auf­ga­be dem Hum­mel­rei­ter Fried­rich Löwen­maul in der Saga um Nord­wärts und Süd­wärts zukommt, ver­ra­te ich jetzt nicht. Das Buch ist 2016 bei Beltz & Gel­berg erschie­nen und ist die ers­te Kin­der­buch-Ver­öf­fent­li­chung von Vere­na Rein­hardt, laut Bio­gra­fie Bio­lo­gin („Bestäu­bungs­ver­hal­ten der Honig­bie­ne“) und Anglis­tin, hat auch schon zu „J.R.R. Tolkien’s Midd­le Earth as a Bio­sphe­re“ vor­ge­tra­gen, und ist zudem Lead-Gitar­ris­tin in einer Punk-Band. Passt also alles zusam­men. Der Ver­lag emp­fiehlt das Buch ab 10 Jah­ren, mei­ne bei­den sind sie­ben und zehn und fan­den es bei­de span­nend („Nur noch ein Kapi­tel, bit­te! Los, lies wei­ter!“). Kos­ten­punkt: 17,95 € für einen schön gemach­ten Hardcover-Band.

Photo of the week: Fire in the night

Fire in the night

 
Ein wich­ti­ger Mar­ker dafür, dass es jetzt wirk­lich Som­mer ist, ist für uns jedes Jahr das Feu­er zur Som­mer­son­nen­wen­de auf dem Mun­den­hof. Das gibt es seit fünf­zehn Jah­ren oder so, die letz­ten paar davon waren wir – wie eini­ge hun­dert ande­re Freiburger*innen, vie­le Fami­li­en mit Kin­dern, aber auch eine bun­te Mischung aus Hip­pies und Romantiker*innen aller Art – mit dabei. Und auch die­ses Jahr haben wir trotz Ter­min unter der Woche Blu­men­krän­ze gebas­telt und sind um das gro­ße Feu­er getanzt/gerannt.

Froh bin ich, dass die­ses Fest der Mun­den­hof als städ­ti­sche Gesell­schaft ver­an­stal­tet. Als Ange­bot an alle, die den Wech­sel der Jah­res­zei­ten bewusst mar­kie­ren wol­len, ohne ideo­lo­gi­sche Ein­fär­bung oder reli­giö­se Unter­tö­ne. Die kann jede/r sich bei Bedarf selbst dazu denken. 

Kurz: Fußball und Jugend – immer ein Problem

Wie bei jedem gro­ßen inter­na­tio­na­len Fuß­ball­ereig­nis weist die Grü­ne Jugend – heu­er mit gro­ßem media­len Echo – dar­auf hin, dass eine Über­do­sis natio­na­ler Flag­gen auch dazu bei­trägt, die gesell­schaft­li­che Hemm­schwel­le dafür, Natio­na­lis­mus nor­mal zu fin­den, deut­lich senkt. Mag ein spe­zi­fisch deut­sches Pro­blem sein, ist aber eben auch eine deut­sche Geschich­te. Inso­fern habe ich gewis­se Sym­pa­thien für die Posi­ti­on der Grü­nen Jugend und fin­de man­ches „alt­grü­ne“, eilig aus dem Hut gezau­ber­te Bekennt­nis zu schwarz-rot-gol­de­nen Fan­in­si­gni­en ein biss­chen peinlich.

Ich bin jeden­falls alt genug, um mich an Zei­ten – vor 1990 – zu erin­nern, als ’schland-Begeis­te­rung noch nicht so üblich war. Fuß­ball soll damals auch schon gespielt wor­den sein. 

Apro­pos alt genug: mei­ne Kin­der sind deut­lich stär­ker an Fuß­ball inter­es­siert als ich es bin. Was dann nicht nur zu Kon­flik­ten bezüg­lich Spiel-im-Fern­se­hen-schau­en führt, son­dern auch zum Besitz von Fan-T-Shirts und schwarz-rot-gol­de­nen Kin­der­tat­toos. Mal sehen, wie das wird, wenn die bei­den ins Jugend­ver­band­sal­ter kommen.